Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
Patriot seid?«
    »Nicht im Mindesten«, sagte er. »Politik interessiert mich nicht. Ich bin Geschäftsmann.« Er betrachtete mich abschätzend. »Habt Ihr schon einmal von einem Unternehmen namens Hortalez et Cie gehört?«
    »Nein.«
    »Nach außen hin ist es ein Import- und Exportgeschäft mit Sitz in Spanien. In Wirklichkeit ist es aber nur Fassade zum Zweck, den Amerikanern Geld zuzuspielen, ohne die französische Regierung sichtbar zu involvieren. Wir haben auf diesem Weg schon Unsummen weitergeleitet, größtenteils zum Kauf von Waffen und Munition. Madame LeGrand hat Eurem Mann von Hortalez erzählt, ohne ihm jedoch zu enthüllen, worum es sich dabei tatsächlich handelt. Sie hat mir die Entscheidung überlassen, ob ich ihm die Wahrheit sage.«
    »Ihr seid ein französischer Spion – ist es das, was Ihr sagen wollt?«, sagte ich, als der Groschen endlich fiel.
    Er verneigte sich.
    »Aber Ihr seid doch gar kein Franzose«, fügte ich hinzu und betrachtete ihn genau. »Ihr seid Engländer.«
    »Das war einmal.« Er wandte den Blick ab. »Ich bin jetzt französischer Staatsbürger.«

    Er verstummte, und ich lehnte mich ein wenig zurück, um ihn zu beobachten – und mich vieles zu fragen. Mich zu fragen, wie viel davon die Wahrheit war, und entfernter auch, ob er wohl einer meiner Vorfahren sein könnte. Beauchamp war kein ungewöhnlicher Name, und es gab keine große körperliche Ähnlichkeit zwischen uns. Seine Hände waren langgliedrig und elegant wie die meinen, doch die Finger hatten eine andere Form. Die Ohren? Er hatte ziemlich große Ohren, auch wenn sie zierlich geformt waren. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, wie meine Ohren aussahen, ging aber davon aus, dass Jamie mich irgendwann darauf angesprochen hätte, wenn sie übermäßig groß gewesen wären.
    »Und was ist es, das Ihr wollt?«, fragte ich schließlich leise, und er blickte auf.
    »Erzählt Eurem Mann bitte, was ich Euch erzählt habe, Madame«, sagte er ausnahmsweise völlig ernst. »Und legt ihm nahe, dass es nicht nur im Interesse seines Adoptivsohns ist, der Angelegenheit nachzugehen – sondern vor allem im Interesse Amerikas.«
    »Inwiefern?«
    Er zog seine schlanke, elegante Schulter hoch.
    »Der Comte St. Germain hatte beträchtlichen Landbesitz in einem Teil Amerikas, der jetzt von Großbritannien besetzt gehalten wird. Der französische Teil seines Vermögens – auf den momentan eine ganze Reihe von Personen Anspruch erhebt – ist von extremem Wert. Wenn bewiesen werden kann, dass Fergus Fraser in Wirklichkeit Claudel Rakoczy – Rakoczy ist der Familienname – und damit der Erbe dieses Vermögens ist, könnte er es benutzen, um bei der Finanzierung der Revolution zu helfen. Nach allem, was ich über ihn weiß – und ich weiß inzwischen einiges -, glaube ich, dass er empfänglich für diese Ziele wäre. Wenn die Revolution erfolgreich verläuft, hätten jene, die sie unterstützt haben, beträchtlichen Einfluss auf die spätere Regierung.«
    »Und Ihr müsstet nicht länger gegen Geld mit reichen Frauen schlafen?«
    »Genau.« Er erhob sich und verneigte sich tief vor mir. »Es war ein Vergnügen, mich mit Euch zu unterhalten, Madame.«
    Er war schon fast an der Tür angelangt, als ich ihm nachrief: »Monsieur Beauchamp?«
    »Ja?« Er drehte sich um und sah mich an, ein dunkelhaariger, schlanker Mann, dessen Gesichtszüge von Humor gezeichnet waren – und vom Schmerz, dachte ich.
    »Habt Ihr vielleicht Kinder?«
    Seine Miene war ehrlich verblüfft.
    »Das glaube ich wirklich nicht.«
    »Oh«, sagte ich. »Es war nur eine Frage. Guten Tag, Sir.«

75
    SIC TRANSIT GLORIA MUNDI
    Die schottischen Highlands
     
    E s war ein weiter Weg von der Farm in Balnain nach Corrimony. Da es Anfang Januar war, war es außerdem nass und kalt. Ziemlich nass. Und ziemlich kalt. Kein Schnee – den ich mir sehr gewünscht hätte, weil er Hugh Fraser vielleicht von seinem irrsinnigen Plan hätte abbringen können -, doch es regnete schon seit Tagen auf jene trostlose Weise, die die Kaminfeuer qualmen lässt, die selbst Kleider feucht werden lässt, die man gar nicht im Freien getragen hat, und die einem die Kälte so tief ins Mark treibt, dass man sich nicht mehr vorstellen kann, sich je wieder warm zu fühlen.
    Diesen Punkt hatte ich bereits vor Stunden erreicht. Doch die einzige Alternative dazu, sich weiter durch den Regen und den Schlamm zu kämpfen, war, sich hinzulegen und zu sterben, und so weit war ich dann doch nicht. Noch nicht.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher