Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
sein unmittelbar bevorstehendes Ableben entdeckte.
»Gut, gut.« Er wollte gar nicht erst an seinen Magen denken, um ihn nicht zu erregen, und wechselte das Thema, um jedes weitere Gespräch über seine Gesundheit zu vermeiden. »Soll ich Brianna und Roger Mac von Fergus erzählen?«
»Wie viel Tinte hast du denn?«, fragte sie und lächelte ihn von der Seite an. »Ja, natürlich solltest du das. Es wird sie sehr interessieren. Und dich wird es ablenken«, fügte sie hinzu und kniff ein wenig die Augen zusammen, um ihn zu mustern. »Du bist nämlich immer noch ziemlich grün.«
»Aye, danke.«
Sie lachte mit der fröhlichen Kaltschnäuzigkeit der geborenen Seeleute, küsste ihn auf den Scheitel – ohne die vier Nadeln zu berühren, die ihm aus der Stirn
ragten – und trat an die Reling, um zu beobachten, wie das schwankende Land außer Sichtweite geriet.
Er wandte den Blick von dieser beunruhigenden Ansicht ab und widmete sich erneut seinem Brief.
Auch Fergus und seiner Familie geht es gut, doch ich muss Dir von einem wunderlichen Vorfall erzählen. Ein Mann, der sich Percival Beauchamp nennt …
Er benötigte fast eine Seite, um Beauchamp und seine merkwürdige Neugier zu beschreiben. Er blickte in Claires Richtung und fragte sich, ob er auch die Möglichkeit erwähnen sollte, dass Beauchamp mit ihrer Familie verwandt sein könnte, entschied sich aber dagegen. Seine Tochter kannte ja gewiss den Mädchennamen ihrer Mutter, und er würde ihr sofort auffallen. Doch weitere nützliche Angaben konnte er dazu nicht machen – und seine Hand begann zu schmerzen.
Claire stand immer noch an der Reling. Sie hielt sich mit einer Hand daran fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und ihr Gesicht war verträumt.
Sie hatte ihre Haarmassen mit einem Band zusammengebunden, doch der Wind riss einzelne Strähnen aus ihrer Befestigung, und mit ihren wehenden Haaren, Röcken und Wolltüchern, das Kleid fest an ihren immer noch äußerst ansehnlichen Busen geschmiegt, sah sie aus wie eine Galionsfigur, fand er, anmutig und kühn, ein Schutzgeist gegen die Gefahren der Tiefe.
Er fand diesen Gedanken seltsam tröstend und begab sich besseren Mutes wieder an seine Komposition, trotz des verstörenden Inhalts, den er nun zu Papier bringen musste.
Fergus hat sich entschieden, nicht mit Monsieur Beauchamp zu sprechen, was ich klug fand, und so hielten wir die Angelegenheit schon für erledigt.
Doch während unseres Aufenthalts in Wilmington bin ich eines Abends zum Hafen gegangen, um mich mit Mr. DeLancey Hall zu treffen, der uns mit Kapitän Roberts in Kontakt gebracht hat. Da im Hafen ein englisches Kriegsschiff vor Anker lag, hatten wir abgesprochen, dass wir uns heimlich an Bord von Mr. Halls Fischerboot begeben sollten, welches uns aus dem Hafen befördern sollte, woraufhin wir auf die Teal treffen sollten, da Kapitän Roberts eine Abneigung gegen allzu dichte Tuchfühlung mit der Marine hegt. (Dies ist eine weit verbreitete Reaktion unter den Privat- und Handelskapitänen, da einerseits die meisten Schiffe Schmuggelware an Bord haben, andererseits jedoch auch die Marine ein recht habgieriges Verhalten gegenüber den Schiffsbesatzungen an den Tag legt und Männer entführt – in den Dienst gepresst, nennt man das -, was im Grunde die lebenslange Versklavung bedeutet, es sei denn, sie sind bereit, das Risiko einzugehen, als Deserteure gehängt zu werden).
Ich hatte einige kleine Gepäckstücke dabei, um unter dem Vorwand, diese an Bord zu bringen, sowohl das Boot als auch Mr. Hall genauer zu inspizieren,
bevor wir ihnen unser Leben anvertrauten. Das Boot lag jedoch nicht vor Anker, und Mr. Hall ließ eine Weile auf sich warten, sodass ich mich schon zu sorgen begann, ich hätte seine Anweisungen missverstanden, oder er hätte entweder einen Zusammenstoß mit der Marine Seiner Majestät oder mit einem Schurkenkollegen oder einem Privatier gehabt.
Ich habe gewartet, bis es dunkel war, und war schon im Begriff, zu unserem Quartier zurückzukehren, als ich ein kleines Boot mit einer blauen Laterne am Heck in den Hafen einfahren sah. Dies war Mr. Halls Signal, und es war wirklich sein Boot, welches ich ihm zu vertäuen half. Er sagte mir, er hätte Neuigkeiten, und wir haben ein Wirtshaus aufgesucht, wo er mir sagte, er sei tags zuvor in New Bern gewesen und hätte den Ort in Aufruhr vorgefunden, weil es einen gemeinen Anschlag auf den Drucker, Mr. Fraser, gegeben hatte.
Den Berichten nach befand er – Fergus – sich
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