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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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als Lügner beschimpfen«, versicherte er ihr. »Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was als Nächstes passiert ist. Nur, nachdem es passiert war, habe ich zwischen den Steinen im Gras gelegen und in Flammen gestanden.«
    Sie sah ihn erschrocken an.
    »Meinen Sie das figurativ? Ich meine, haben Ihre Kleider gebrannt, oder hatten Sie nur das Gefühl -«

    »Ich weiß, was figurativ bedeutet«, unterbrach er sie mit einem gereizten Unterton. »Ich bin vielleicht nicht das, was Sie sind, aber ich bin gebildet.«
    »Tut mir leid«, sagte sie mit einem kleinen entschuldigenden Nicken und bedeutete ihm fortzufahren.
    »Jedenfalls habe ich gebrannt, und nein, es war nicht figurativ. Mein Hemd stand in Flammen. Hier -« Er zog den Reißverschluss seiner Windjacke auf und kämpfte mit den Knöpfen von Rogers blauem Batisthemd, um dann die Knopfleisten auseinanderzuziehen und ihr den roten Fleck einer abheilenden Brandverletzung auf seiner Brust zu zeigen. Er hätte es sofort wieder zugeknöpft, doch sie hinderte ihn mit einer Geste daran und beugte sich vor, um sich die Verletzung näher anzusehen. Sie schien über seinem Herzen zu liegen. Hatte das etwas zu sagen?, fragte sie sich.
    »Danke«, sagte sie und richtete sich auf. »Was – Woran haben Sie denn gedacht, als Sie durch den Stein geschritten sind?«
    Er starrte sie an.
    »Ich habe daran gedacht, dass ich zurückwollte, was sonst?«
    »Ja, natürlich. Aber haben Sie an jemand Bestimmten gedacht? An Morag, meine ich, oder an Ihren Jem?«
    Ein außergewöhnlicher Ausdruck – Beschämung? Verlegenheit? – wanderte über sein Gesicht hinweg, und er wandte den Blick ab.
    »Ja«, sagte er knapp, und sie wusste, dass er log, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, warum. Er hustete und fuhr hastig fort.
    »Nun denn. Ich habe mich im Gras gewälzt, um es zu löschen, und dann habe ich mich übergeben. Ich bin eine ganze Weile liegen geblieben, weil ich nicht die Kraft hatte aufzustehen. Ich weiß nicht, wie lange, aber lange. Sie wissen doch, wie es zur Mittsommerzeit hier ist? Dieses milchige Licht, wenn man die Sonne zwar nicht sehen kann, sie aber nicht wirklich fort ist?«
    »Mittsommerdämmerung«, murmelte sie. »Aye – ich meine, ja, ich weiß. Und haben Sie es noch einmal versucht?«
    Diesmal war es Beschämung. Die Sonne stand tief, und die Wolken glühten in einem dumpfen Orange, das See und Hügel plötzlich erröten ließ, doch sie konnte trotzdem die dunklere Röte sehen, die sich über seine breiten Wangenknochen breitete.
    »Nein«, murmelte er. »Ich hatte Angst.«
    Obwohl sie ihm misstraute und ihre Wut über das, was er Roger angetan hatte, nicht ganz abschütteln konnte, verspürte sie bei diesem Eingeständnis schlagartig Mitgefühl. Sie und Roger hatten schließlich beide mehr oder weniger gewusst, worauf sie sich einließen. Ihn hatte es völlig unerwartet getroffen, und er wusste immer noch so gut wie nichts.
    »Ich hätte auch Angst gehabt«, sagte sie. »Haben Sie -?«
    Hinter ihr erklang ein Ruf, der sie unterbrach, und als sie sich umdrehte, sah sie Rob Cameron am Flussufer entlanglaufen. Er winkte und kam keuchend zu ihnen auf die Brücke gerannt.

    »Hi, Boss«, sagte er und grinste sie an. »Hab Sie auf dem Nachhauseweg gesehen. Wenn Sie frei haben, wüsste ich gern, ob wir noch etwas trinken gehen? Ihr Freund natürlich auch«, fügte er hinzu und nickte William Buccleigh freundlich zu.
    Damit blieb ihr natürlich nichts anderes übrig, als die beiden Männer einander vorzustellen – Buck mit der Geschichte, die sie abgesprochen hatten: ein Verwandter, der für ein paar Tage in der Stadt war und bei ihnen übernachtete. Sie lehnte Robs Einladung höflich ab und sagte, sie müsste zum Abendessen der Kinder zu Hause sein.
    »Dann eben ein andermal«, sagte Rob unbekümmert. »Nett, Sie kennenzulernen, Kumpel.« Leichtfüßig wie eine Gazelle lief er wieder davon, und als sie sich zurückwandte, sah sie, dass William Buccleigh ihm mit zusammengekniffenen Augen nachschaute.
    »Was?«, wollte sie wissen.
    »Dieser Mann hat es auf Sie abgesehen«, sagte er abrupt und wandte sich ihr zu. »Weiß Ihr Ehemann davon?«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte sie nicht minder abrupt. Doch ihr Herzschlag hatte sich bei seinen Worten beschleunigt, und das gefiel ihr gar nicht. »Ich arbeite mit ihm zusammen. Er ist mit Roger bei den Freimaurern, und sie unterhalten sich über alte Lieder. Das ist alles.«
    Er stieß eines dieser schottischen

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