Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
durchdringenden Gerüchen nach Blut und Rauch.
    Während Lester die Verwundeten sortierte, ließ ich mich nieder, um mit der Wiederherstellung zu beginnen. Ich stellte meine Medizintruhe, den Beutel mit den Fäden und eine Schüssel mit Alkohol auf die Ladeklappe des Wagens; davor stand ein Alkoholfass, auf das sich die Patienten setzen konnten – vorausgesetzt, sie konnten sitzen.
    Die schlimmsten Fälle waren Bajonettwunden; glücklicherweise hatte es keine Kartätschen gegeben, und für die Männer, die von Kanonenkugeln getroffen worden waren, kam jede Hilfe meinerseits zu spät. Während ich arbeitete, hörte ich mit einem Ohr den Unterhaltungen der wartenden Männer zu.
    »War das nicht das Verrückteste, was du je gesehen hast? Zu wie vielen waren die Kerle wohl?«, fragte einer gerade seinen Nebenmann.
    »Keine blasse Ahnung«, erwiderte sein Freund kopfschüttelnd. »Im ersten Moment hab ich da nur rot gesehen und sonst nichts. Dann ist ganz in der Nähe eine Kanone losgegangen, und dann hab ich eine ganze Zeit nur Rauch gesehen.« Er rieb sich das Gesicht; das Wasser aus seinen tränenden Augen hatte lange Streifen in den schwarzen Ruß gegraben, der ihn von der Brust bis zur Stirn bedeckte.
    Ich sah mich nach dem Wagen um, konnte aber nicht darunterblicken. Ich hoffte zwar, dass Schock und Erschöpfung es Jamie ermöglichen würden, trotz seiner Hand zu schlafen, bezweifelte es jedoch.
    Obwohl fast jeder in meiner Umgebung auf irgendeine Weise verletzt war, waren sie nicht niedergeschlagen, und es herrschte eine allgemeine Stimmung der überschwänglichen Erleichterung und des Jubels. Weiter hügelabwärts konnte ich in den Nebelschwaden am Fluss die Jubelrufe der Sieger und das Rasseln und Kreischen der Pfeifen und Trommeln hören, die begeistert durcheinanderlärmten.
    Inmitten des Lärms ertönte eine Stimme in der Nähe; ein uniformierter Offizier auf einem braunen Pferd.

    »Hat irgendjemand diesen großen rothaarigen Kerl gesehen, der den Vorstoß durchbrochen hat?«
    Es folgte Gemurmel, und jeder sah sich um, doch niemand antwortete. Der Reiter stieg ab, schlang seine Zügel um einen Ast und kam zwischen den Verwundeten hindurch auf mich zu.
    »Wer auch immer er ist, eines weiß ich, der hat Mumm in den Knochen«, bemerkte der Mann, dessen Wange ich gerade nähte.
    »Und einen Dickschädel«, murmelte ich.
    »Häh?« Er warf mir einen verwirrten Seitenblick zu.
    »Nichts«, sagte ich. »Stillhalten, nur noch einen Moment; ich bin fast fertig.«
    ES WURDE EINE HÖLLISCHE NACHT. EINIGE DER VERWUNDETEN LAGEN NOCH in den Schluchten und Senken, genau wie sämtliche Toten. Die Schreie aus der Ferne verrieten uns, dass die Wölfe, die lautlos aus dem Wald kamen, nicht zwischen ihnen unterschieden.
    Es war kurz vor Tagesanbruch, als ich mich endlich in das Zelt begeben konnte, in dem jetzt auch Jamie lag. Ich hob leise den Eingang an, um ihn nicht zu stören, doch er war schon wach, lag zusammengerollt auf der Seite und blickte zum Eingang. Sein Kopf ruhte auf einer zusammengefalteten Decke.
    Er lächelte schwach, als er mich sah.
    »Eine harte Nacht, Sassenach?«, fragte er. Seine Stimme war etwas heiser, weil er sie so lange nicht benutzt hatte und die Luft so kalt war. Nebel kroch unter dem Eingang hindurch und färbte sich im Licht der Laterne gelb.
    »Ich habe schon schlimmere erlebt.« Ich strich ihm das Haar aus dem Gesicht und betrachtete ihn sorgfältig. Er war bleich, aber nicht feucht. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, doch seine Haut fühlte sich kühl an – keine Spur von Fieber. »Du hast nicht geschlafen, oder? Wie fühlst du dich?«
    »Ich habe ein wenig Angst«, gab er zu. »Und mir ist ein wenig übel. Aber jetzt, wo du hier bist, geht es mir besser.« Seine schiefe Grimasse war beinahe ein Lächeln.
    Ich legte ihm die Hand unter das Kinn und drückte mit den Fingern auf den Puls an seinem Hals. Sein Herz schlug regelmäßig unter meinen Fingerspitzen, und ich erschauerte kurz, weil ich an die Frau auf dem Schlachtfeld denken musste.
    »Du frierst ja, Sassenach«, sagte er. »Und müde bist du auch. Geh schlafen, aye? Ich halte es noch ein bisschen aus.«
    Ich war müde. Mein Adrenalinspiegel, der von der Schlacht und der arbeitsreichen Nacht im Lazarettzelt hoch gehalten worden war, sank rapide; Erschöpfung kroch mir den Rücken entlang und ließ meine Gelenke weich werden. Doch ich konnte mir gut vorstellen, wie viel Kraft ihn das stundenlange Warten bereits gekostet hatte.
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher