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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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waren unter der Haube unverwandt auf mich gerichtet.
Ausnahmsweise fehlten die Wut, die Hysterie und der Argwohn, mit denen sie mich sonst betrachtete.
    »Wenn Ihr geht«, sagte sie und schluckte, »verzichte ich auf das Geld.«
    Ich starrte sie an.
    »Ihr glaubt, dass ich -«, begann ich ungläubig, doch dann hielt ich inne. Nun, ja, sie schien tatsächlich zu glauben, dass man mich bestechen musste. Sie glaubte, dass ich Jamie nach der Schlacht von Culloden im Stich gelassen hatte und erst zurückgekehrt war, als er es wieder zu einigem Besitz gebracht hatte. Ich kämpfte mit dem Drang zu versuchen, ihr zu erklären … Doch das war zwecklos, und darum ging es hier auch gar nicht. Die Situation war so klar und scharf wie zerbrochenes Glas.
    Sie beugte sich abrupt vor, und ihre Hände pressten sich so fest auf den Schreibtisch, dass ihre Fingernägel weiß wurden.
    »Bitte«, sagte sie. »Bitte.«
    Ich war mir diverser widersprüchlicher Bedürfnisse bewusst: einerseits, sie zu ohrfeigen, und andererseits, meine Hand mitfühlend auf die ihre zu legen. Ich kämpfte beides nieder und zwang mich, einen Moment ruhig zu überlegen.
    Natürlich würde ich gehen; ich musste es tun. Das hatte gar nichts mit Laoghaire oder den Dingen zu tun, die zwischen uns standen. Wenn ich nicht ging und Henri-Christian starb – was gut möglich war -, würde ich nie wieder in den Spiegel blicken können. Wenn ich rechtzeitig kam, konnte ich ihn retten; niemand anders konnte das. So einfach war das.
    Das Herz wurde mir furchtbar schwer bei dem Gedanken, jetzt aus Lallybroch abzureisen; wie konnte ich das tun, während ich doch wusste, dass ich Ian zum letzten Mal sah, dass ich sie vielleicht alle – und den Hof selbst – zum letzten Mal sah? Doch noch während ich das dachte, begriff der Teil meines Verstandes, der der Ärztin gehörte, bereits die dringende Notwendigkeit und begann mit den Planungen für die schnellstmögliche Reise nach Philadelphia, mit den Überlegungen, wie ich mir dort das Nötige besorgen konnte, legte sich die möglichen Hindernisse und Komplikationen zurecht – die gesamte praktische Analyse der möglichen Bewerkstelligung dessen, was mir so unvermittelt abverlangt wurde.
    Und während mein Verstand all diese Dinge abhakte und mit gnadenloser Logik den Schock überwand und die Gefühle niederrang, begann mir zu dämmern, dass diese plötzliche Katastrophe auch andere Seiten haben könnte.
    Laoghaire wartete, den Blick fest auf mich geheftet, die Lippen aufeinandergepresst, während sie mich beschwor, es zu tun.
    »Also gut«, sagte ich und lehnte mich zurück, um sie meinerseits unverblümt anzusehen. »Schließen wir also eine Abmachung, ja?«
     
    »UND SO«,SAGTE ICH, UND MEIN BLICK FOLGTE DEM FLUG EINES GRAUREIHERS, der den See überquerte, »haben wir einen Handel geschlossen. Ich fahre so schnell wie möglich nach Philadelphia, um mich um Henri-Christian zu kümmern.
Sie wird Joey heiraten, auf den Unterhalt verzichten – und es Joan erlauben, ins Kloster zu gehen. Obwohl wir uns das für alle Fälle wohl besser schriftlich geben lassen sollten.«
    Jamie starrte mich sprachlos an. Wir saßen im hohen Gras am Ufer des Sees, wohin ich ihn geführt hatte, um ihm zu erzählen, was geschehen war – und was geschehen würde.
    »Sie – Laoghaire – hat Joans Mitgift nicht angerührt; Joan wird mit dem Geld reisen und dem Konvent beitreten können«, fügte ich hinzu. Ich holte tief Luft und versuchte, meine Stimme weiter normal klingen zu lassen. »Ich denke, dass – nun, Michael wird in ein paar Tagen gehen. Joan und ich könnten ihn nach Frankreich begleiten; ich könnte von dort mit einem französischen Schiff fahren, und er könnte dafür sorgen, dass sie ihren Konvent sicher erreicht.«
    »Du -«, begann er, und ich streckte den Arm aus, um ihm die Hand zu drücken und ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Du kannst jetzt nicht fort, Jamie«, sagte ich leise. »Ich weiß, dass du das nicht kannst.«
    Er schloss die Augen und verzog das Gesicht. Seine Finger klammerten sich instinktiv um meine Hand, weil er das Naheliegende nicht wahrhaben wollte. Ich klammerte mich nicht minder fest an seine Finger, ungeachtet der Tatsache, dass es seine empfindliche Rechte war, die ich hielt. Der Gedanke, überhaupt von ihm getrennt zu werden – noch dazu durch den Atlantischen Ozean, sodass es eine gefühlte Ewigkeit dauern würde, bis wir einander wiedersahen -, erfüllte mich mit bodenloser Trostlosigkeit und einem

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