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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dicke Beule auf der Stirn, die bereits blau wurde. Sonst konnte ich nichts sehen. Der Junge hatte recht gehabt; er war nicht schwer verletzt. Dann drehte ich ihn auf den Rücken und sah seine Hand.
    Ein Highlander kämpfte normalerweise mit dem Schwert in der einen und der Tartsche in der anderen Hand, dem kleinen Lederschild, der dazu diente, den gegnerischen Hieb abzufangen. Er hatte keine Tartsche gehabt.
    Die Klinge hatte ihn zwischen dem dritten und vierten Finger der rechten Hand getroffen und sich in seine Hand gegraben, eine tiefe, hässliche Wunde, die ihm die Handfläche bis fast zum Gelenk spaltete.
    Trotz ihres grauenhaften Aussehens blutete die Wunde nicht sehr; die Hand hatte eingerollt unter ihm gelegen, und sein Gewicht hatte wie ein Druckverband gewirkt. Die Vorderseite seines Hemdes war rot durchtränkt, besonders über seinem Herzen. Ich riss ihm das Hemd auf und fühlte darunter nach, um sicherzugehen, dass das Blut von seiner Hand stammte, doch es war so. Seine Brust war kühl und feucht vom Gras, aber unversehrt, seine Brustwarzen zusammengezogen und steif vor Kälte.
    »Das … kitzelt«, sagte er mit schlaftrunkener Stimme. Er fuhr sich ungeschickt mit der linken Hand an die Brust, als wollte er meine Hand beiseite schieben.
    »Entschuldigung«, sagte ich und unterdrückte das Bedürfnis zu lachen, so froh war ich, ihn lebend und bei Bewusstsein zu sehen. Ich schob ihm einen
Arm unter die Schultern und half ihm, sich aufzusetzen. Er sah wie ein Betrunkener aus, ein Auge halb zugeschwollen und das Haar voller Gras. Er benahm sich auch wie ein Betrunkener und schwankte alarmierend hin und her.
    »Wie geht es dir?« fragte ich.
    »Schlecht«, sagte er kurz und bündig. Er beugte sich zur Seite und übergab sich.
    Ich ließ ihn wieder ins Gras sinken und wischte ihm den Mund ab, dann machte ich mich daran, ihm die Hand zu verbinden.
    »Es wird bald jemand hier sein«, versicherte ich ihm. »Wir bringen dich zum Wagen zurück, und dann kann ich mich darum kümmern.«
    »Mmpfm.« Er grunzte leise, als ich den Verband festzog. »Was ist eigentlich passiert?«
    »Was passiert ist?« Ich hielt inne und starrte ihn an. »Das fragst du mich?«
    »Was in der Schlacht passiert ist, meine ich«, sagte er geduldig und peilte mich mit seinem unverletzten Auge an. »Ich weiß, was mit mir passiert ist – jedenfalls in etwa«, fügte er hinzu und zuckte zusammen, als er sich an die Stirn fasste.
    »Ja, in etwa«, sagte ich rüde. »Du hast dich wie ein geschlachtetes Schwein klein hacken und dir den Schädel halb einschlagen lassen. Hast mal wieder den verfluchten Helden gespielt, das ist es, was mit dir passiert ist!»
    »Ich habe nicht -«, begann er, doch ich unterbrach ihn, denn meiner Freude darüber, ihn lebend zu sehen, folgte jetzt rasch die Wut.
    »Du hättest nicht nach Ticonderoga gehen müssen. Du hättest nicht gehen sollen! Ich bleibe beim Schreiben und Drucken, hast du gesagt. Du wolltest nicht kämpfen, wenn es nicht sein musste, hast du gesagt. Nun, es musste zwar nicht sein, aber du hast es trotzdem getan, du aufgeblasener, dickköpfiger, beifallssüchtiger Schotte!«
    »Beifallssüchtig?«, erkundigte er sich interessiert.
    »Du weißt genau, was ich meine, weil du dich genauso verhalten hast! Du hättest umkommen können!«
    »Aye«, pflichtete er mir reumütig bei. »Ich dachte auch, es wäre so weit, als der Dragoner über mich hergefallen ist. Aber ich habe gebrüllt und sein Pferd erschreckt», fügte er etwas fröhlicher hinzu. »Es ist gestiegen und hat mich mit dem Vorderbein im Gesicht erwischt.«
    »Versuch nicht, das Thema zu wechseln!«, schnappte ich.
    »War das Thema nicht, dass ich nicht umgekommen bin?«, fragte er, wobei er versuchte, eine Augenbraue hochzuziehen, und erneut zusammenzuckte, als ihm das nicht gelang.
    »Nein! Das Thema ist deine Dummheit, deine verflixte egoistische Sturheit!«
    »Ach das.«
    »Ja, das! Du – du – Hornochse! Wie kannst du mir das antun? Meinst du, ich hätte im Leben nichts Besseres zu tun, als hinter dir her zu trotten und dir deine Einzelteile wieder anzukleben?« Inzwischen kreischte ich ihn hemmungslos an.
Zu meiner gesteigerten Wut grinste er mich an, und das halb geschlossene Auge ließ seinen Gesichtsausdruck noch verwegener aussehen.
    »Du hättest ein hervorragendes Fischweib abgegeben, Sassenach«, lobte er. »Du hast genau das richtige Mundwerk dafür.«
    »Jetzt halt endlich den Mund, du verdammter -«
    »Gleich hören sie

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