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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Richtung von Williams Fenster, schwang sich mit zielsicherer Eleganz auf das andere Pferd und ritt davon.
    Williams Hand krallte sich fester an die Fensterbank, und Enttäuschung stieg in ihm auf, als er Murray zwischen den Bäumen verschwinden sah. Doch halt – Murray hatte ein Pferd zurückgelassen. Rachel Hunter führte es gerade um das Haus herum. Ihre Schürze und ihre Unterröcke wehten im zunehmenden Wind, und sie hielt ihre Haube mit der Hand fest, um sie am Davonfliegen zu hindern.
    Das Pferd war gewiss für ihn! Hatte Murray also vor, ihn abzuholen? Oder sollte er ihm folgen? Das Herz hämmerte William in den Ohren, während er die geflickte Hose und die neuen Strümpfe anzog, die Rachel ihm gestrickt hatte, und nach kurzem Kampf gelang es ihm auch, die vom Wasser steifen Stiefel darüberzuzerren. Er zitterte zwar vor Anstrengung, doch er stieg hartnäckig die Treppe hinunter, schwankend, schwitzend, rutschend – und am Ende langte er heil in der Küche an.

    Die Hintertür öffnete sich mit einem Schwall von Wind und Licht und knallte dann abrupt wieder zu, weil sie Rachel aus der Hand gerissen wurde. Sie wandte sich um, sah ihn und schrie überrascht auf.
    »Himmel, hilf! Was machst du denn hier unten?« Sie keuchte vor Anstrengung und vor Schreck und funkelte ihn an, während sie sich die dunklen Haarsträhnen wieder unter die Haube steckte.
    »Ich wollte Euch nicht erschrecken«, sagte William entschuldigend. »Ich wollte – ich habe Mr. Murray aufbrechen sehen. Ich dachte, ich hole ihn vielleicht noch ein. Hat er gesagt, wo ich ihn treffen soll?«
    »Nein. Setz dich, um Himmels willen, sonst fällst du noch um.«
    Er wollte es nicht. Der Wunsch, das Haus zu verlassen, zu gehen, war überwältigend stark. Doch ihm zitterten die Knie, und wenn er sich nicht bald hinsetzte … Widerstrebend setzte er sich.
    »Was hat er denn gesagt?«, fragte er, und weil er plötzlich begriff, dass er in Gegenwart einer Dame saß, wies er auf den anderen Hocker. »Bitte setzt Euch doch. Sagt mir, was er gesagt hat.«
    Rachel warf ihm einen Seitenblick zu, setzte sich aber und strich die vom Wind verwehten Kleider zurecht. Das Unwetter war nah; Wolkenschatten rasten über den Boden, über ihr Gesicht, und die Luft schien zu wabern, als befände sich das Zimmer unter Wasser.
    »Er hat sich nach deinem Wohlergehen erkundigt, und als ich ihm gesagt habe, dass du dich auf dem Weg der Besserung befindest, hat er mir das Pferd gegeben und gesagt, dass es für dich ist.« Sie zögerte einen Moment, und William drang weiter in sie.
    »Er hat Euch doch noch etwas gegeben, oder? Ich habe gesehen, wie er Euch ein Päckchen gegeben hat.«
    Ihre Lippen pressten sich kurz aufeinander, doch sie nickte und griff in ihre Tasche, um ihm ein kleines Bündel zu reichen, das lose in ein Stück Stoff gewickelt war.
    Er brannte darauf herauszufinden, was das Päckchen enthielt – jedoch nicht so sehr, dass er die Spuren im Stoff nicht bemerkte, tiefe Furchen, um die einmal eine Kordel gewickelt gewesen war. Um die bis vor Kurzem noch eine Kordel gewickelt gewesen war. Er schaute zu Rachel Hunter auf, die den Blick abwandte. Sie hatte zwar das Kinn erhoben, doch die Röte stieg ihr in die Wangen. Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Päckchen.
    Er öffnete es, und es enthielt ein kleines Bündel kontinentaler Banknoten; eine abgewetzte Geldbörse, die eine Guinee, drei Shilling und zwei Pence in Münzen enthielt, einen vielfach zusammengefalteten – und, wenn er das richtig beurteilte, noch einmal neu gefalteten – Brief und noch ein kleineres Bündel, das noch zusammengeschnürt war. Er legte es zusammen mit dem Geld beiseite und öffnete den Brief.

    Vetter,
     
    ich hoffe, Euch bei besserer Gesundheit anzutreffen als beim letzten Mal. Falls ja, lasse ich ein Pferd und etwas Geld zurück, um Euch bei der Weiterreise zu helfen. Falls nicht, lasse ich das Geld da, um entweder für Eure Arznei oder Eure Beerdigung zu bezahlen. Das andere Geschenk stammt von einem Freund, den die Indianer Bärentöter nennen. Er hofft, dass Ihr es in bester Gesundheit tragen werdet. Ich wünsche Euch Glück auf Euren Wegen.
     
    Euer gehors. Dien. Ian Murray
    »Hmm!« William war verblüfft. Offenbar hatte Murray selbst etwas vor und konnte oder wollte nicht warten, bis William wieder reisefähig war. Obwohl es ihn ein wenig enttäuschte – er hätte sich gern noch weiter mit Murray unterhalten, jetzt, da

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