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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dich«, sagte er gelassen und deutete dabei auf den Trupp kontinentaler Soldaten, die den Abhang herunter auf uns zukamen.
    »Es ist mir egal, wer mich hört! Wenn du nicht schon verletzt wärst, dann – dann -«
    »Vorsicht, Sassenach«, sagte er, immer noch grinsend. »Ich glaube nicht, dass du mir noch mehr Einzelteile abreißen willst; du müsstest sie ja doch nur wieder ankleben, aye?«
    »Führe mich bloß nicht in Versuchung«, knirschte ich mit zusammengebissenen Zähnen und warf einen Blick auf das Schwert, das ich hatte fallen lassen.
    Er sah es und griff danach, schaffte es aber nicht ganz. Ich schnaubte verächtlich, beugte mich über ihn und packte es am Griff, den ich ihm in die Hand schob. Ich hörte einen Ausruf der Männer, die den Hügel herunterkamen, drehte mich um und winkte ihnen zu.
    »Wenn dich jetzt jemand hören würde, könnte er den Eindruck bekommen, dass dir nicht besonders viel an mir liegt, Sassenach«, sagte er hinter mir.
    Ich drehte mich um und sah ihn an. Das unverschämte Grinsen war verschwunden, doch er lächelte immer noch.
    »Du hast ein Mundwerk wie eine echte Xanthippe«, sagte er, »aber du gibst eine wunderbare Schwertkämpferin ab, Sassenach.«
    Mein Mund öffnete sich, aber die Worte, die mir noch vor einer Sekunde im Überfluss auf der Zunge gelegen hatten, hatten sich in Luft aufgelöst wie der sich lichtende Nebel. Das Schwert lag kalt und schwer in meiner Hand.
    Er legte mir seine gesunde Hand auf den Arm. »Aber fürs Erste, a nighean donn – danke für mein Leben.«
    Ich schloss meinen Mund. Die Männer hatten uns fast erreicht. Ihre Füße raschelten im Gras, und ihre Ausrufe und ihr Geplauder übertönten das nachlassende Stöhnen der Verwundeten.
    »Gern geschehen«, sagte ich.
    » HAMBURGER«, SAGTE ICH LEISE, ABER NICHT LEISE GENUG. ER SAH MICH AN und zog eine Augenbraue hoch.
    »Hackfleisch«, sagte ich, und die Augenbraue senkte sich.
    »Oh, aye, das ist es. Habe mit der Hand einen Schwerthieb abgefangen. Zu dumm, dass ich keine Tartsche hatte; ich hätte den Hieb leicht abwenden können.«
    »Na wunderbar.« Ich schluckte. Es war bei Weitem nicht die schlimmste Verletzung, die ich je gesehen hatte, doch bei ihrem Anblick wurde mir trotzdem ein wenig übel. Die Spitze seines Ringfingers war direkt unter dem Nagel
sauber in einer schrägen Linie abgetrennt worden. Das Schwert hatte ihm einen Hautfetzen von der Innenseite des Fingers geschält, ihm Mittel- und Ringfinger auseinandergerissen und seine Hand fast bis zum Handgelenk gespalten.
    »Du musst es ja fast am Heft erwischt haben«, sagte ich, um Ruhe bemüht. »Sonst hätte es dir die Außenseite der Hand abgehackt.«
    »Mmpfm.« Die Hand rührte sich nicht, während ich daran herumzog und -drückte, doch der Schweiß stand ihm auf der Oberlippe, und er konnte einen kurzen Schmerzenslaut nicht unterdrücken.
    »Tut mir leid«, murmelte ich automatisch.
    »Ist schon gut«, sagte er genauso automatisch. Er schloss die Augen, dann öffnete er sie wieder.
    »Nimm ihn ab«, sagte er plötzlich.
    »Was?« Ich fuhr zurück und sah ihn erschrocken an.
    Er wies kopfnickend auf seine Hand.
    »Den Finger. Nimm ihn ab, Sassenach.«
    »Das kann ich doch nicht tun!« Doch noch während ich das sagte, wusste ich schon, dass er recht hatte. Abgesehen von den eigentlichen Verletzungen des Fingers war die Sehne schwer beschädigt; die Chancen, dass er jemals wieder in der Lage sein würde, den Finger zu bewegen, ganz zu schweigen davon, ihn ohne Schmerzen zu bewegen, waren minimal.
    »Er hat mir in den letzten zwanzig Jahren herzlich wenig genützt«, sagte er mit einem leidenschaftslosen Blick auf den mitgenommenen Stumpf, »und es ist kaum wahrscheinlich, dass das jetzt besser wird. Ich hab mir das verflixte Ding ein halbes Dutzend Mal gebrochen, weil er so absteht. Wenn du ihn abnimmst, dann stört er mich wenigstens nicht mehr.«
    Ich hätte ihm gern widersprochen, doch dazu war keine Zeit. Außerdem strömten jetzt die ersten Verwundeten auf den Wagen zu. Die Männer gehörten zur Miliz, nicht zur Armee; falls ein Regiment in der Nähe war, gab es dort vielleicht einen Militärarzt, doch ich war näher.
    »Einmal ein verdammter Held, immer ein verdammter Held«, murmelte ich. Ich drückte Jamie einen Bausch aus Baumwollwatte auf die blutige Handfläche und wickelte ihm rasch eine Leinenbandage um die Hand. »Ja. Ich muss ihn abnehmen, aber das muss warten. Halt still.«
    »Autsch«, sagte er nachsichtig. »Ich hab

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