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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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könnte, Dr. – äh, Freund Denzell?«
    Er rieb sich die Stirn und überlegte.
    »Ich habe eine brauchbare Säge.« Er lächelte kurz. »Und ich habe nichts dagegen, wenn du sie auskochen möchtest. Aber keine stärkere Klinge. Soll ich Rachel bitten, einen der anderen Stabsärzte zu fragen?«
    Bei diesem Vorschlag verschloss sich Rachels Gesicht ein wenig, und mir kam der Verdacht, dass Dr. Hunter vielleicht bei den anderen Ärzten wie ich nicht besonders beliebt war.

    Ich betrachtete Mr. Ormistons ausgesprochen stämmiges Bein, schätzte die Dicke der zu durchtrennenden Gewebeschicht ab und schob die Hand durch den Schlitz in meinem Rock zur Scheide meines Messers. Es war ein gutes, stabiles Messer, und Jamie hatte es just für mich geschliffen. Eine gekrümmte Klinge wäre zwar besser gewesen, doch zumindest hielt ich die Länge für ausreichend …
    »Nein, spart Euch die Mühe. Ich glaube, hiermit wird es gehen. Wenn Ihr die Säge Eures Bruders holen könntet, Miss – äh, Rachel.« Ich lächelte sie an. »Und, Mrs. Raven, das Wasser ist leider fort, würdet Ihr -«
    »Oh, ja!«, rief sie aus. Sie ergriff den Topf und machte sich auf den Weg, dass es nur so klapperte, als sie eines von Leutnant Stactoes Überbleibseln beiseitetrat.
    Eine ganze Reihe von Leuten hatten das Drama um Mr. Ormistons Fuß fasziniert verfolgt. Jetzt, da der Leutnant fort war, wagten sie sich allmählich näher heran, die Blicke angsterfüllt auf Guinea Dick gerichtet, der sie herzlich angrinste.
    »Kann Mrs. Brown nicht noch eine Viertelstunde warten?«, fragte ich Denzell. »Es wird etwas einfacher, wenn jemand, der weiß, was er tut, das Bein stützt, während ich schneide. Dick kann den Patienten festhalten.«
    »Eine Viertelstunde?«
    »Nun, die eigentliche Amputation wird etwas weniger als eine Minute dauern, wenn es keine Komplikationen gibt. Aber ich werde etwas Zeit für die Vorbereitung benötigen, und ich könnte Eure Hilfe brauchen, wenn ich hinterher die durchtrennten Blutgefäße verschließe. Wo ist eigentlich die Rumflasche geblieben?«
    Denzells dunkle Augenbrauen stießen inzwischen fast an seinen Haaransatz, doch er wies auf Mr. Ormiston, der laut schnarchend schlief und die Rumflasche im Arm hatte.
    »Ich will ihn ja nicht trinken«, sagte ich trocken als Antwort auf seine Miene. Ich befreite die Flasche und goss etwas Rum auf einen sauberen Lappen, mit dem ich Mr. Ormistons behaarten Oberschenkel abzuwischen begann. Der Leutnant hatte glücklicherweise sein Nähmaterial zurückgelassen, und das Instrument, über das Mrs. Raven gestolpert war, war ein Tenakel. Dieses würde ich brauchen, um die Enden der durchtrennten Arterien zu fassen zu bekommen, die die ärgerliche Angewohnheit hatten, in das Gewebe zurückzuschießen und sich zu verstecken, während das Blut aus ihnen herausspritzte.
    »Ah«, sagte Denzell immer noch verwundert, aber zur Mitarbeit bereit. »Ich verstehe. Kann ich … mithelfen?«
    »Wenn ich Euren Gürtel zum Abbinden ausborgen dürfte?«
    »Oh, ja«, murmelte er und öffnete ohne zu zögern die Schnalle, während er mich interessiert musterte. »Ich vermute, du hast das schon einmal gemacht.«
    »Leider schon oft.« Ich beugte mich über Mr. Ormiston, um seine Atmung zu kontrollieren, die zwar rasselte, aber nicht mühselig klang. Er hatte sich innerhalb
von fünf Minuten fast die halbe Flasche einverleibt – eine Dosis, die jemanden, der weniger an Rum gewöhnt war als ein britischer Seemann, wahrscheinlich umgebracht hätte, doch seine Atmung, sein Puls und seine Durchblutung waren trotz des Fiebers hinreichend gut. Der Alkoholrausch war natürlich mit einer Anästhesie nicht zu vergleichen; der Patient war zwar betäubt, aber nicht bewusstlos, und er würde mit Sicherheit zu sich kommen, wenn ich zu schneiden begann. Doch Alkohol dämpfte die Angst, und vielleicht linderte er auch den unmittelbaren Schmerz ein wenig. Ich fragte mich, ob – und wann – ich wohl je wieder dazukommen würde, Äther herzustellen.
    In dem langen Raum standen ein paar Tische, auf denen sich Bandagen, Watte und andere Verbandsmaterialien türmten. Ich wählte einen ordentlichen Vorrat an relativ sauberem Material aus und kehrte im selben Moment an das Bett zurück, als auch Mrs. Raven mit ihrem überschwappenden Wassertopf eintraf, keuchend und rot vor Aufregung, womöglich etwas verpasst zu haben. Kurz darauf kehrte auch Rachel Hunter keuchend – vor Eile – mit der Säge ihres Bruders zurück.
    »Wenn Ihr

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