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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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meine Hand und sah Michael fest in die Augen.
    »Es gibt kein richtiges Wort für das, was sie ist – aber sie weiß von den Dingen, die geschehen werden. Hör auf sie.«
    Damit war mir die Aufmerksamkeit der gesamten Runde sicher, und ich räusperte mich. Meine Prophetenrolle machte mich zutiefst verlegen, doch ich musste sprechen. Zum ersten Mal empfand ich plötzlich ein Gefühl der Seelenverwandtschaft mit einigen der widerstrebenderen Propheten des Alten Testaments. Ich glaubte genau zu wissen, wie sich Jeremias gefühlt hatte, als man ihm auftrug, die Vernichtung Ninives vorherzusagen. Ich hoffte nur, dass man meine Worte besser aufnehmen würde; wenn ich mich recht erinnerte, hatten ihn die Einwohner Ninives in einen Brunnen geworfen.
    »Du weißt wahrscheinlich mehr als ich über die Politik in Frankreich«, begann ich, direkt an Michael gewandt. »Ich kann dir keine bestimmten Ereignisse in den nächsten zehn Jahren nennen. Aber danach wird es rasend schnell bergab gehen. Es wird eine Revolution geben, inspiriert durch das, was gerade in Amerika geschieht, doch es wird anders sein. Man wird den König und die Königin mit ihrer Familie einkerkern, und sie werden beide geköpft werden.«

    Der ganze Tisch schnappte nach Luft, und Michael blinzelte.
    »Es wird eine Zeit kommen, die man den ›Großen Schrecken‹ nennt, und man wird die Menschen aus ihren Häusern zerren und denunzieren; sämtliche Aristokraten werden entweder umgebracht werden oder aus dem Land fliehen müssen, und die Lage wird für Reiche sehr schwer werden. Jared wird bis dahin vielleicht tot sein, du aber nicht. Und wenn du nur halb so talentiert bist, wie ich glaube, wirst du reich sein.«
    Michael prustete leise, und ein Hauch von Gelächter wehte durch das Zimmer, doch er war nicht von langer Dauer.
    »Sie werden eine Maschine bauen, die man Guillotine nennt – vielleicht gibt es sie ja schon; ich weiß es nicht. Ursprünglich sollte sie als humane Exekutionsmethode dienen, glaube ich, aber sie wird so oft zum Einsatz kommen, dass sie zum Symbol des Großen Schreckens werden wird. Wenn das geschieht, solltest du nicht in Frankreich sein.«
    »Ich – Woher weißt du das?«, wollte Michael wissen. Er sah blass und beinahe kampflustig aus. Nun, und darin lag die Krux. Ich hielt Jamies Hand unter dem Tisch fest und erzählte ihnen, woher ich es wusste.
    Es herrschte Totenstille. Der jüngere Ian war der Einzige, der nicht völlig verdattert aussah – doch er hatte es ja schon gewusst, und er glaubte mir mehr oder weniger. Ich konnte sehen, dass die meisten der hier Versammelten mir nicht glaubten. Jedoch konnten sie mich wohl kaum der Lüge bezichtigen.
    »Das ist es, was ich weiß«, sagte ich, wieder direkt an Michael gewandt. »Und woher ich es weiß. Dir bleiben noch ein paar Jahre, um dich vorzubereiten. Zieh mit dem Geschäft nach Spanien oder Portugal um. Verkaufe es und wandere nach Amerika aus. Tu, was du willst – aber bleibe nicht länger als weitere zehn Jahre in Frankreich. Das ist alles«, entschied ich abrupt, stand auf und ging hinaus. Hinter mir herrschte totales Schweigen.
     
    ICH HÄTTE NICHT ÜBERRASCHT SEIN SOLLEN, DOCH ICH WAR ES. ICH WAR IM Hühnerstall und sammelte Eier, als ich am aufgeregten Gackern und Flattern der Hühner im Freien hören konnte, dass jemand ihren Auslauf betreten hatte. Ich warf der letzten Henne einen stählernen Blick zu, der sie davor warnte, nach mir zu hacken, stahl das Ei unter ihrem Bauch und ging ins Freie, um zu sehen, wer dort war.
    Es war Jenny mit einer Schürze voll Körner. Das war merkwürdig; ich wusste, dass die Hühner schon gefüttert worden waren, denn ich hatte vor einer Stunde gesehen, wie eine von Maggies Töchtern es tat.
    Sie nickte mir zu und streute eine Handvoll Körner nach der anderen aus. Ich legte das letzte warme Ei in meinen Korb. Offensichtlich wollte sie mit mir reden, und dies war ihre Ausrede, es unter vier Augen zu tun. Eine dumpfe Vorahnung regte sich in mir.
    Völlig zu Recht, denn mit der letzten Handvoll Körner ließ sie auch jeden Anschein der Unverbindlichkeit fallen.

    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten«, sagte sie zu mir, doch sie wich meinem Blick aus, und ich konnte den Puls an ihrer Schläfe sehen wie ein tickendes Uhrwerk.
    »Jenny«, sagte ich, doch ich konnte sie genauso wenig aufhalten, wie ich ihr antworten konnte. »Ich weiß -«
    »Wirst du Ian heilen?«, entfuhr es ihr, und sie hob den Blick und sah mich an. Ich hatte

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