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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Jonas, ganz gleich, ob er nun Seemann sei oder nicht. »Darum dachte ich auch, ich mache mich da unten lieber rar, falls Ihr versteht, was ich meine, Ma’am«, schloss Mr. Marsden.
    Dies löste natürlich auch das Problem, was mit den gefangenen Seeleuten der Pitt und den heimatlosen Matrosen der Teal geschehen sollte; wer es vorzog, sich der amerikanischen Miliz anzuschließen, dem würde man dies gestatten, während die britischen Seeleute, die sich lieber in Kriegsgefangenschaft begeben wollten, in Fort Ticonderoga die Möglichkeit dazu bekommen würden. Etwa die Hälfte der Männer von der Teal hatten nach ihren jüngsten Abenteuern auf See ausdrücklich den Wunsch geäußert, es erst einmal an Land zu versuchen; auch sie würden sich den Irregulars anschließen.
    »Ich verstehe«, sagte ich und massierte mir mit zwei Fingern die Stelle zwischen den Augenbrauen. »Nun, wenn Ihr mich entschuldigt, Mr. Marsden, ich muss mir eine Tasse Tee machen. Mit sehr viel Brandy.«
     
    DER TEE KRÄFTIGTE MICH SO WEIT, DASS ICH ABRAM – DEN ICH IM HALBSCHLAF vor dem Kombüsenfeuer antraf, obwohl ich in zu Bett beordert hatte – mit einer Kanne zu Jamie und Kapitän Stebbings schickte, während ich bei meinen anderen Patienten die Runde machte. Ihnen ging es zum Großteil den Erwartungen entsprechend – also nicht übermäßig gut, aber sie ertrugen es stoisch, und keiner bedurfte der unmittelbaren ärztlichen Hilfe.
    Die Kraft, die mir Tee und Brandy kurzfristig verliehen hatten, war weitgehend wieder verflogen, als ich schließlich in den Frachtraum hinunterkletterte, und ich rutschte auf der letzten Leitersprosse aus und fiel zu Boden. Auf Stebbings’ Schreckensruf bei meinem Aufprall folgte ein Stöhnen. Jamie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, doch ich winkte ab und eilte zu meinem Patienten hinüber.
    Er fühlte sich sehr heiß an, sein rundes Gesicht war rot, und neben ihm stand eine beinahe unberührte Tasse Tee.
    »Ich habe versucht, ihn zum Trinken zu bewegen, doch er hat gesagt, mehr als einen Schluck bekäme er nicht hinunter«, sagte Jamie leise hinter mir.
    Ich beugte mich über Stebbings und legte ihm mein Ohr an die Brust, um ihn abzuhören, so gut es durch die Speckschicht hindurch möglich war. Als ich den Stopfen aus dem Knochenröhrchen zog, zischte es leise, und eine winzige Blutspur erschien, nicht mehr.
    »Soweit ich das sagen kann, hat sich die Lunge zumindest teilweise wieder gefüllt«, sagte ich der Form halber zu Stebbings, obwohl er mich nur glasig anstarrte. »Und ich glaube, dass die Kugel auf ihrem Weg einen Großteil des angerichteten Schadens gleich wieder kauterisiert hat, sonst wäre Euer Zustand gewiss noch schlechter.« Sonst wäre er inzwischen tot. Doch ich fand es taktvoller, dies nicht auszusprechen. Es war gut möglich, dass er trotzdem am Fieber starb, aber auch das behielt ich für mich.
    Ich bewegte ihn dazu, etwas Wasser zu trinken, und feuchtete ihm den Kopf
und den Oberkörper an. Die Luke stand jetzt offen, und im Frachtraum war es einigermaßen kühl, obwohl sich die Luft hier unten kaum regte. Dennoch sah ich keinen Nutzen darin, ihn nach oben auf das windige Deck zu bringen – je weniger man ihn bewegte, desto besser.
    »Ist das … mein … Umhang?«, fragte er plötzlich ziemlich klar. Er hatte ein Auge geöffnet.
    »Äh … wahrscheinlich«, erwiderte ich bestürzt. »Möchtet Ihr ihn zurückhaben?«
    Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, dann legte er sich flach atmend wieder zurück und schloss die Augen.
    Jamie hatte sich im Sitzen an die Teekiste gelehnt und den Kopf zurückgelegt. Er hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Doch als er jetzt spürte, wie ich mich neben ihn setzte, hob er den Kopf und öffnete die Augen.
    »Du siehst aus, als stündest du kurz vor dem Umfallen, Sassenach«, sagte er leise. »Leg dich hin, aye? Ich kümmere mich um den Kapitän.«
    Plötzlich sah ich doppelt. Ich blinzelte und schüttelte den Kopf, sodass sich die beiden Jamies wieder zu einem zusammenfügten, doch es ließ sich nicht leugnen, dass er recht hatte. Wieder hatte ich die Verbindung zu meinem Körper verloren, doch mein Verstand hatte sich einfach irgendwo verlaufen, statt sich zu konzentrieren. Ich rieb mir das Gesicht, doch das half nichts mehr.
    »Ich muss jetzt schlafen«, erklärte ich den Männern, die mich alle vier mit großen, reglosen Eulenaugen beobachteten. »Solltet Ihr spüren, dass der Druck wieder zunimmt – und ich glaube, das

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