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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Hindernisse herum: Menschen, die sturzbetrunken auf dem Boden zusammengesackt waren und die niemand nach draußen brachte.
    Er entdeckte Munro, der mit drei ihrer Reisegefährten zusammensaß, darunter le Revenant und Mathieu Picard, den alle »Piquette«, also »Bierpanscher« nannten. Die Haltung seines Cousins zeigte, in welchem Zustand er war, nämlich in keinem besseren oder schlechteren als alle anderen. Munro hatte sich mit Piquette angefreundet, der in der Handelsstation den Posten des Bierbrauers innehatte. Von ihm hatte er die Geheimnisse der Dünnbier-Herstellung gelernt, bei der man eine gewisse Menge Schießpulver zum Gären in das Spundloch gab. Die zuletzt gebraute Partie schien sehr gut gelungen zu sein.
    Alexander setzte sich zu der Gruppe und beobachtete die begeisterten Tänzer. Sein Cousin ergriff den Bierkrug und füllte die leeren Becher, die auf dem Tisch standen.
    »Mein bester Tropfen, Alas«, trompetete er stolz und stieß mit Alexanders Becher an. »Glaube mir, es gibt nichts Besseres, als seinen Kopf von Sorgen zu befreien!«
    »Ja, das stelle ich fest«, gab Alexander zurück und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Wenn du meine Meinung hören willst, verliert man dabei nicht nur seine Sorgen!«
    Mit einer ungelenken Bewegung wischte sich Munro den Mund mit dem Handrücken ab und brach in dröhnendes Gelächter aus.
    »Ha, ha, ha! Wohl wahr! Aber der Teufel wohnt immer in uns, Alas. Ha, ha, ha!«
    Freiheit bedeutete hier Rausch und Ausschweifung. Rasch floss mehr Alkohol als Blut durch die Adern der Männer und Frauen, die wie Tiere nur noch ihrem Instinkt gehorchten. Hübsche, halbnackte junge Frauen mit kupferfarbener Haut wiegten sich sinnlich und aufreizend zur Musik und gingen so weit, dass sie sich sogar an den erregten Zuschauern rieben.
    Angesichts dieser anregenden Zurschaustellung frischen Fleisches konnte Alexander sich der in ihm aufsteigenden Erregung nicht erwehren. Er musste an die Ojibwa-Frau denken, der er heute im Kontor begegnet war. Wie hatte sie noch geheißen? Mikwa … Genau erinnerte er sich nicht mehr, aber so fing ihr Name an. Ob sie noch hier war? Eine Tänzerin kam auf sie zu und hüpfte von einem Bein aufs andere, sodass ihr Bauch bebte. Sie trug einen mit Glasperlenstickereien und Fransen auf Kniehöhe geschmückten Lederrock; der Oberkörper war nur spärlich von ihrem Schmuck, ein Dutzend Ketten aus Perlen und Muscheln, bedeckt.
    Sie lächelte Alexander im Vorbeigehen zu und streifte ihn mit ihren vor Schweiß glänzenden Brüsten. Dann beugte sie sich über Munro, um ihm seinen Bierbecher wegzunehmen. Er fasste sie um die Hüften und setzte sie lachend auf seine Oberschenkel. Glucksend leerte sie den Becher fast ganz, wobei sie einen ganzen Teil über sich schüttete. Die Flüssigkeit rann über ihren Hals und ihre Brust bis auf ihren Bauch. Alexander konnte es nicht länger mit ansehen und schaute in sein Bier. Munro war es ganz zufrieden, dass die tropfende junge Frau über ihm zappelte, und konnte der Versuchung nicht widerstehen, vor Vergnügen stöhnend nach ihren Brüsten zu greifen.
    Das Lächeln der Ojibwa-Frau ließ Alexander jetzt keine Ruhe mehr. Bei dem Geschäft, bei dem sie anwesend gewesen war, hatte er Zeit gehabt, ihren perfekt proportionierten Körper zu betrachten. Er blickte in die tobende Menge, sah sie aber nicht. Natürlich hätte auch eine andere seine Gelüste befriedigen können. Aber merkwürdigerweise war sie es, die er wirklich begehrte. Sie hatte ihn so eigentümlich angesehen, dass sein Mund ganz trocken geworden war.
    Ein Tumult am anderen Ende des Raums zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er leerte sein Glas und reckte den Hals. Über einer Gruppe von Männern tauchte der Kopf von jemandem auf, den er kannte: Kaishpa. Was wollte er hier? Ob die Ojibwa-Frau bei ihm war? Neugierig geworden stand Alexander auf und trat näher.
    In diesem Moment gesellte sich eine Bombarde 27 zu der Geige und stimmte eine neue Melodie an. Ein kleines Mädchen von kaum zwölf Jahren, an dessen Ohren ein Schmuck aus glitzernden Metallteilen baumelte, fasste seinen Arm, um ihn auf die Tanzfläche zu ziehen.
    »Ambe! Ambe! « Komm! Komm!
    »Nein.«
    »Daga! Daga! « Bitte! Bitte!
    Sie stank nach Branntwein und Erbrochenem. Alexander versuchte sich zu befreien, als ein Schuss erscholl. Sofort ließ die Kleine ihn los und flüchtete sich unter einen Tisch, wo schon ein Betrunkener lag. Hochrufe und Lachen stiegen aus der Gruppe auf, die

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