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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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und er hatte sich daran gewöhnt – konnte sich gar nicht sattsehen, sein Gesicht eine Studie des Erstaunens und der Bestürzung.
    »Da unten«, sagte er leise und streckte den Finger aus. »Sehen Sie dort, wo der kleine Bach hineinläuft? Da hat das Haus meiner Tante Ross gestanden. Vielleicht dreißig Meter weiter.«
    Jetzt lag die Stelle etwa zehn Meter unter der Wasseroberfläche.
    »Es muss schmerzhaft sein«, sagte Brianna nicht ohne Mitgefühl. »Zu sehen, dass sich alles so verändert hat.«
    »Das stimmt.« Er sah sie kurz an, und seine Augen, die Rogers Augen so verwirrend ähnlich waren, glitzerten in seinem Gesicht. »Vielleicht aber auch eher, dass sich so vieles nicht verändert hat. Da oben, aye?« Er wies mit dem Kinn auf die fernen Berge. »Ganz genau wie immer. Und die Vögel im Gras, und die Lachse, die gegen den Strom springen. Ich könnte den Fuß dort hinten ans Ufer setzen« – er zeigte kopfnickend zum Ende der Brücke – »und mich fühlen, als wäre ich gestern noch dort entlanggegangen. Ich bin gestern noch dort entlanggegangen! Und doch … sind die Menschen alle fort. Alle«, wiederholte er leise. »Morag. Meine Kinder. Sie sind alle tot. Es sei denn, ich finde den Weg zurück.«
    Sie hatte nicht vorgehabt, ihm Fragen zu stellen; besser, sie wartete, bis sie und Roger gemeinsam mit ihm sprechen konnten, heute Abend, wenn die Kinder im Bett waren. Doch dann ergab sich die Gelegenheit von selbst. Roger war mit Buck durch die Highlands gefahren, am Loch Ness entlang durch den Great Glen, und schließlich hatte er ihn am Staudamm von Loch Errochty abgesetzt, wo sie heute arbeitete; sie würde ihn abends wieder mitbringen.
    Sie hatten letzte Nacht – im Flüsterton – darüber diskutiert. Nicht darüber, was sie über ihn sagen sollten; er würde Papas Verwandter auf Besuch sein. Das war schließlich die Wahrheit. Nein, ob sie ihn in den Tunnel bringen sollten. Roger war dafür gewesen, sie sehr dagegen, denn sie erinnerte sich an den Schreck, als die – Zeitlinie? – wie ein scharfer Draht durch sie hindurchgefahren war. Sie hatte sich immer noch nicht entschieden.
    Aber jetzt hatte er das Thema seiner Rückkehr selbst angesprochen.
    »Als Sie zu sich gekommen sind nach der … Passage und als Sie dann begriffen
haben, was geschehen war«, fragte sie neugierig, »warum sind Sie dann nicht sofort in den Kreis zurückgekehrt?«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Das bin ich doch. Obwohl ich nicht sagen kann, dass ich sofort begriffen habe, was passiert war. Das hat ein paar Tage gedauert. Aber ich wusste, dass etwas Schreckliches geschehen war und dass die Steine damit zu tun hatten. Also war ich vor ihnen auf der Hut, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.« Er musterte sie mit hochgezogener Augenbraue, und sie nickte widerstrebend.
    Sie konnte es verstehen. Sie würde sich einem solchen Stein nicht auf eine Meile nähern, es sei denn, um ein Mitglied ihrer Familie vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Und selbst dann würde sie es sich zweimal überlegen. Doch sie verdrängte diesen Gedanken und widmete sich wieder ihren Fragen.
    »Aber Sie haben doch gesagt, Sie sind zurückgegangen. Was ist passiert?«
    Er sah sie hilflos an und breitete die Hände aus.
    »Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen beschreiben soll. So etwas ist mir noch nie passiert.«
    »Versuchen Sie es«, schlug sie vor. Ihr Ton wurde strenger, und er seufzte.
    »Aye. Nun, ich bin zu dem Steinkreis hinaufgestiegen, und diesmal konnte ich sie hören – die Steine. Als würden sie sich unterhalten, mit einem Summen wie ein Bienenstock und darunter ein Geräusch, bei dem mir die Nackenhaare zu Berge gestanden haben.«
    Am liebsten hätte er kehrtgemacht, um davonzulaufen, doch er hatte an Morag und Jemmy gedacht und beschlossen weiterzugehen. Er war in die Mitte des Kreises getreten, wo sich das Geräusch von allen Seiten auf ihn gestürzt hatte.
    »Ich dachte, ich würde den Verstand verlieren«, gestand er unverblümt. »Es hat auch nicht geholfen, mir die Finger in die Ohren zu stecken; es war in mir, als käme es aus meinen Knochen. Ist es bei Ihnen auch so gewesen?«, fragte er übergangslos und sah sie neugierig an.
    »Ja, das ist es«, antwortete sie knapp. »Zumindest sehr ähnlich. Weiter. Was haben Sie dann gemacht?«
    Er hatte den hohen, gespaltenen Stein gesehen, den er beim ersten Mal durchschritten hatte, hatte Luft geholt, so tief er konnte, und sich hindurchgestürzt.
    »Und Sie können mich gern

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