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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Flucht durch das Tal des Hudson. Als Quäkern würde ihnen wahrscheinlich nichts geschehen; wahrscheinlich würden die Briten sie nicht behelligen. Doch er würde Rachel Hunter gern noch einmal wiedersehen, dachte er, und seine Chancen standen sehr viel besser, wenn sie und ihr Bruder mit den Rebellen gegangen waren.
    Er schnüffelte noch ein wenig herum und war am Ende von zwei Dingen überzeugt: dass die Hunters tatsächlich fort waren und dass der Aufbruch aus Ticonderoga in großer Panik und Unordnung vonstattengegangen war. Irgendjemand hatte die Brücke unten am See angezündet, doch sie war nur teilweise abgebrannt, vielleicht, weil ein Wolkenbruch sie gelöscht hatte. Das ganz Ufer war mit Trümmern übersät, was auf eine Masseneinschiffung hindeutete – er blickte automatisch zum See, wo er zwei große Schiffe ausmachte, die beide unter dem Union Jack segelten. Von seinem derzeitigen Aussichtspunkt auf der Geschützstation aus konnte er sowohl auf dem Mount Defiance als auch auf dem Mount Independence Schwärme von Rotröcken sehen, und überraschend flammte ein Gefühl der Abneigung in ihm auf.
    »Nun, Ihr werdet es nicht lange behalten«, murmelte er. Er sprach Gälisch, was gut so war, denn ein Soldat sah ihn im Vorübergehen an, als hätte die Bemerkung ihm gegolten. Ian wandte den Blick ab und kehrte dem Fort den Rücken zu.
    Es gab hier nichts für ihn zu tun, niemanden, auf den er warten musste. Er würde etwas essen und sich ein paar Vorräte besorgen, dann würde er Rollo holen und gehen. Er konnte -
    Ein erschütterndes Wumm! dicht neben ihm ließ ihn herumfahren. Eine der Kanonen zu seiner Rechten war auf die Brücke gerichtet, und direkt dahinter stand ein Hurone, dem vor Schreck der Mund offen stand und der betrunken schwankte.
    Unten erhob sich Geschrei; die Soldaten glaubten, sie würden vom Fort aus beschossen, obwohl die Kugel hoch geflogen war, um dann harmlos in den See zu plumpsen.
    Der Hurone kicherte.
    »Was hast du gemacht?«, fragte Ian in einer Algonquinsprache, von er der annahm, dass der Mann sie wahrscheinlich verstehen würde. Ob er es verstand oder nicht, der Mann lachte nur noch heftiger, und die Tränen begannen ihm über das Gesicht zu laufen. Er wies auf ein rauchendes Gefäß in seiner Nähe; guter Gott, die Verteidiger waren so schnell geflohen, dass sie eine Lunte hatten brennen lasen.
    »Bumm«, sagte der Hurone und wies auf ein langes Luntenstück, das jemand aus dem Behälter gezogen und wie eine glühende Schlange auf den Steinen liegen gelassen hatte. »Bumm«, sagte er noch einmal, wies kopfnickend auf die Kanone und lachte, bis er sich entkräftet hinsetzen musste.
    Soldaten kamen zu den Geschützen hinaufgerannt, und im Freien herrschte
jetzt dasselbe Geschrei wie im Inneren des Forts. Es war wohl ein guter Zeitpunkt zu gehen.

55
    RÜCKZUG
    … wir setzen den Rebellen nach, die sich in großer Zahl in Booten auf den See geflüchtet haben. Die beiden Schaluppen auf dem See haben ihre Verfolgung aufgenommen, doch gleichzeitig entsende ich auch vier Kompanien zum Umschlagplatz hinunter, wo, so glaube ich, die Chancen für eine Gefangennahme gut stehen.
    Brigadegeneral Simon Fraser an Generalmajor J. Burgoyne
     
    8. Juli 1777
     
    W illiam wünschte, er hätte die Einladung des Brigadiers zum Frühstück nicht angenommen. Wenn er sich mit den mageren Rationen zufriedengegeben hätte, die das Los eines Leutnants waren, wäre er zwar hungrig, aber glücklich geblieben. So jedoch war er zur Stelle – selig vollgestopft mit Bratwürstchen, gebuttertem Toast und Hafergrütze mit Honig, für die der Brigadier eine Vorliebe hatte -, als die Nachricht von General Burgoyne eingetroffen war. Er wusste nicht einmal, wie sie lautete; der Brigadier hatte sie mit leicht gerunzelter Stirn gelesen, während er an seinem Kaffee nippte, dann hatte er aufgeseufzt und um Tinte und Feder gebeten.
    »Wie wäre es heute Morgen mit einem Ritt, William?«, hatte er gefragt und ihn über den Tisch hinweg angelächelt.
    Und deshalb befand er sich in General Burgoynes Feldhauptquartier, als die Indianer ins Lager gekommen waren. Wyandot, sagte einer der Soldaten; ihm war dieses Volk nicht vertraut, doch er hatte gehört, dass sie einen Häuptling namens Leatherlips hatten, und sich gefragt, wie er wohl zu diesem Namen gekommen war. Vielleicht hatte der Mann Lederlippen, weil er unermüdlich redete?
    Sie waren zu fünft, hagere, wölfisch aussehende Schurken. Er hätte nicht sagen können,

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