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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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immer noch meinen Bericht zu beenden habe, wenn auch nur, indem ich hinzufüge, dass Sir Guy nach der Schlacht sein Winterquartier in Saint-Jean bezogen hat und wahrscheinlich nicht vor dem Frühjahr nach Quebec zurückkehren wird.
    Und so komme ich nun zum wahren Zweck meines Briefes. Als ich gestern aufgestanden bin, musste ich feststellen, dass Hauptmann Randall-Isaacs abgereist war und mir eine kurze Note hinterlassen hatte, in der stand, er hätte etwas Dringendes zu erledigen, meine Gesellschaft und meine wertvolle Hilfe
hätten ihn gefreut, und ich solle hier verweilen, bis er entweder zurückkehre oder ich neue Befehle erhalte.
    Der Schnee ist tief, es kann jeden Moment mehr werden, und die Angelegenheit, die einen Mann jetzt zu einer Reise treibt, muss wirklich dringend sein. Ich bin natürlich ein wenig bestürzt über Hauptmann Randall-Isaacs’ abrupten Aufbruch, neugierig, was ihn wohl dazu bewogen haben mag, und ein wenig besorgt um sein Wohlergehen. Dies alles scheint mir jedoch keine ausreichende Rechtfertigung dafür zu sein, meine Order zu missachten, und so … warte ich.
    11:30. Ich habe eine kleine Weile aufgehört zu schreiben, um mich ans Fenster zu stellen und den Himmel zu beobachten. Die Lichter der Aurora kommen und gehen, doch ich glaube, sie sind jetzt ganz fort; der Himmel ist schwarz, die Sterne hell, aber winzig im Vergleich mit dem verschwundenen Gleißen der Nordlichter. Der Himmel ist von einer großen Leere erfüllt, die man in der Stadt nur selten spürt. Trotz des Geläuts der Glocken, trotz der Freudenfeuer auf dem Platz und der Gesänge der Leute – dort unten ist eine Art Prozession im Gange – kann ich die große Stille spüren, die jenseits von alldem liegt.
    Die Nonnen sind auf dem Weg in ihre Kapelle. Ich habe mich gerade aus dem Fenster gebeugt, um ihrer Zweierkolonne zuzusehen. In ihren dunklen Trachten und Umhängen sehen sie aus wie kleine Bruchstücke der Nacht, die zwischen den Sternen ihrer Fackeln umherschweben. (Ich schreibe jetzt schon sehr lange; Du musst einem erschöpften Hirn ein paar Extravaganzen verzeihen.)
    Dies ist das erste Mal, dass ich Weihnachten fern von zu Hause und meiner Familie verbringe. Gewiss ist es nicht das letzte Mal.
    Ich denke oft an Dich, Papa, und ich hoffe, es geht Dir gut und Du kannst Dich morgen auf einen schönen Gänsebraten mit Großmama und Großpapa Sir George freuen. Bitte richte Ihnen meine lieben Grüße aus, und auch Onkel Hal und seiner Familie. (Und besonders meiner Dottie.)
     
    Frohe Weihnachten von Deinem Sohn William
     
    Postscriptum: 2:00 Uhr nachts. Ich bin schließlich doch noch nach unten gegangen und habe mich in den hinteren Teil der Kapelle gestellt. Es war irgendwie papistisch, und es gab sehr viel Weihrauch, aber ich habe ein Gebet für Mutter Geneva und für Mama Isobel gesprochen. Als ich die Kapelle wieder verlassen habe, habe ich gesehen, dass die Lichter wieder da sind, Jetzt sind sie blau.

25
    AM BUSEN DER TIEFE
    15. Mai 1777
    Meine Lieben,
     
    ich hasse Schiffe. Ich hasse sie aus tiefster Seele. Und doch finde ich mich einmal mehr am grauenvollen Busen der See wieder, an Bord eines Gefährts namens Tranquil Teal, eine Absurdität, die bereits auf die makabren Launen ihres Kapitäns schließen lässt. Dieser Herr ist ein schmuggelnder Mischling von bösem Aussehen und finsterer Stimmung, der mir ohne eine Miene zu verziehen erzählt, dass sein Name Trustworthy Roberts ist.
    J amie hielt inne, um seinen Federkiel in die Tinte zu tauchen. Sein Blick fiel auf die schwindende Küste North Carolinas, und da er feststellen musste, dass sich diese auf beunruhigende Weise hob und senkte, heftete er seinen Blick hastig auf den Bogen Papier, den er an seinem Knietischchen festgeheftet hatte, damit er nicht von der steifen Brise davongeweht wurde, die die Segel über ihm füllte.
    Wir erfreuen uns guter Gesundheit, schrieb er langsam. Abgesehen von der Seekrankheit, an die er lieber nicht denken wollte. Sollte er ihnen von Fergus erzählen?, fragte er sich.
    Als er aufblickte, sah er, dass sich Claire zu ihm niederbeugte, um ihn mit dieser konzentrierten, aber vorsichtigen Neugier zu betrachten, die sie sich für Menschen vorbehielt, die sich jeden Moment übergeben, Blut verspritzen oder sterben konnten. Ersteres und Zweiteres hatte er bereits getan, weil sie ihm versehentlich eine ihrer Nadeln in ein kleines Blutgefäß an der Kopfhaut gesteckt hatte, doch er hoffte, dass sie keine weiteren Anzeichen für

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