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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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einmal stehen und setzte zurück. Roger nahm das Notizbuch fester in die Hand, doch Rob würdigte es keines Blickes mehr.
    »Hey«, sagte er. »Das habe ich ganz vergessen. Ihre Frau sagt, Sie haben eine alte Steinfestung oder so etwas auf Ihrem Grundstück?«
    Roger nickte und räusperte sich.
    »Ich habe einen Freund, der Archäologe ist. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn er vorbeikommt und einen Blick darauf wirft?«
    »Nein«, krächzte Roger. Dann räusperte er sich noch einmal und sagte mit festerer Stimme: »Nein, das wäre schön. Danke.«
    Rob grinste ihn fröhlich an und trat aufs Gas.
    »Keine Ursache, Kumpel«, sagte er.

47
    HÖHENLAGEN
    R obs Freund, der Archäologe Michael Callahan, entpuppte sich als sympathi scher Kerl Mitte fünfzig mit schütterem blondem Haar, der so oft Sonnenbrand gehabt hatte, dass sein Gesicht mit den dunklen Sommersprossen zwischen Stellen, an denen die Haut roh und hellrosa war, wie ein Flickenteppich aussah. Er zeigte sich sehr interessiert, während er zwischen den zusammengefallenen Steinen des alten Kirchleins umherwieselte, und bat Roger um die Erlaubnis, an einer Außenmauer einen Graben anlegen zu dürfen.
    Rob, Brianna und die Kinder kamen kurz nach oben gestiegen, um zuzusehen, doch die Arbeit eines Archäologen ist nicht massentauglich, und als es Jem und Mandy zu langweilig wurde, stiegen sie alle wieder zum Haus hinunter,
um das Mittagessen vorzubereiten, sodass Roger und Mike sich selbst überlassen blieben.
    »Ich brauche Sie nicht unbedingt«, sagte Callahan nach einer Weile und blickte zu Roger auf. »Falls Sie zu tun haben.«
    Er hatte immer zu tun – es war schließlich eine Farm, wenn auch eine kleine -, doch Roger schüttelte den Kopf.
    »Es interessiert mich«, sagte er. »Wenn ich Ihnen nicht im Weg bin …?«
    »Ganz und gar nicht«, versicherte Callahan vergnügt. »Dann kommen Sie her und helfen Sie mir, das hier hochzuheben.«
    Callahan pfiff und murmelte während der Arbeit vor sich hin, ließ Roger aber weitgehend im Dunklen darüber, wonach er suchte. Hin und wieder bat er Roger, ihm zu helfen, etwas Schutt beiseitezuräumen oder einen instabilen Stein festzuhalten, während Callahan mit einer kleinen Taschenlampe darunterblickte, doch die meiste Zeit saß Roger auf dem Mauerstück, das noch intakt war, und lauschte dem Wind.
    Es war still auf dem Hügel, die Stille der Wildnis, die ständig unauffällig in Bewegung war, und ihm kam der Gedanke, dass das eigentlich seltsam war. Normalerweise hatten Orte, an denen Menschen gelebt hatten, diese Ausstrahlung nicht, und aus der Tiefe von Callahans Graben und seinen gelegentlichen neugierigen Äffchenpfiffen konnte er schließen, dass auf diesem Gipfel schon sehr lange Menschen zugange waren.
    Brianna brachte ihnen Brote und Limonade und setzte sich zum Essen neben Roger auf die Mauer.
    »Ist Rob weg?«, fragte Roger, weil ihm auffiel, dass der Laster nicht mehr auf dem Hof stand.
    »Er hat gesagt, er hätte ein paar Dinge zu erledigen. Er meinte, es hätte ja nicht so ausgesehen, als würde Mike hier bald fertig sein«, sagte sie und warf einen Blick auf Callahans Hosenboden, der aus einem Busch hervorlugte, unter dem er munter buddelte.
    »Das kann schon sein«, sagte Roger lächelnd. Er beugte sich vor und küsste sie flüchtig. Sie stieß einen leisen, zufriedenen Kehllaut aus und trat einen Schritt zurück, hielt seine Hand aber noch einen Moment fest.
    »Rob hat mich nach den alten Liedern gefragt, die du für MacLeod aufgeschrieben hast«, sagte sie und warf einen Seitenblick auf das Haus. »Hast du ihm gesagt, er könnte sie sehen?«
    »Oh, aye, das hatte ich ganz vergessen. Wenn ich nicht unten bin, wenn er zurückkommt, kannst du sie ihm zeigen. Die Originale sind in der unteren Aktenschublade in einem Ordner, auf dem Cèolas steht.«
    Sie nickte und stieg wieder nach unten. Ihre schlanken Füße bewegten sich in Turnschuhen so sicher wie die eines Rehs über den steinigen Pfad, und der Zopf, der ihr über den Rücken fiel, hatte die Fellfarbe ebendieses Rehs.
    Während der Nachmittag weiter voranschritt, ertappte er sich dabei, dass er in einen Zustand verfiel, der dem der Trance nicht unähnlich war. Seine Gedanken
bewegten sich träge, und sein Körper war auch nicht viel schneller. Wenn er gebraucht wurde, half er gemächlich aus, wechselte aber kaum ein Wort mit Callahan, dem es ganz ähnlich zu gehen schien. Der leichte Dunst des Vormittags hatte sich verdichtet, und die kühlen

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