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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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– wichtiger als Frau.«
    Sie hatten sich wieder an die Arbeit gemacht, doch Jamie stellte fest, dass sich seine Gedanken fasziniert um dieses Gespräch drehten. Die Vorstellung, dass es besser war, sein Leben mit dem Streben nach einem noblen Ziel zu verbringen, statt einfach nur Sicherheit zu suchen – dem konnte er nur von ganzem Herzen beipflichten. Allerdings mussten solch lautere Absichten doch Männern vorbehalten bleiben, die keine Familien hatten, nicht wahr? Darin lag ein Paradox: Ein Mann, der im Interesse seiner eigenen Sicherheit handelte, war ein Feigling; ein Mann, der die Sicherheit seiner Familie aufs Spiel setzte, war ein Draufgänger, wenn nicht noch Schlimmeres.
    Dies führte ihn auf weitere verschlungene Gedankengänge – und zu weiteren interessanten Paradoxen: Verlangsamen Frauen die Entwicklung der Freiheit und anderer gesellschaftlicher Ideale, weil sie um sich und ihre Kinder fürchten? Oder liefern sie die Inspiration für solche Ideale – und die Risiken, die notwendig sind, um sie durchzusetzen -, weil sie das sind, wofür es sich zu kämpfen lohnt? Und das nicht nur zu ihrer Verteidigung, sondern auch, um die Gesellschaft weiterzubringen, weil jeder Mensch sich mehr für seine Kinder wünscht, als er selbst je haben kann.
    Er würde Claire fragen müssen, was sie davon hielt, obwohl er lächeln musste, wenn er sich einige der Dinge vorstellte, die sie denken würde, vor allem die Vorstellung, dass Frauen der gesellschaftlichen Weiterentwicklung von Natur aus im Weg waren. Sie hatte ihm von ihren Erlebnissen im Krieg ihrer Zeit erzählt. Hin und wieder äußerte sie sich zwar verächtlich über Helden, aber nur dann, wenn er sich verletzt hatte; sie wusste genau, wozu Männer da waren.
    Würde er überhaupt hier sein, wenn sie nicht wäre? Würde er dies dennoch tun, nur um der Ideale der Revolution willen, wenn er die Gewissheit des Sieges nicht besäße? Er musste zugeben, dass nur ein Verrückter, ein Idealist oder ein wahrhaft verzweifelter Mann sonst hier wäre. Jeder Mensch, der bei Verstand war und etwas von Armeen verstand, hätte den Kopf geschüttelt und sich angewidert abgewandt. Es widerte ihn ja oft genug selber an.
    Doch er würde es tun – auch wenn er allein wäre. Das Leben eines Mannes musste noch einem anderen Zweck dienen als nur dem, jeden Tag zu essen zu bekommen. Und dies war ein grandioses Ziel – bedeutender vielleicht als irgendeiner der Beteiligten ahnte. Und wenn es ihn das Leben kostete, würde ihn das zwar nicht freuen, doch er würde im Sterben getröstet sein, weil er wusste, dass er mitgeholfen hatte. Und es war ja schließlich nicht so, als würde er seine Frau hilflos zurücklassen; anders als viele andere Ehefrauen würde Claire einen Ort haben, an den sie gehen konnte, wenn ihm etwas zustieß.
    Wieder schwamm er im Fluss und ließ sich auf dem Rücken treiben, während er über diese Dinge nachdachte, als er das Keuchen hörte. Es war das Aufkeuchen einer Frau, und er stellte augenblicklich die Füße auf den Boden, sodass ihm das nasse Haar ins Gesicht hing. Als er es zurückschob, sah er Rachel
Hunter am Ufer stehen, beide Hände fest vor die Augen gepresst und jede Faser ihres Körpers so angespannt, dass sie die Bestürzung in Person zu sein schien.
    »Habt Ihr mich gesucht, Rachel?«, fragte er und wischte sich das Wasser aus den Augen, um die Uferstelle wiederzufinden, an der er seine Kleider liegen gelassen hatte. Wieder keuchte sie auf und wandte ihm das Gesicht zu, die Hände immer noch vor den Augen.
    »Freund James! Deine Frau hat gesagt, dass ich dich hier finden würde. Ich bitte um Verzeihung, dass ich – Bitte! Komm sofort aus dem Wasser!« Ihre Not überwältigte sie, und sie ließ die Hände sinken, um sie dann flehend nach ihm auszustrecken, ohne jedoch die Augen zu öffnen.
    »Was -«
    »Denny! Die Briten haben ihn erwischt!«
    Kälte schoss ihm durch die Adern, viel kälter als der Wind auf seiner blanken, nassen Haut.
    »Wo denn? Wie? Ihr könnt jetzt hinsehen«, fügte er hinzu und knöpfte sich hastig die Hose zu.
    »Er ist zusammen mit einem anderen Mann losgezogen, um sich als Deserteur auszugeben.« Er stand jetzt neben ihr am Ufer, das Hemd über dem Arm, und sah, dass sie die Brille ihres Bruders in der Schürzentasche stecken hatte; immer wieder wanderte ihre Hand dorthin. »Ich habe ihm gesagt, er soll es lassen, wirklich!«
    »Das habe ich ihm auch gesagt«, sagte Jamie grimmig. »Seid Ihr sicher, Kleine?«
    Sie

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