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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Weg nach Schottland waren.
    Doch ganz gleich, was in der Vergangenheit vor sich ging – vor sich gegangen war, verbesserte sie sich entschlossen -, sie hatte im Hier und Jetzt andere Sorgen.
    Was erwarteten sie denn, was sie tun würde?, fragte sie sich. Schreien? Weinen? Gegen das Tor hämmern und betteln, dass man sie hinausließ?
    Sie ging leise zum Tor und drückte ihr Ohr an den Spalt – gerade rechtzeitig, um zu hören, wie der Motor des Lasters dröhnend ansprang und der Kies unter seinen Rädern davonflog, als er in den Wirtschaftsweg einbog.
    »Ihr verflixten Mistkerle! «, schimpfte sie laut. Was sollte das denn jetzt? Hatten sie beschlossen, sie einfach eine Zeit lang in ihrer Gruft allein zu lassen, da sie ihnen nicht den Gefallen getan hatte, zu kreischen und zu weinen? Später zurückzukommen in der Hoffnung, sie dann völlig aufgelöst vorzufinden – oder besser noch wutentbrannt? Oder – ein unheimlicherer Gedanke – hatten sie vor, zur Verwaltung zurückzufahren und Mr. Campbell mit unschuldiger Miene mitzuteilen, dass seine neue Inspektorin heute Morgen nicht zur Arbeit gekommen war?
    Sie atmete langsam und konzentriert durch die Nase.
    Schön. Sie würde ihnen also die Eingeweide herausreißen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab. Doch was jetzt?
    Sie wandte dem Schaltkasten den Rücken zu und blickte in die undurchdringliche Schwärze. Sie war noch nie in diesem Tunnel gewesen, doch Mr. Campbell hatte ihr bei ihrer Werksrundfahrt einen ähnlichen Tunnel gezeigt. Es war einer der ursprünglichen Tunnel des hydroelektrischen Bauprojekts, der in den fünfziger Jahren von den »Hydrojungs« mit Pickel und Schaufel gegraben worden war. Es verlief fast eine Meile weit durch den Berg und unter einem Teil des überfluteten Tals hindurch, das nun das erweiterte Loch Errochty enthielt, und in seiner Mitte fuhr eine spielzeugähnliche Eisenbahn auf Schienen durch den Tunnel.
    Ursprünglich hatte der Zug die Arbeiter, die »Tunneltiger«, zur Baustelle und zurück befördert; jetzt war nur noch ein Motorwagen übrig, der den Arbeitern diente, die hin und wieder die dicken Kabel an den Tunnelwänden überprüften oder die gewaltigen Turbinen am Fuß des Damms warteten, weit entfernt am anderen Ende des Tunnels.
    Wobei ihr auffiel, dass Rob, Andy und Craig genau dazu eingeteilt waren. Eine der riesigen Turbinen anzuheben und ihr beschädigtes Blatt auszutauschen.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Tunnelwand, legte die Hände flach auf
den rauen Fels und überlegte. Dorthin waren sie also gefahren. Es spielte zwar keine Rolle, doch sie schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, und rief sich die Seiten des dicken Ordners – gegenwärtig auf dem Sitz des verschwundenen Lasters – ins Gedächtnis, die die Konstruktionsdetails aller Wasserwerke unter ihrer Aufsicht enthielten.
    Sie hatte gestern Abend einen Blick auf die Pläne dieses Werkes geworfen und heute Morgen noch einmal hastig beim Zähneputzen. Der Tunnel führte zum Damm und war offensichtlich während der Konstruktion der unteren Dammteile benutzt worden. Wie tief unten? Wenn der Tunnel in Höhe des Turbinenraums auf den Damm stieß, hatte man ihn wahrscheinlich zugemauert. Aber wenn es in Höhe des Wartungsraums darüber war – einer großen Halle mit gewaltigen Kränen, die benötigt wurden, um die Turbinen aus ihrer Verankerung zu heben -, dann würde es noch eine Tür geben; es wäre nicht nötig gewesen, den Tunnel zu verschließen, da auf der anderen Seite kein Wasser war.
    Sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich die Karten nicht genau genug vor Augen führen, um mit Sicherheit sagen zu können, ob es am anderen Ende des Tunnels einen Durchgang zum Damm gab – doch das würde leicht herauszufinden sein.
     
    SIE HATTE DEN TRIEBWAGEN GESEHEN, IN DIESEM KURZEN AUGENBLICK, BEVOR sich die Tore schlossen; sie brauchte nicht lange umherzutasten, um in den offenen Führerstand des kleinen Motorwägelchens zu steigen. Und hatten diese Clowns den Schlüssel für den Motor auch an sich genommen? Ha! Es gab keinen Schlüssel; der Motor funktionierte mit Hilfe eines Schalters. Sie legte ihn um, und ein roter Knopf leuchtete plötzlich triumphierend auf, und sie spürte, wie unter ihr ein elektrisches Summen die Schiene durchlief.
    Der Wagen hätte nicht simpler konstruiert sein können. Er hatte einen einzelnen Hebel, den man vor- oder zurückschieben konnte, je nachdem, in welche Richtung man fahren wollte. Sie schob

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