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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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steckte den Stopfen auf das Ende des Knochens, kniete mich vor Jamie hin und begann, sein Schlüsselbein fertig zu vernähen.
    Mein Kopf fühlte sich vollkommen klar an – jedoch auf jene merkwürdig surreale Weise, die ein Zeichen völliger Erschöpfung ist. Ich hatte getan, was getan werden musste, doch ich würde mich nicht mehr lange aufrecht halten können.
    »Was sagt eigentlich Kapitän Hickman?«, fragte ich, mehr um uns beide abzulenken, als dass ich es wirklich wissen wollte.
    »Alles Mögliche, wie du dir vorstellen kannst.« Er holte tief Luft und konzentrierte sich auf einen großen Schildkrötenpanzer, der zwischen den Kisten steckte. »Abgesehen von seinen ganz persönlichen Ansichten und den vielen Flüchen … sind wir zum Hudson unterwegs. Nach Fort Ticonderoga.«
    »Wir … was?« Ich blickte stirnrunzelnd auf die Nadel, die ich ihm zur Hälfte durch die Haut geschoben hatte. »Warum denn das?«
    Er hatte die Hände auf den Boden gestützt und presste die Finger so fest gegen die Planken, dass seine Nägel weiß wurden.
    »Das war sein eigentliches Ziel, bevor es zu den Verwicklungen kam, und dorthin will er immer noch. Ich muss feststellen, dass er ein Mensch mit sehr unverrückbaren Ansichten ist.«
    Hinter der Teekiste prustete es laut.
    »Etwas Ähnliches war mir auch schon aufgefallen.« Ich verknotete den letzten Faden und kürzte die Enden ordentlich mit meinem Messer. »Habt Ihr etwas gesagt, Kapitän Stebbings?«
    Das Prusten wiederholte sich, diesmal lauter, jedoch ohne Erläuterung.

    »Kann man ihn nicht überreden, uns irgendwo an Land zu setzen?«
    Jamie hob einen Finger an die frische Naht, anscheinend, um sich die brennende Stelle zu reiben, doch ich schob seine Hand beiseite.
    »Aye, nun ja … Es gibt noch mehr Komplikationen, Sassenach.«
    »Ach nein«, murmelte ich. Ich erhob mich, um mich zu räkeln. »O Gott, mein Rücken. Was denn für Komplikationen? Möchtest du Tee?«
    »Nur wenn er jede Menge Whisky enthält.« Er lehnte den Kopf an das Schott zurück und schloss die Augen. Ein Hauch von Farbe hatte sich auf seine Wangen gestohlen, doch auf seiner Stirn glänzte der Schweiß.
    »Nimmst du auch Brandy?« Ich selbst brauchte dringend Tee – ohne Alkohol – und ging auf die Leiter zu, ohne sein Kopfnicken abzuwarten. Als ich den Fuß auf die untere Sprosse setzte, sah ich, wie er nach der Weinflasche griff.
    Oben wehte eine frische Brise, die mir den langen Umhang an den Körper presste, als ich aus der Tiefe zum Vorschein kam, und mir belebend unter die Röcke fuhr. Dies belebte wiederum Mr. Smith – oder besser Mr. Marsden -, der zuerst blinzelte und dann hastig den Blick abwandte.
    »’n Abend, Ma’am«, sagte er höflich, als ich meine gesammelten Kleidungsstücke wieder unter Kontrolle hatte. »Dem Oberst geht es gut, hoffe ich?«
    »Ja, er -« Ich brach ab und sah ihn scharf an. »Dem Oberst?« Mir wurde ein wenig mulmig.
    »Ja, Ma’am. Er ist doch Milizoberst, nicht?«
    »Er war es«, sagte ich betont.
    Ein Grinsen breitete sich über Smiths Gesicht.
    »Nicht war, Ma’am«, sagte er. »Er hat uns die Ehre erwiesen, das Kommando über eine Kompanie zu übernehmen – wir werden uns Fraser’s Irregulars nennen.«
    »Wie passend«, sagte ich. »Was zum Teufel – Wie ist denn das passiert?«
    Er zupfte nervös an einem seiner Ohrringe, da er merkte, dass ich diese Nachricht vielleicht nicht ganz so erfreulich fand, wie er gehofft hatte.
    »Ah. Um die Wahrheit zu sagen, Ma’am, ich fürchte, es war meine Schuld.« Er senkte beschämt den Kopf. »Einer der Matrosen an Bord der Pitt hat mich erkannt, und als er dem Kapitän erzählt hat, wer ich bin …«
    Die Enthüllung von Mr. Marsdens wirklichem Namen – und seiner anderen Attribute – hatte unter dem bunt zusammengewürfelten Haufen an Bord der Aspis für beträchtlichen Aufruhr gesorgt. So sehr, dass die Gefahr bestanden hatte, dass man ihn über Bord warf oder in einem Boot aussetzte. Nach erbittertem Hin und Her hatte Jamie Mr. Marsden vorgeschlagen, doch vielleicht den Beruf zu wechseln und Soldat zu werden – denn es hatte bereits eine ganze Reihe der Seeleute an Bord der Aspis angekündigt, das Schiff in Ticonderoga verlassen und sich der Kontinentalarmee anschließen zu wollen. Sie würden die Waren und Waffen zum Lake Champlain transportieren und dann als freiwillige Milizionäre bleiben.
    Dies stieß auf allgemeinen Beifall – obwohl einige mürrische Stimmen anmerkten,
ein Jonas bliebe immer ein

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