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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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aller Eile die verlassenen Außenposten bei den alten Franzosenlinien inspiziert und die unerwartete Fülle an Vorräten und Munition registriert, die ihnen die Verteidiger des Forts zurückgelassen hatten – vier davon hatte man bei der Erstürmung bis zur Bewusstlosigkeit betrunken neben einer geladenen Kanone gefunden, die auf die Brücke gerichtet war.
    »Diese Männer, die wir gefangen genommen haben. Hat schon jemand mit ihnen sprechen können?«
    »Nein, Sir«, sagte Hauptmann Hayes mit einem unterdrückten Gähnen. »Sie sind immer noch wie tot – beinahe wären sie wirklich tot gewesen, sagt der Arzt, aber er glaubt, dass sie durchkommen werden.«
    »Haben sich vor Angst in die Hosen gemacht«, sagte Hammond leise zu William. »Sie mussten ja die ganze Zeit darauf warten, dass wir kommen.«
    »Wahrscheinlich eher aus Langeweile«, erwiderte William murmelnd, ohne den Mund zu bewegen. Dennoch warf ihm der Brigadier einen blutunterlaufenen Blick zu, und er richtete sich unbewusst auf.
    »Nun, viel erzählen können sie uns ja ohnehin nicht.« General Fraser wedelte mit der Hand, um eine Rauchwolke zu zerstreuen, die in den Raum getrieben war, und hustete. William holte vorsichtig Luft. Dieser Rauch trug einen köstlichen Duft mit sich, und sein Magen knurrte erwartungsvoll. Schinken? Wurst?
    »Ich habe General Burgoyne mitteilen lassen, dass Ticonderoga uns gehört – wieder«, fügte der Brigadier hinzu und begann unter dem heiseren Beifall der Offiziere zu grinsen. »Und Oberst St. Leger. Wir werden eine kleine Garnison hier zurücklassen, die sich einen Überblick verschaffen und wieder für Ordnung sorgen soll, doch der Rest … Nun, es gibt Rebellen zu fangen, meine Herren. Ich kann euch keine große Pause gönnen, doch gewiss haben wir Zeit für ein ordentliches Frühstück. Bon appetit! «

54
    DIE RÜCKKEHR DES WILDEN
    7. Juli 1777, nachts
     
    I an Murray gelangte ohne Schwierigkeiten in das Fort. Es hielten sich viele Indianer und Waldläufer dort auf. Viele lehnten an den Wänden, oftmals betrunken, oder stöberten in den verlassenen Gebäuden herum, wo sie hin und wieder von gehetzt aussehenden Soldaten verjagt wurden, die den Auftrag hatten, die unerwarteten Schätze des Forts zu bewachen.
    Es sah nicht so aus, als hätte es hier ein Blutbad gegeben, und er atmete auf. Das war seine größte Angst gewesen. Es herrschte zwar furchtbares Durcheinander, doch er roch weder Blut noch Pulverqualm. Hier war seit mindestens einem Tag kein Schuss mehr gefallen.
    Ihm kam ein Gedanke, und er ging zum Lazarettgebäude hinüber, das niemand groß beachtete, weil es darin nichts gab, was irgendjemand würde haben wollen. Die Gerüche nach Urin, Kot und altem Blut hatten nachgelassen; die meisten Patienten mussten die Truppen auf ihrem Rückzug begleitet haben. Es waren kaum Menschen hier, einer in einem grünen Rock, der wohl ein Arzt sein musste, andere eindeutig Helfer. Während er die Szene beobachtete, kamen zwei Träger mit einer Bahre zur Tür heraus und tasteten sich mit schabenden Stiefeln über die flachen Steinstufen voran. Er lehnte sich in den Schatten des Eingangs zurück, denn der Mann, der der Bahre folgte, war Guinea Dick, dessen Gesicht von einem Kannibalengrinsen zerteilt wurde.
    Auch Ian lächelte bei diesem Anblick; Kapitän Stebbings lebte also noch – und Guinea Dick war ein freier Mann. Und hier, Jesus, Maria und Bride sei Dank, kam Mr. Ormiston hinter ihm her. Er humpelte langsam auf zwei Krücken voran und wurde auf beiden Seiten vorsichtig von Ordonnanzen gestützt, die neben dem massigen Seemann wie Zwerge aussahen. Dann konnte er es also Tante Claire sagen – sie würde sich freuen zu hören, dass es den Männern gut ging.
    Falls er Tante Claire wiederfand – doch eigentlich machte er sich keine allzu großen Sorgen. Onkel Jamie würde schon dafür sorgen, dass ihr nichts zustieß, ganz gleich, ob die Hölle, ein Buschfeuer oder die gesamte britische Armee losbrach. Wann oder wo er sie wiedersehen würde, war eine andere Frage, doch er und Rollo kamen ja viel schneller voran, als es einer Armee möglich war; er würde sie gewiss bald einholen.
    Er wartete, weil er wissen wollte, ob sich noch jemand im Lazarett befand, doch entweder war dort niemand mehr, oder man ließ diejenigen erst einmal dort. Waren die Hunters mit St. Clairs Truppen gegangen? Eigentlich hoffte er
das – auch wenn er wusste, dass es ihnen bei den Briten wahrscheinlich besser ergehen würde als auf der

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