Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
auf einer Lieferfahrt und war gerade von seinem Maultierkarren abgestiegen, als sich jemand von hinten auf ihn stürzte und ihm einen Sack über den Kopf stülpte und gleichzeitig jemand anders versuchte, seine Hände zu packen, vermutlich, um sie zu fesseln. Natürlich hat sich Fergus heftig zur Wehr gesetzt, und Mr. Hall zufolge ist es ihm gelungen, einen der Angreifer mit seinem Haken zu verwunden – eine Annahme, die durch das Vorhandensein von reichlich Blut gestützt wird. Der Verletzte hat schreiend von ihm abgelassen und laut geflucht (ich hätte gern den Inhalt dieser Flüche erfahren, um sagen zu können, ob der Sprecher Franzose oder Engländer war, doch dieses Detail wurde leider nicht mitgeliefert), woraufhin Clarence (an den Du Dich wahrscheinlich noch erinnerst) nervös wurde und den zweiten Angreifer gebissen hat – Fergus und dieser Mann waren während ihres Kampfes gegen das Maultier gefallen. Der zweite Mann ließ sich davon entmutigen, doch nun stürzte sich der erste wieder ins Getümmel, und Fergus – der immer noch durch den Sack geblendet war, aber laut um Hilfe brüllte – hat mit ihm gerungen und erneut mit seinem Haken nach ihm geschlagen. Einige Berichte (sagt Mr. Hall) besagen, dass der Schurke Fergus den Haken vom Handgelenk gezerrt hat, während andere behaupten, es sei Fergus gelungen, ihn erneut zu treffen, doch dabei sei der Haken in der Kleidung des Schurken hängen geblieben und im Gerangel abgerissen.
Jedenfalls haben die Leute in Thompson’s Wirtshaus den Lärm gehört und sind ins Freie gelaufen, woraufhin die Angreifer geflohen sind und Fergus voller blauer Flecken und höchst entrüstet über den Verlust seines Hakens, ansonsten aber unbeschadet zurückblieb – wofür ich Gott und St. Dismal (Fergus’ speziellem Schutzpatron) danke.
Ich habe Mr. Hall ausgefragt, so genau ich es konnte, doch viel mehr war nicht herauszufinden. Er sagt, die Öffentlichkeit sei geteilter Meinung – während viele sagen, dies sei eine versuchte Deportation, die man den Söhnen der Freiheit vorzuwerfen habe, verwahren sich die Mitglieder der Söhne der Freiheit mit Nachdruck gegen diesen Vorwurf und behaupten, es sei das Werk der Loyalisten gewesen, die aufgebracht seien, weil Fergus eine ganz besonders unerhörte
Rede aus der Feder Patrick Henrys abgedruckt habe, und die Entführung sei nur ein Vorspiel zu Teer und Federn. Offensichtlich hat Fergus derart erfolgreich jeden Verdacht gemieden, eine Seite des Konfliktes zu befürworten, dass nun beide Seiten gleichermaßen entrüstet sind und beschlossen haben, seinem Einfluss ein Ende zu setzen.
Dies ist natürlich möglich. Doch angesichts der Gegenwart Monsieur Beauchamps und seines Benehmens halte ich eine dritte Erklärung für wahrscheinlicher. Fergus hat es zwar abgelehnt, mit ihm zu sprechen, doch er dürfte ohne viel weiteres Nachfragen herausgefunden haben, dass Fergus trotz seines Namens und seiner schottischen Frau Franzose ist. Gewiss ist dies den meisten Einwohnern New Berns bekannt, und es kann ihm leicht irgendjemand erzählt haben.
Ich gestehe, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, warum Beauchamp es vorziehen sollte, Fergus zu entführen, statt ihn einfach aufzusuchen und ihn persönlich zu fragen, ob er die Person ist, nach der er sucht. Ich muss davon ausgehen, dass er Fergus zunächst einmal nichts Böses will, denn wenn dies so wäre, wäre es ja ein Leichtes, ihn umbringen zu lassen; in diesen Tagen ziehen viele zwielichtige Gestalten durch die Kolonie.
Der Vorfall macht mir Sorgen, doch es gibt nicht viel, was ich in meinem derzeitigen angeschlagenen Zustand unternehmen kann. Ich habe Fergus einen Brief geschickt – in dem ich mich augenscheinlich nach den Spezifikationen eines Druckauftrags erkundige -, der ihn wissen lässt, dass ich bei einem Goldschmied in Wilmington eine gewisse Summe für ihn hinterlegt habe, auf die er im Notfall zurückgreifen kann. Ich hatte bereits mit ihm über die Gefahren seiner Lage gesprochen, ohne damals allerdings zu wissen, wie groß diese tatsächlich sein könnten. Er war mit mir einer Meinung, dass es vielleicht der Sicherheit seiner Familie dienlich wäre, in eine Stadt zu ziehen, wo die öffentliche Meinung eher mit seinen eigenen Ansichten übereinstimmt. Der jüngste Zwischenfall wird ihn vielleicht in diesem Entschluss bestärken, vor allem, da die Nähe zu uns ja nun keine Rolle mehr spielt.
Er musste erneut innehalten, da ihn seine Hand bis zum Handgelenk
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