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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Jem sofort eine Mundwäsche eingehandelt hätte, und sie sagte es wutentbrannt – doch sie sagte es leise, denn natürlich war ihr sofort klar, was hier gespielt wurde, als sich die Türen schlossen.
    Sie konnte nichts sehen außer den bunten Wirbeln, die die Reaktion ihrer Netzhäute auf die plötzliche Dunkelheit waren, doch sie befand sich nur etwa drei Meter im Tunnelinneren und konnte noch hören, wie die Riegel vorgeschoben wurden; sie wurden durch Räder an der Außenseite der Stahltore bewegt und erzeugten dabei ein knirschendes Geräusch, als ob jemand an einem Knochen nagte. Sie drehte sich vorsichtig um, ging fünf Schritte und streckte die Hände aus. Ja, da waren die Tore; groß, solide, aus Stahl gefertigt und fest verschlossen. Draußen konnte sie Gelächter hören.
    Gekicher, dachte sie, von wütender Verachtung erfüllt. Wie kleine Jungen!
    Kleine Jungen, in der Tat. Sie holte ein paarmal tief Luft, um die Wut – und auch die Panik zu bekämpfen. Jetzt, da das optische Rauschen der Dunkelheit wieder verblasst war, konnte sie den schmalen Lichtfaden sehen, der die beiden
Dreimetertüren voneinander trennte. Ein mannshoher Schatten unterbrach das Licht, wurde aber fortgerissen, begleitet von flüsternden Stimmen und weiterem Gekicher. Jemand versuchte hineinzuschauen, der Idiot. Viel Glück dabei, hier etwas zu sehen. Abgesehen von der Haaresbreite aus Licht zwischen den Toren war der hydroelektrische Tunnel unterhalb von Loch Errochty so dunkel wie die Tiefen der Hölle.
    Immerhin konnte sie dieses Licht nutzen, um sich zu orientieren. Bewusst atmend begab sie sich – mit vorsichtigen Schritten; sie wollte die Affen dort draußen nicht noch unnötig amüsieren, indem sie stolperte und sich lärmend auf die Nase legte – zu dem Metallschränkchen an der linken Wand, in dem sich die Schalter für die Tunnelbeleuchtung befanden.
    Sie fand das Schränkchen und erschrak, als sie feststellte, dass es abgeschlossen war, doch dann fiel ihr ein, dass sie ja den Schlüssel hatte; er baumelte an dem großen Ring voller schmieriger Schlüssel, den Mr. Campbell ihr gegeben hatte. An jedem hing ein abgenutztes Papieretikett mit seiner Funktion. Natürlich konnte sie die verdammten Etiketten nicht lesen, und der verflixte Andy Davies hatte sich beiläufig die Taschenlampe ausgeborgt, die jetzt an ihrem Gürtel hätte hängen sollen – angeblich, um unter dem Laster nach einem Ölleck zu suchen.
    Sie hatten es ziemlich gut geplant, dachte sie grimmig, während sie einen Schlüssel nach dem anderen ausprobierte und blind kratzend mit der Spitze nach dem winzigen Schlitz suchte. Es war klar, dass sie alle drei unter einer Decke steckten: Andy, Craig McCarty und Rob Cameron.
    Ihr Verstand dachte logisch, und nachdem sie alle Schlüssel ergebnislos ausprobiert hatte, versuchte sie es kein zweites Mal. Sie wusste, dass sie auch daran gedacht hatten; Craig hatte ihr die Schlüssel abgenommen, um die Werkzeugkiste im Laster aufzuschließen, und sie ihr mit einer übertrieben höflichen Verbeugung zurückgegeben.
    Sie hatten sie angestarrt – natürlich -, als sie ihnen als die neue Sicherheitsinspektorin vorgestellt worden war, obwohl sie davon ausging, dass man ihnen bereits mitgeteilt hatte, dass sie dieses schockierende Wesen war, eine Frau. Rob Cameron, ein gut aussehender junger Mann, der sichtlich sehr von sich eingenommen war, hatte sie unverhohlen von oben bis unten betrachtet, bevor er ihr lächelnd die Hand hinhielt. Sie hatte die Begutachtung erwidert, bevor sie seine Hand nahm, und die beiden anderen hatten gelacht. Rob auch, das musste man ihm lassen.
    Auf der Fahrt nach Loch Errochty hatte sie keine Feindseligkeit gespürt, und sie war überzeugt, dass ihr so etwas aufgefallen wäre. Das hier war ein dummer Scherz. Wahrscheinlich.
    Wenn sie ganz ehrlich war, war das Schließen der Tore hinter ihr nicht das erste Anzeichen dafür gewesen, dass etwas in der Luft lag, dachte sie grimmig. Sie war schon viel zu lange Mutter, um das heimliche Entzücken oder die unnatürliche Unschuldsmiene eines männlichen Wesens zu übersehen, das etwas im
Schilde führte, und die Gesichter ihres Wartungs- und Reparaturtrupps waren voll davon gewesen – wenn sie sie denn beachtet hätte. Doch sie war in Gedanken nur halb bei der Arbeit gewesen; die andere Hälfte war im achtzehnten Jahrhundert gewesen, voll Sorge um Fergus und Marsali, jedoch beruhigt durch die Vorstellung, dass ihre Eltern und Ian endlich sicher auf dem

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