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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wurde«, fragte ich neugierig. »Denn falls es später war -«
    »Oh, vorher«, räumte der junge Zenn ein. »Dennoch«, fügte er aufrecht entrüstet hinzu, »sie sind feige Hunde, alle miteinander, und man sollte sie alle teeren und federn und Stebbings dazu!«

    »Gewiss«, sagte ich. »Glaubt Ihr -«
    Doch ich kam nicht dazu, mich weiter mit seinen Ansichten vertraut zu machen, denn an diesem Punkt schlingerte das Schiff heftig, sodass wir beide auf die feuchten Planken geworfen wurden, und der Lärm einer heftigen, lang gezogenen Explosion erschütterte die Luft.
    Im ersten Moment konnte ich nicht sagen, welches Schiff gefeuert hatte – doch kurz darauf sprachen über mir die Kanonen der Aspis, und ich wusste, dass die erste Breitseite von der Teal gekommen war.
    Die Antwort der Aspis kam nur stockend. Ihre Steuerbordkanonen feuerten in mehr oder minder zufälligen Abständen, unterbrochen von knallenden Handfeuerwaffen.
    Ich entzog mich Abrams ritterlichen Versuchen, seinen hageren Körper schützend über mich zu werfen. Ich stützte mich auf alle viere und lauschte gebannt. Oben erscholl heftiges, aber unverständliches Gebrüll, doch die Schüsse hatten aufgehört. Soweit ich das sagen konnte, schienen wir kein Leck zu haben, also waren wir wahrscheinlich nicht unterhalb der Wasseroberfläche getroffen worden.
    »Sie können doch nicht schon aufgegeben haben?«, sagte Abram und rappelte sich auf. Er hörte sich enttäuscht an.
    »Das bezweifle ich.« Ich stellte mich ebenfalls aufrecht hin und stützte mich mit der Hand auf ein großes Fass. Der Hauptfrachtraum war genauso vollgestopft wie der kleine weiter vorn, aber mit sperrigeren Gegenständen; Abram und ich hatten gerade eben genug Platz, um uns zwischen den mit Netzen befestigten Kisten und den aufeinandergestapelten Fässern hindurchzuquetschen – von denen einige kräftig nach Bier rochen. Das Schiff krängte jetzt zu einer Seite. Anscheinend wendeten wir – wahrscheinlich, um es noch einmal zu versuchen. Die Räder der Geschützlafetten knirschten über das Deck; ja, sie luden nach. Ob es schon Verletzte gab?, fragte ich mich. Und was zum Teufel würde ich tun, wenn es so war?
    Oben erscholl ein einzelner Kanonenschuss.
    »Der Schweinehund scheint zu fliehen«, flüsterte Abram. »Wir jagen ihm nach.«
    Längere Zeit blieb es relativ still, und ich hatte den Eindruck, dass das Schiff kreuzte, doch ich konnte es nicht genau sagen. Vielleicht verfolgte Hickman die Teal ja tatsächlich.
    Plötzlich Geschrei an Deck, im Tonfall alarmierter Überraschung, und das Schiff kippte heftig zur Seite und warf uns erneut zu Boden. Diesmal landete ich oben. Ich zog vorsichtig mein Knie aus Abrams Magengrube und half ihm, sich aufzusetzen. Er japste wie ein gestrandeter Fisch.
    »Was …«, keuchte er, doch weiter kam er nicht. Es gab einen furchtbaren Ruck, der uns beide ein weiteres Mal zu Boden schleuderte und dem auf der Stelle das brutale Knirschen kreischender Bohlen folgte. Es hörte sich so an, als fiele das Schiff ringsum auseinander, und ich zweifelte nicht daran, dass es tatsächlich so war.

    Gespenstisches Geheul und donnernde Füße an Deck.
    »Sie entern uns!« Ich konnte hören, wie Abram schluckte, und ich fuhr mit der Hand an den Schlitz in meinem Unterrock und berührte zur Ermutigung mein Messer.
    »Nein«, flüsterte ich und blickte angestrengt in die Dunkelheit über uns, als würde mir das helfen, besser zu hören. »Nein. Wir entern sie. « Denn die trampelnden Füße über uns waren fort.
     
    DAS GESCHREI NICHT; SELBST DURCH DIE ENTFERNUNG GEDÄMPFT, KONNTE ich den Unterton des Irrsinns darin hören, die pure Freude des Berserkers. Ich glaubte, Jamies Highlandheulen heraushören zu können, doch das war wahrscheinlich nur Einbildung; sie klangen alle gleich verrückt.
    »Vater unser, der Du bist im Himmel … Vater unser, der Du bist im Himmel …«, flüsterte Abram in der Dunkelheit vor sich hin, doch er steckte in der ersten Zeile fest.
    Ich ballte die Fäuste, schloss automatisch die Augen und verzog das Gesicht, als könnte ich durch schiere Willenskraft helfen.
    Doch das konnten wir natürlich beide nicht.
    Eine Ewigkeit der gedämpften Geräusche, gelegentlichen Schüsse, Rumpelgeräusche, Grunzlaute und Schreie. Und dann Stille.
    Ich konnte gerade eben sehen, wie mir Abram fragend den Kopf zuwandte. Ich drückte seine Hand.
    Und dann feuerte eine Schiffskanone mit einem Knall, der oben über das Deck hallte, und eine

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