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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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er wieder bei klarem Verstand war -, doch er sah ein, dass es wohl besser war, dass Murray nicht mit ihm gemeinsam reisen wollte.
    Ihm dämmerte, dass sein größtes Problem gelöst war; er besaß jetzt die Mittel, um seine Mission fortzusetzen – soweit das überhaupt möglich war. Zumindest konnte er General Howes Hauptquartier aufsuchen, Bericht erstatten und sich neue Anweisungen holen.
    Es war bemerkenswert großzügig von Murray; das Pferd hatte einen kräftigen Eindruck gemacht, und das Geld war mehr als ausreichend für ordentliche Kost und Unterkunft von hier bis New York. Er fragte sich, woher in aller Welt Murray es hatte; seinem Aussehen nach besaß der Mann nicht einmal einen Topf, in den er pinkeln konnte – obwohl sich William ins Gedächtnis rief, dass er ein gutes Gewehr hatte, und er war eindeutig gebildet, denn seine Handschrift war ordentlich. Doch was konnte den seltsamen schottischen Indianer bewogen haben, sich so für ihn zu interessieren?
    Verwundert griff er nach dem kleineren Bündel und band die Kordel los. Es stellte sich heraus, dass es die Klaue eines großen Bären enthielt, die mit einem Loch versehen war und an einem Lederbändchen hing. Sie war schon alt; die Kanten waren glatt poliert, und der Lederknoten war so fest geworden, dass er sich eindeutig nie wieder öffnen lassen würde.
    Er strich mit dem Daumen über die Klaue und probierte aus, wie spitz sie noch war. Nun, bis jetzt hatte ihm der Bärengeist gute Dienste erwiesen. Er lächelte vor sich hin, zog sich das Lederbändchen über den Kopf und ließ die Klaue außen auf seinem Hemd hängen. Rachel Hunter starrte ihn mit unergründlicher Miene an.
    »Ihr habt meinen Brief gelesen, Miss Hunter«, sagte William tadelnd. »Das war sehr unerzogen von Euch!«
    Ihre Wangen wurden noch röter, doch sie sah ihn so direkt an, wie er es von einer Frau nicht gewohnt war – mit Ausnahme seiner Großmutter väterlicherseits.
    »Deine Ausdrucksweise ist deiner Kleidung weit überlegen, Freund William – selbst wenn diese neu wäre. Und du bist zwar schon seit einigen Tagen wieder bei Verstand, doch du hast uns nicht gesagt, was dich in den Great Dismal geführt hat. Der Sumpf ist kein Ort für feine Herren.«
    »O doch, das ist er, Miss Hunter. Viele Herren meiner Bekanntschaft gehen dort auf die Jagd, weil diese unübertroffen ist. Doch Wildschweine oder Pumas jagt man nicht im Sonntagsstaat.«
    »Genauso wenig, wie man sie nur mit einer Bratpfanne bewaffnet jagt, Freund William«, gab sie zurück. »Und wenn du tatsächlich ein feiner Herr bist – wo, bitte, bist du dann zu Hause?«
    Er stockte einen Moment und versuchte, sich an die Details seines Alter Ego zu erinnern, entschied sich dann aber für die erstbeste Stadt, die ihm in den Sinn kam.
    »Äh – Savannah. South Carolina«, fügte er hilfsbereit hinzu.
    »Ich weiß, wo das ist«, schnappte sie. »Und ich weiß auch, wie die Menschen dort sprechen. Du bist keiner von ihnen.«
    »Wollt Ihr mich etwa einen Lügner nennen?«, sagte er erstaunt.
    »Ja.«
    »Oh.« Sie saßen im Zwielicht des heraufziehenden Sturms in der Küche und blitzten einander kalkulierend an. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, mit seiner Großmutter Benedicta Schach zu spielen.
    »Ich bedaure, dass ich deinen Brief gelesen habe«, sagte sie abrupt. »Ich versichere dir, dass es keine vulgäre Neugier war.«
    »Was denn dann?« Er lächelte ein wenig, um ihr anzuzeigen, dass er ihr die Indiskretion nicht übel nahm. Sie erwiderte das Lächeln nicht, sondern fixierte ihn scharf – nicht argwöhnisch, aber doch irgendwie abwägend. Schließlich jedoch seufzte sie, und ihre Schultern sanken in sich zusammen.
    »Ich wollte nur ein wenig über dich und deinen Charakter erfahren. Deine Kameraden, die dich zu uns gebracht haben, erscheinen mir gefährlich. Und dein Vetter? Wenn du also einer von ihnen bist -« Ihre Zähne bohrten sich kurz in ihre Oberlippe, doch sie schüttelte den Kopf und fuhr dann mit neuer Entschlossenheit fort.
    »Wir müssen in den nächsten Tagen von hier fort – mein Bruder und ich. Du hast Denny gesagt, dass du nach Norden reist; ich möchte, dass wir dich begleiten, zumindest für eine Weile.«
    Was immer er erwartet hatte, das war es jedenfalls nicht. Er blinzelte und sprach den erstbesten Gedanken aus, der ihm in den Sinn kam.
    »Fort von hier? Warum denn? Die … äh … die Nachbarn?«
    Ihre Miene war überrascht.
    »Was?«
    »Verzeihung, Ma’am. Euer Bruder schien mir

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