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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mein Bein. Im nächsten Moment hörte auch ich das verstohlene Rascheln, das ihn alarmiert hatte, und mein Mund wurde trocken. Es konnte alles sein – von einem Wolf auf der Pirsch bis hin zu einem Indianerhinterhalt. Was immer es war, es war groß, und ich tastete – so lautlos wie möglich – nach der Tasche, in der ich das Messer verstaut hatte, das Jamie mir gegeben hatte.
    Kein Wolf; irgendetwas huschte an der offenen Tür vorüber, ein mannshoher Schatten, und verschwand. Jamie drückte mir den Oberschenkel, und dann war er fort. In geduckter Haltung bewegte er sich lautlos durch die Scheune. Im ersten Moment konnte ich ihn in der Dunkelheit der Scheune nicht sehen, doch meine Augen waren schon daran gewöhnt, und Sekunden später fand ich ihn, einen langen dunklen Schatten, der sich dicht neben der Tür an die Wand presste.
    Der Schatten im Freien war zurück; vor dem helleren Schwarz der Nacht malte sich der gedrungene Umriss eines Kopfes ab. Ich zog die Füße ein, um schnell aufstehen zu können, und meine Haut prickelte vor Angst. Die Tür war der einzige Ausgang; vielleicht sollte ich mich doch besser zu Boden werfen und mich zur Wand rollen. Möglicherweise konnte ich so der Entdeckung entgehen – oder den Eindringling mit etwas Glück am Knöchel fassen oder ihm das Messer in den Fuß stechen.
    Ich stand kurz davor, diese Strategie in die Tat umzusetzen, als ein bebendes Flüstern aus der Finsternis drang.
    »Freund – Freund James?«, sagte es, und ich atmete mit einem Keuchlaut auf.
    »Seid Ihr das, Denzell?«, sagte ich, um einen normalen Tonfall bemüht.
    »Claire!« Erleichtert stürmte er zur Tür herein, um prompt über irgendetwas zu stolpern und kopfüber auf den Boden zu krachen.
    »Schön, Euch wiederzusehen, Freund Hunter«, sagte Jamie, dessen Stimme das nervöse Bedürfnis zu lachen deutlich anzuhören war. »Habt Ihr Euch weh getan?« Der lange Schatten löste sich von der Wand, um unserem Besucher aufzuhelfen.
    »Nein. Nein, ich glaube nicht. Obwohl ich eigentlich gar nicht mehr weiß – James, ich habe es geschafft!«
    Es folgte kurzes Schweigen.

    »Wie nah sind sie uns denn, a charaidh? «, fragte Jamie leise. »Und sind sie in Bewegung?«
    »Nein, dem Herrn sei Dank.« Denzell ließ sich neben mich plumpsen, und ich konnte spüren, wie er zitterte. »Sie warten darauf, dass ihre Verpflegungskolonne sie einholt. Sie wagen es nicht, sie zu weit zurückzulassen, und sie kommen nur sehr schwer voran, weil wir die Straßen so verwüstet haben.« Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Und der Regen hat natürlich ebenfalls ordentlich nachgeholfen.«
    »Wisst Ihr, wie lange das dauern wird?«
    Ich sah, wie Denzell eifrig nickte.
    »Einer der Sergeanten hat gesagt, es könnte noch zwei oder drei Tage dauern. Er hat ein paar Soldaten ermahnt, sparsam mit dem Mehl und dem Bier umzugehen, weil sie keines mehr bekommen würden, bis die Wagen kämen.«
    Jamie atmete aus, und ich spürte einen Teil seiner Anspannung von ihm abfallen. Mir ging es ebenso, und ich empfand eine Welle tiefer Dankbarkeit. Wir konnten uns Zeit zum Schlafen nehmen. Jetzt floss die Spannung aus mir heraus wie Wasser, und ich bekam kaum noch mit, was Denzell sonst noch zu berichten hatte. Ich hörte Jamies Stimme, die ihn murmelnd beglückwünschte; er klopfte Denzell auf die Schultern und schlüpfte aus der Scheune, wohl, um das Gehörte weiterzusagen.
    Denzell saß ganz still; nur sein Atmen war zu hören. Ich konzentrierte mich mit letzter Kraft und versuchte, mich höflich zu benehmen.
    »Haben sie Euch etwas zu essen gegeben, Denzell?«
    »Oh.« Denzells Tonfall veränderte sich, und er begann, in seiner Tasche umherzutasten. »Hier. Das habe ich dir mitgebracht.« Er drückte mir etwas in die Hände: einen kleinen, zerquetschten Brotlaib, der ziemlich angebrannt war – wie ich an der harten Kruste und dem Aschegeruch erkannte. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
    »O nein«, brachte ich heraus und versuchte, ihm das Brot zurückzugeben. »Ihr solltet -«
    »Ich habe zu essen bekommen«, beruhigte er mich. »Es gab Eintopf. Und ich habe noch ein Brot für meine Schwester in der Tasche. Sie haben mir das Essen gegeben«, versicherte er mir ernst. »Ich habe es nicht gestohlen.«
    »Danke«, war alles, was ich sagen konnte. Mit äußerster Selbstbeherrschung riss ich den Laib entzwei und steckte die eine Hälfte für Jamie ein. Dann stopfte ich mir den Rest in den Mund und zerrte daran wie ein

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