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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Mikwanikwe in einen Soldaten der Garnison von Michillimackinac verliebt, und ihr Mann missbilligt diese Beziehung. Sie ist hübsch und wird unter unseren Männern rasch jemanden finden, der gern bereit ist, sich um sie zu kümmern. Die Winter hier sind lang, und eine Frau schenkt Körper und Geist ein gewisses … Wohlbefinden. Die Indianerinnen lehren die Weißen, wie man in diesem rauen Land überlebt. Sie zeigen ihnen, wie man das Wild in Fallen fängt; sie bearbeiten Leder und stellen warme Kleidung her. Und schließlich führen solche Verbindungen dazu, dass ihre Familie einem eine gewisse Loyalität entgegenbringt, was den Handel erleichtert. Das Leben wird also angenehmer. Dennoch ist eine gewisse Disziplin vonnöten. Ansonsten nimmt das Laster – illegaler Handel, Zwangsprostitution und Gewalt – überhand, und niemand ist mehr sicher. Ohnehin ist der Abstand zwischen Zivilisation und Barbarei gering genug. Versteht Ihr, ich bin schon Zeuge so vieler Ausbrüche geworden. Trunksucht und Unwissenheit machen sich nicht bezahlt. Aber das wisst Ihr bestimmt schon, Alexander. Ihr besitzt eine gewisse Bildung… Hmmm … Wenn Ihr wollt, könntet Ihr eine bedeutendere Stellung in den Handelsposten ausfüllen. Ihr könnt rechnen und lesen. Bei einem Kontoristen in die Lehre zu gehen, würde gut zu Euch passen. Ich muss mit Solomon darüber sprechen… Also, in zwei Tagen brechen wir auf«, versetzte er unvermittelt und schenkte zwei Gläser von einem schottischen Whisky ein, den Alexander zuvor nur einmal zu kosten bekommen hatte. »Die Vorbereitungen sind im Gang.«
    Während der Händler sprach, kramte er in seinen Papieren. Schließlich zog er ein etwas verknittertes Papier hervor.
    »Hier habe ich die Namen der Männer, die mit uns nach Montréal zurückkehren. Ich habe sie den ganzen Sommer über aufmerksam beobachtet und glaube, ihnen vertrauen zu können. Aber wenn Ihr etwas über einen von ihnen wisst …«
    Alexander nahm die Liste, die der Hollandais ihm reichte, und überflog sie: le Revenant, Chabot, Dumais, la Grenouille … Keiner der Namen ließ Alarmglocken bei ihm läuten.
    »Von diesen Männern kommt mir keiner verdächtig vor, Monsieur.«
    »Ich habe schließlich doch beschlossen, mit zwei Kanus nach Montréal zurückzufahren. Das ist sicherer. Ich nehme auch den kleinen Burschen mit. Er ist beherzt … aber ich fürchte, einen Winter in den Wäldern wird er nicht überleben.«
    Alexander nickte und gab dem Pelzhändler das Blatt zurück. Der Hollandais steckte die Nase in sein Glas und wirkte plötzlich nachdenklich. Das Schweigen dauerte mehrere Minuten an.
    »Aber das sind alles nur belanglose Einzelheiten… Ihr habt sicher erraten, dass der wahre Grund, aus dem ich Euch sprechen wollte, mit etwas Wichtigerem zu tun hat.«
    »Mit Eurer Mission …«, murmelte Alexander vorsichtig und hob das Kinn.
    »Ja, meine Mission … Ihr habt den Lageplan noch?«
    »Ja.«
    »Das ist gut, sehr gut.«
    Van der Meer stellte sein Glas auf einem Stapel Blätter ab, die durch die feuchte Luft vergilbt waren und sich gewellt hatten. Er strich über seinen Bart und zupfte ein winziges Insekt heraus, das er auf der Ecke des Schreibtisches zerquetschte.
    »Verfluchtes Ungeziefer! Kaum ist man zwei Tage hier, wird man schon von den Läusen aufgefressen. Die arme Sally wird mich zwei Wochen lang mit einem Staubkamm entlausen müssen. Nun ja … wo waren wir?«
    »Eure Mission«, sagte Alexander, der mit einem Mal das Gefühl hatte, als liefen ihm Dutzende kleiner Tierchen über den Körper.
    »Ja, meine Mission.«
    Der Hollandais legte die Hand auf den Griff einer Schublade, zögerte aber. Dann warf er Alexander einen letzten Blick zu und riss heftig daran, um das Fach zu öffnen. Er zog ein Pergament hervor, das zum Schutz in ein Stück Leder gewickelt war.
    »Ihr habt mein vollständiges Vertrauen gewonnen, Alexander. Ich muss Euch allerdings gestehen, dass es nicht gleich so war. In der Nacht, in der ich Euch mein Geheimnis anvertraut hatte, habt Ihr mir Euer Wort gegeben… Doch der Schatz war so nahe… Erzählt mir bitte nicht, dass Ihr nicht auf die Idee gekommen seid, ihn Euch zu holen.«
    Aus seinen hellen Augen sah er ihn fest und durchdringend an. Verlegen rutschte Alexander auf dem knarrenden Stuhl herum.
    »Da würde ich in der Tat lügen«, gestand er schließlich leise und ließ den Kopf hängen.
    »Deswegen braucht Ihr Euch nicht zu schämen, mein Freund. Das ist nur menschlich. Ich würde

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