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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Szene am Seeufer zu Füßen des Forts erinnerte an die Heimkehr einer verunglückten Fischerflotte. Es gab Boote. Alle Arten von Booten, von Kanus und verschiedenen Ruderbooten bis hin zu grob gezimmerten Flößen. Einige hatte man ans Ufer gezogen, andere trieben offenbar unbemannt davon – während eines Blitzes entdeckte ich Köpfe im Wasser; Männer und Jungen, die ihnen nachschwammen, um sie zurückzuholen. Es gab nicht viel Licht am Ufer, um den Fluchtplan nicht zu verraten, doch hier und dort warf eine Fackel ihren Schein auf Streitereien und Faustkämpfe. Außerhalb der Reichweite der Fackeln schien sich der Boden in der Dunkelheit zu bewegen wie ein Kadaver voller Ungeziefer.
    Jamie schüttelte gerade Mr. Anderson die Hand, der ursprünglich von der Teal stammte und jetzt sein Korporal war.
    »Geht mit Gott«, sagte er. Mr. Anderson nickte und wandte sich ab, gefolgt von dem kleinen Pulk der Milizionäre. Sie kamen an mir vorbei, als ich die Geschützstellung erklomm, und ein paar von ihnen nickten mir zu, doch ihre Gesichter waren im Schatten ihrer Hüte nicht zu erkennen.
    »Wohin gehen sie?«, fragte ich Jamie.
    »Nach Hubbardton«, erwiderte er, ohne den Blick vom Ufer abzuwenden. »Ich habe ihnen die Entscheidung überlassen, aber ich dachte, besser, sie gehen so schnell wie möglich.« Er wies mit dem Kinn auf den unförmigen schwarzen
Umriss des Mount Defiance, unter dessen Gipfel die Funken von Lagerfeuern aufglühten. »Wenn sie nicht gemerkt haben, was hier vor sich geht, sind sie wirklich unfähig. Wenn ich Simon Fraser wäre, wäre ich vor Tagesanbruch unterwegs.«
    »Du hast nicht vor, mit deinen Männern zu gehen?« Ein Funke der Hoffnung sprang in meinem Herzen auf.
    Es gab nur wenig Licht auf der Geschützstellung, nur das Glühen der Fackeln auf der Treppe und der größeren Feuer im Inneren des Forts. Es reichte jedoch, um mir sein Gesicht zu zeigen, als er sich jetzt umdrehte, um mich anzusehen. Es war nüchtern, doch sein Mund drückte Ungeduld aus, und ich erkannte die Miene eines Soldaten, der bereit war, sich in den Kampf zu stürzen.
    »Nein«, sagte er. »Ich habe vor, mit dir zu gehen.« Plötzlich lächelte er, und ich packte seine Hand. »Du glaubst doch nicht, dass ich vorhabe, dich mit einem Haufen kranker Halbidioten durch die Wildnis spazieren zu lassen, oder? Selbst wenn ich dazu in ein Boot steigen muss«, fügte er angewidert hinzu.
    Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.
    »Das ist aber nicht sehr freundlich ausgedrückt«, sagte ich. »Aber es ist auch nicht unzutreffend, falls du Mrs. Raven meinst. Du hast sie nicht zufällig gesehen, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. Der Wind hatte ihm das Haar zur Hälfte aus seinem Band gezerrt, das er jetzt herauszog und zwischen die Zähne nahm, um sein Haar zu einem schweren Zopf zu raffen und es erneut zusammenzubinden.
    In unserer Nähe krächzte jemand etwas. Es klang sehr erschrocken, und Jamie und ich fuhren gemeinsam herum. Mount Independence stand in Flammen.
    »FEUER! FEUER!«
    Die Schreie scheuchten die Menschen aus der Kaserne wie die Wachteln. Es brannte direkt unterhalb des Gipfels, dort, wo General Fermoy und seine Männer einen Außenposten errichtet hatten. Eine Flammenzunge reckte sich zum Himmel, unablässig wie eine einatmende Kerze. Dann drückte ein Windstoß sie zu Boden, und die Flamme brannte einen Moment lang flach, als hätte jemand den Gasherd heruntergedreht, um dann jedoch erneut aufzuspringen, sodass der ganze Berghang erleuchtet wurde und winzige schwarze Umrisse sichtbar wurden, Hunderte von Menschen im Begriff, Zelte abzubrechen und Gepäck zu verladen.
    »Fermoys Lager steht in Flammen«, sagte der Soldat neben mir ungläubig. »Oder?«
    »Ja«, sagte Jamie auf der anderen Seite grimmig. »Und wenn wir den beginnenden Rückzug von hier aus sehen können, müssen Burgoynes Späher ihn auch sehen.«
    Und damit setzte die Panik ein.
    Wenn ich je an der Existenz von so etwas wie Telepathie gezweifelt hätte, hätten diese Momente ausgereicht, um meine Zweifel zu zerstreuen. Die Nerven
der Soldaten waren durch St. Clairs Zögern und den unablässigen Hagel der Gerüchte ohnehin schon zum Zerreißen gespannt. So wie sich das Feuer auf dem Mount Independence ausbreitete, sprang die Überzeugung, dass die Rotröcke und die Indianer jeden Moment über uns herfallen würden, von Kopf zu Kopf, ohne dass Worte notwendig waren. Panik breitete ihre schwarzen Flügel über das Fort, und das Durcheinander am

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