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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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seine Knie nachgaben, und er ruderte stolpernd mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, was ihr die Gelegenheit gab, kehrtzumachen und den Hügel hinunterzurennen wie eine Hexe auf einem Besen, ihre Röcke und Tücher ein Sturm, der sie wirbelnd umwehte.

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    VORKEHRUNGEN
    W undreinigung, schrieb ich sorgfältig, dann hielt ich inne, um meine Gedanken in geordnete Bahnen zu lenken. Kochendes Wasser, saubere Tücher, Entfernung von Fremdkörpern. Anwendung von Maden auf abgestorbenem Fleisch (mit einem Warnhinweis zum Thema Schmeißfliegen und Schraubenwurmfliegen? Nein, zwecklos; ohne Vergrößerungsglas würde sie niemand unterscheiden können). Das Nähen von Wunden (Sterilisation von Nadel und Faden). Nützliche Umschläge. Sollte ich einen separaten Abschnitt zur Herstellung und zum Nutzen von Penizillin anfügen?

    Ich tippte mit dem Federkiel auf die Unterlage und malte kleine Tintensterne, entschied mich aber schließlich dagegen. Dies sollte ein nützliches Handbuch für den normalen Menschen werden. Der normale Mensch war nicht für die mühsame Herstellung von Penizillin ausgerüstet, genauso wenig wie es wahrscheinlich war, dass er über einen Injektionsapparat verfügte – obwohl ich mit einem Anflug von Belustigung an die Penisspritze denken musste, die mir Dr. Fentiman gezeigt hatte.
    Dies wiederum erinnerte mich – kurz, aber lebhaft – an David Rawlings und sein Penisjoch. Benutzte er es tatsächlich selbst?, fragte ich mich, verdrängte jedoch hastig das Bild, das bei diesem Gedanken vor meinem inneren Auge entstand, und blätterte einige Bogen zurück, um nach meiner Themenübersicht zu suchen.
    Masturbation, schrieb ich nachdenklich. Wenn einige Ärzte sie in ein negatives Licht rückten – und das taten sie nun einmal -, gab es ja wohl keinen Grund, warum ich nicht das Gegenteil tun konnte, wenn auch diskret.
    Kurz darauf malte ich immer noch Tintensternchen, ganz in das Problem vertieft, diskrete Worte zu den Vorteilen der Masturbation zu finden. Hm, was, wenn ich schwarz auf weiß feststellte, dass Frauen es ebenfalls taten?
    »Sie würden die gesamte Auflage verbrennen und Andy Bells Druckerei wahrscheinlich gleich dazu«, sagte ich laut.
    Jemand holte scharf Luft, und als ich aufblickte, sah ich eine Frau in der Studierzimmertür stehen.
    »Oh, sucht Ihr nach Ian Murray?«, fragte ich und schob meinen Stuhl zurück. »Er ist -«
    »Nein, Ihr seid es, die ich gesucht habe.« Ihre Stimme hatte einen sehr merkwürdigen Tonfall, und ich stand auf. Ich hatte plötzlich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen, ohne zu wissen, warum.
    »Ah«, sagte ich. »Und Ihr seid …?«
    Sie trat aus dem halbdunklen Flur ins Licht.
    »Dann kennt Ihr mich nicht mehr?« Ihr Mund verzog sich zu einem angedeuteten, wütenden Lächeln. »Laoghaire MacKenzie … Fraser«, fügte sie beinahe widerstrebend hinzu.
    »Oh«, sagte ich.
    Ich hätte sie auf der Stelle erkannt, wäre ihre Anwesenheit nicht so unpassend gewesen. Dies war der letzte Ort, an dem ich sie erwartet hätte, und die Tatsache, dass sie hier war … Die Erinnerung an das, was geschehen war, als sie das letzte Mal nach Lallybroch gekommen war, ließ mich unauffällig nach dem Brieföffner auf dem Schreibtisch tasten.
    »Ihr sucht nach mir«, wiederholte ich argwöhnisch. »Nicht nach Jamie?«
    Mit einer verächtlichen Geste schob sie den Gedanken an Jamie beiseite und griff in die Tasche an ihrer Taille, aus der sie einen zusammengefalteten Brief hervorzog.
    »Ich bin hier, um Euch um einen Gefallen zu bitten«, sagte sie, und erst jetzt
hörte ich das Beben in ihrer Stimme. »Lest das. Bitte«, fügte sie hinzu und presste die Lippen fest aufeinander.
    Ich warf einen skeptischen Blick auf ihre Tasche, doch sie war flach; wenn sie eine Pistole dabeihatte, trug sie sie zumindest nicht dort. Ich ergriff den Brief und zeigte auf den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs. Wenn sie auf die Idee kam, auf mich loszugehen, würde mir Zeit bleiben zu reagieren.
    Eigentlich jedoch hatte ich keine Angst vor ihr. Sie war bestürzt, das war klar. Doch sie hatte sich fest im Griff.
    Ich öffnete den Brief, und während ich mich hin und wieder mit einem raschen Blick davon überzeugte, dass sie blieb, wo sie war, begann ich zu lesen.
    15. Februar 1778 Philadelphia
    »Philadelphia?«, sagte ich verblüfft und blickte zu Laoghaire auf.
    »Sie sind letzten Sommer dorthin gezogen, weil er dachte, dass es da sicherer sein würde.« Ihre Lippen

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