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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Geräusche aus, die Anzüglichkeiten aller Art ausdrücken konnten, und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin vielleicht nicht das, was Sie sind«, sagte er und lächelte unangenehm. »Aber ich bin auch kein Dummkopf.«

73
    EIN VERLORENES SCHÄTZCHEN KEHRT ZURÜCK
    24. November 1777 Philadelphia
     
    L ord John Grey brauchte dringend einen Kammerdiener. Er hatte zwar eine Person angestellt, die sich als solchen bezeichnete, den Mann jedoch mehr als nutzlos gefunden, und ein Dieb war er obendrein. Er hatte ihn dabei erwischt, wie er sich Teelöffel in die Hose steckte, und ihn entlassen, nachdem er die Löffel mit Gewalt zurückerobert hatte. Eigentlich hätte er den Mann wohl festnehmen lassen sollen, doch er war sich nicht sicher, was der örtliche Konstabler wohl tun würde, wenn er von einem britischen Offizier gerufen wurde.
    Der Großteil der britischen Kriegsgefangenen war aus der Stadt geholt worden,
als Howes Armee näher rückte; die Amerikaner wollten sie behalten, um sie auszutauschen. Henry jedoch nicht.
    Er bürstete seine Uniform selbst sauber und dachte dabei vergrämt nach. Er trug sie inzwischen täglich, um Henry und Dottie zu schützen. Er war zwar seit Jahren nicht mehr aktiv im Dienst, doch anders als die meisten ehemaligen Soldaten hatte er sein Oberstleutnantspatent nicht zurückgegeben. Er war sich nicht sicher, was Hal getan hätte, wenn er versucht hätte, es zurückzugeben. Doch da es ein Patent in Hals eigenem Regiment war und Grey es nicht nötig hatte, es zu verkaufen, erübrigte sich die Frage.
    Einer der Knöpfe war lose. Er holte das Nähzeug aus seiner Ausrüstung hervor, fädelte ein Stück Nähgarn ein, ohne zu blinzeln, und befestigte den Knopf wieder an seinem Rock. Er empfand einen Hauch von Genugtuung, was jedoch nur zeigte, wie wenig Kontrolle er derzeit über die Dinge hatte – so wenig, dass ihn schon eine erfolgreich durchgeführte Näharbeit zufriedenstellte.
    Er betrachtete sich stirnrunzelnd im Spiegel und zupfte gereizt an der Goldlitze seines Rockes, die an einigen Stellen dunkel angelaufen war. Er wusste, wie dies zu beheben war, doch der Teufel sollte ihn holen, wenn er sich hinsetzte und mit einem uringetränkten Brotklumpen daran herumpolierte. So wie er General Sir William Howe kannte, bezweifelte er ohnehin, dass seine äußere Erscheinung die Art seines Empfangs beeinflussen würde, selbst wenn er in einer Sänfte vor Howes Hauptquartier aufgetaucht wäre und sich den Kopf in einen türkischen Turban gewickelt hätte. Es kam oft vor, dass Howe einen ganzen Monat lang weder badete noch seine Wäsche wechselte – und das nicht nur im Feld.
    Dennoch. Es würde ein Armeearzt sein müssen, und Grey wollte die freie Auswahl haben. Bei diesem Gedanken verzog er das Gesicht. Er hatte schon viel zu viele Armeeärzte kennengelernt, und einige davon waren ihm unangenehm nah gekommen. Doch Howes Armee war Ende September in die Stadt gekommen. Jetzt war es fast Ende November, die Besatzung war Alltag geworden, und unter den Einwohnern schwelte der Groll.
    Jene Ärzte, die die Rebellion unterstützten, hatten entweder die Stadt verlassen, oder sie wollten nichts mit einem britischen Offizier zu tun haben. Jene, die mit den Loyalisten sympathisierten, hätten ihm mit dem größten Vergnügen geholfen – er wurde oft zu den Empfängen der reichen Loyalisten der Stadt eingeladen und hatte auf diesem Weg auch ein oder zwei Ärzte kennengelernt, jedoch keinen, der einen guten Ruf als Chirurg hatte. Einer befasste sich vornehmlich mit Geschlechtskrankheiten, ein anderer war Geburtshelfer, und der dritte war eindeutig ein Quacksalber der schlimmsten Sorte.
    Also würde er Howes Hauptquartier aufsuchen und dort um Hilfe bitten. Er konnte nicht länger warten; Henry hatte sich wacker gehalten, und mit dem kühleren Wetter schien er sogar wieder ein wenig aufzublühen. Besser, wenn es jetzt geschah, damit ihm ein wenig Gelegenheit zur Genesung blieb, bevor der Winter mit seiner Kälte und der schlechten Luft geschlossener Häuser kam.

    Fertig herausgeputzt, schnallte er sich sein Schwert um und trat auf die Straße hinaus. Ein Soldat mit einem schweren Rucksack kam langsam auf ihn zu und ließ halb gebückt den Blick über die Häuser schweifen. Er würdigte den Mann kaum eines Blickes, während er die Treppe hinunterstieg – doch dieser flüchtige Blick genügte. Ungläubig schaute er noch einmal hin, und dann rannte er über die Straße, ohne weiter über seinen Hut, seine

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