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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Möbeln ausgestattet war, mit Topfpflanzen in den Ecken, Gemälden an den -
    Nein. Es gab keine Gemälde im Wintergarten von Trois Flèches, natürlich nicht.
    Da war sie wieder. Die Schwanzspitze seines flüchtigen Traums, die ihm verlockend unter einem Stein entgegenzuckte. Er schloss die Augen, füllte seine Lunge mit den Düften der Sommernacht und zwang seinen Kopf, sich zu leeren.
    Trois Flèches. Drei Pfeile. Wer ist der dritte? Die Worte aus Hals Brief tauchten vor den Innenseiten seiner Augenlider auf, und er war so verblüfft, dass er die Augen öffnete. Obwohl er an Hals umständliche Gedankengänge gewohnt war, hatte er sich damals nicht viel dabei gedacht. Offenbar hatte die Zeile jedoch in seinem Unterbewusstsein Wurzeln geschlagen, um jetzt mitten in der Nacht und mitten in der Einöde aus den Tiefen eines absurden Traums aufzutauchen. Warum?
    Er rieb sich vorsichtig den Scheitel, der von seinem Zusammenstoß mit dem Holzbalken schmerzte, auch wenn keine Verletzung zu spüren war. Unbewusst wanderten seine Finger zu der Stelle hinunter, an der Jamie Frasers Frau die Trepanieröffnung in seinem Schädel mit einem flach gehämmerten Sixpencestück
verschlossen hatte. Sie hatte die Haut darüber sehr geschickt vernäht, sodass die Haare wieder gewachsen waren, doch die kleine Wölbung darunter war leicht zu spüren. Er dachte nur selten daran und spürte die Stelle lediglich bei kaltem Wetter, wenn das Metall deutlich kalt wurde und er manchmal Kopfschmerzen davon bekam oder ihm die Nase lief.
    Es war kalt, sehr kalt gewesen, als er Trois Flèches besuchte. Der Gedanke schwebte ihm durch den Kopf wie eine Motte.
    Hinter dem Haus waren Geräusche zu hören. Hufgeklapper auf dem festgetretenen Boden, Stimmengemurmel. Er regte sich nicht.
    Der Mond war auf halbem Weg zum Horizont; es war zwar spät, doch bis zum Morgengrauen waren es noch Stunden. Niemand sollte um diese Zeit etwas zu erledigen haben, es sei denn, es war etwas Ungehöriges. Etwas, das er nicht mit ansehen wollte – ganz zu schweigen davon, dass jemand womöglich bemerkte, wie er es mit ansah.
    Doch sie kamen näher; er konnte sich nicht entfernen, ohne dass man ihn sah, und unterdrückte stattdessen sogar seine Atmung bis auf einen winzigen Lufthauch.
    Drei Männer, wortlos, entschlossen, zu Pferd. Der eine führte ein vollbeladenes Maultier am Strick. Sie zogen nicht mehr als zwei Schritte von ihm entfernt vorüber, und falls ihre Pferde ihn wahrnahmen, empfanden sie ihn nicht als Bedrohung. Sie bogen in die Straße ein, die nach Philadelphia führte. Warum so geheimnistuerisch?, fragte er sich, doch er verlor nicht viel Zeit mit dieser Frage. Es war ihm schon im Jahr zuvor bei seiner Rückkehr nach North Carolina aufgefallen: eine morbide Erregung, ein ungutes Gefühl, das sogar in der Luft selbst zu liegen schien. Hier war es noch deutlicher zu spüren; es war ihm schon seit ihrer Landung bewusst.
    Die Menschen waren ungewohnt argwöhnisch. Sie wissen nicht mehr, wem sie trauen können, dachte er. Also trauen sie niemandem.
    Bei diesem Gedanken musste er schlagartig an Percy Wainwright denken. Wenn es auf der ganzen Welt jemanden gibt, dem ich weniger traue …
    Und dann war es einfach so da. Das Bild Percys, der dunkeläugig und lächelnd mit dem Finger über das Weinglas fuhr, als streichelte er Grey, und beiläufig sagte: »Ich bin mit einer der Schwestern des Barons Amandine verheiratet …«
    »Mit einer der Schwestern«, flüsterte Grey, und der Traum kristallisierte sich in seinem Kopf, das Gefühl der kalten Steine von Trois Flèches so deutlich, dass er erschauerte, obwohl die Nacht überhaupt nicht kalt war. Spürte die Wärme dieser beiden lasziven, drängenden Körper, die sich von beiden Seiten an ihn pressten. Und nebenan an der Wand ein kleines Gemälde mit drei Kindern, zwei Mädchen, ein Junge, die mit einem Hund posierten, und hinter ihnen waren die Außenmauern von Trois Flèches zu erkennen.
    Die zweite Schwester. Der dritte Pfeil, den Hal zwar nie gesehen hatte, dank seines untrüglichen Gespürs für das Kuriose aber dennoch bemerkt hatte.

    Die Beauchamps waren ein uraltes Adelsgeschlecht – und wie die meisten derartigen Familien lenkten sie die Aufmerksamkeit oft, wenn auch beiläufig, auf sich selbst. Während seines Besuchs hatte er alles Mögliche über Vettern, Onkel, Tanten und entfernte Verwandte gehört … doch nicht ein Wort über die zweite Schwester.
    Es war natürlich möglich, dass sie im Kindbett

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