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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Er ließ sie nachts auf der Seite des Feuers schlafen, die von ihm und Rollo abgewandt war, um möglichst wenig mit den Läusen in Berührung zu kommen, die sich auf beiden Kindern tummelten.
    Konnte dieser unübersehbare Läusebefall der Grund sein, warum die Eltern dem jüngeren der beiden einen Namen gegeben hatten, der Ungeziefer bedeutete? Oder hatten sie keine Ahnung, was das Wort bedeutete, und hatten den Namen nur ausgesucht, weil er sich auf den seines älteren Bruders reimte?
    Clarence riss ihn mit ohrenbetäubendem Gebrüll aus seinen Gedanken. Er beschleunigte seine Schritte und machte sich Vorwürfe, weil er sein Gewehr in der Schlinge an seinem Sattel gelassen hatte. Er hatte sich dem Haus nicht bewaffnet nähern wollen, aber -
    Unter ihm erscholl ein Aufschrei. Er verließ den Pfad und rannte zwischen den Bäumen hindurch. Ein zweiter Aufschrei verstummte abrupt, und er hastete lautlos den Hang hinunter, so schnell es ging. Ein Panther? Ein Bär? Nein, wenn es das gewesen wäre, hätte Clarence gegrölt wie ein Walross; stattdessen gurgelte und keuchte er wie üblich, wenn er jemanden sah …
    … den er kannte.
    Ian erstarrte hinter einer Gruppe junger Pappeln; das Herz kalt in seiner Brust.
    Arch Bug wandte den Kopf, denn er hatte das Geräusch gehört, so leise es auch war.
    »Komm heraus, Junge«, rief er. »Ich kann dich sehen.«
    Das stimmte offensichtlich; die Augen des Alten sahen ihn direkt an, und Ian trat langsam zwischen den Bäumen hervor.
    Arch hatte das Gewehr vom Sattel genommen und es sich über die Schulter geschlungen. Er hatte Herman den Arm um die Kehle gelegt, und das Gesicht des Jungen war rot angelaufen, weil er keine Luft bekam; seine Füße zuckten ein paar Zentimeter über dem Boden wie die eines sterbenden Kaninchens.
    »Wo ist das Gold?«, sagte Arch ohne Umschweife. Sein weißes Haar war ordentlich zusammengebunden, und soweit Ian sehen konnte, schien ihm der Winter nichts angehabt zu haben. Er musste jemanden gefunden haben, bei dem er untergekommen war. Wo?, fragte er sich. Vielleicht in Brownsville? Verdammt gefährlich, wenn er den Browns von dem Gold erzählt hatte – aber er hielt Arch für zu klug, um in solcher Gesellschaft zu plaudern.
    »An einem Ort, an dem Ihr es nie finden werdet«, sagte Ian unverblümt. Seine Gedanken rasten. Er hatte ein Messer in seinem Gürtel – aber Arch stand zu weit weg, um damit nach ihm zu werfen, und wenn er nicht traf …
    »Was wollt Ihr von dem Kind?«, fragte er und ging etwas dichter an den Alten heran. »Der Junge hat nichts mit Euch zu tun.«
    »Nein, aber mit dir scheint er etwas zu tun zu haben.« Herman stieß jetzt
rasselnde Quietschlaute aus, und die Bewegungen seiner Füße wurden langsamer.
    »Nein, mit mir hat er auch nichts zu tun«, sagte Ian, um Beiläufigkeit bemüht. »Ich helfe ihm nur, seine Verwandten zu suchen. Habt Ihr vor, ihm die Kehle durchzuschneiden, wenn ich Euch nicht sage, wo das Gold ist? Bitte; ich sage es Euch nicht.«
    Er sah nicht, wie Arch das Messer zog, doch plötzlich war es da, in seiner rechten Hand. Er hielt es ungeschickt, weil ihm dort die Finger fehlten, doch benutzen konnte er es wohl trotzdem.
    »Also schön«, sagte Arch ruhig und hielt Herman die Spitze des Messers unter das Kinn.
    Hinter Ian erscholl ein Aufschrei, und Vermin kam die letzten Meter des Pfades halb gerannt, halb hinuntergestürzt. Arch Bug blickte verblüfft in seine Richtung, und Ian duckte sich, um ihn anzugreifen. Doch Vermin kam ihm zuvor.
    Der kleine Junge rannte auf Arch zu, versetzte ihm einen heftigen Tritt vor das Schienbein und brüllte: »Du böser alter Mann! Lass sie sofort los!«
    Arch schienen die Worte genauso zu erstaunen wie der Tritt, aber er ließ nicht los.
    »Sie?«, sagte er und blickte auf das Kind hinunter, das er festhielt – und das jetzt prompt den Kopf verdrehte und ihn fest in das Handgelenk biss. Ian nutzte die Gelegenheit und stürzte sich auf ihn, doch Vermin war ihm im Weg. Der Junge hatte sich jetzt an Archs Oberschenkel geklammert und versuchte, ihm mit der geballten Faust einen Hieb in die Hoden zu versetzen.
    Mit einem heftigen Grunzlaut riss Arch das kleine Mädchen – wenn es das war – hoch und schubste es Ian stolpernd entgegen. Dann ließ er seine Faust auf Vermins Kopf niedersausen und betäubte ihn. Er schüttelte das Kind von seinem Bein ab und trat den Jungen im Rückwärtsstolpern in die Rippen, dann machte er kehrt und rannte davon.
    »Trudy, Trudy!« Herman

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