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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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verzogen sich ein wenig. »Zwei Monate später ist die britische Armee in die Stadt einmarschiert und hält sie seitdem besetzt.«
    »Er« war dann wohl Fergus. Laoghaire sprach ohne Groll von ihm, offensichtlich hatte sie ihren Frieden mit dem Mann ihrer älteren Tochter geschlossen.
    Liebe Mama,
     
    ich muss Dich aus Liebe zu mir und den Kindern um einen Gefallen bitten. Das Problem liegt bei Henri-Christian. Wegen seiner ungewöhnlichen Gestalt hat er immer schon schwer Luft bekommen, vor allem, wenn er erkältet ist, und er schnarcht schon seit seiner Geburt. Jetzt hat er angefangen, im Schlaf ganz mit dem Atmen aufzuhören, es sei denn, wir bringen ihn mit Hilfe von Kissen in eine ganz bestimmte Position. Mutter Claire hat ihm in den Hals geschaut, als sie und Pa uns in New Bern besucht haben, und sie hat damals gesagt, seine Rachenmandeln wären vergrößert und könnten ihm zukünftig Schwierigkeiten bereiten. (Germain hat dies auch, und er atmet oft mit offenem Mund, doch für ihn bedeutet das nicht dieselbe Gefahr wie für Henri-Christian.)
    Ich habe Todesangst, dass Henri-Christian eines Nachts aufhört zu atmen und es niemand rechtzeitig merkt, um ihn zu retten. Wir halten abwechselnd Wache an seinem Bett, um dafür zu sorgen, dass sein Kopf genau richtig liegen bleibt, und ihn zu wecken, wenn er aufhört zu atmen, doch ich weiß nicht, wie lange wir das noch durchhalten können. Fergus ist von seiner Arbeit erschöpft und ich von der Arbeit im Haus (außerdem helfe ich in der Druckerei, genau wie Germain. Die kleinen Mädchen sind mir eine große Hilfe im Haus, die guten Seelen, und sie möchten so gern für ihren kleinen Bruder sorgen – aber wir können sie nicht nachts allein bei ihm sitzen lassen).

    Ich habe einen Arzt gebeten, sich Henri-Christian anzusehen. Er pflichtet uns bei, dass wahrscheinlich die Mandeln an den Atemstörungen schuld sind, und er hat den Kleinen zur Ader gelassen und ihm Medizin gegeben, um sie schrumpfen zu lassen, doch dies hat nichts genützt, und Henri-Christian musste sich nur übergeben und weinen. Mutter Claire – verzeih mir, wenn ich sie Dir gegenüber erwähne, denn ich kenne Deine Gefühle, doch ich muss es tun – hat gesagt, es könnte irgendwann notwendig werden, Henri-Christians Mandeln zu entfernen, um ihm das Atmen zu erleichtern, und dieser Punkt ist nun eindeutig erreicht. Sie hat dies vor einer Weile in Fraser’s Ridge für die Beardsley-Zwillinge getan, und es gibt sonst niemandem, dem ich es zutraue, eine solche Operation bei Henri-Christian zu wagen.
    Würdest Du zu ihr gehen, Mama? Ich glaube, dass sie jetzt in Lallybroch ist, und ich werde ihr dorthin schreiben und sie bitten, sobald wie möglich nach Philadelphia zu kommen. Doch ich habe Angst, dass ich nicht in der Lage sein werde, ihr den Schrecken unserer Lage zu verdeutlichen.
    Weil Du mich liebst, Mama, bitte geh zu ihr und bitte sie, so schnell wie möglich zu kommen.
     
    Deine Dich liebende Tochter Marsali
    Ich legte den Brief hin. Ich habe Angst, dass ich nicht in der Lage sein werde, ihr den Schrecken unserer Lage zu verdeutlichen. Doch, das war ihr ganz gut gelungen.
    Schlafapnoe nannte man sie, die Angewohnheit, im Schlaf plötzlich das Atmen einzustellen. Sie war weit verbreitet – und noch verbreiteter bei einigen Formen des Zwergenwuchses, bei denen die Atemwege durch Skelettanomalien behindert wurden. Die meisten Menschen, die daran litten, erwachten panisch von selbst und atmeten dann schnarchend weiter. Doch die vergrößerten Polypen und Mandeln, die ihm die Kehle zuschnürten – wahrscheinlich ein erbliches Problem, dachte ich geistesabwesend, weil es mir sowohl bei Germain als auch in geringerem Maße bei den Mädchen aufgefallen war -, würden seine Schwierigkeiten noch vergrößern. Denn selbst wenn der Reflex, der einen Menschen bei Sauerstoffmangel zum Atmen treibt, verspätet einsetzte, war Henri-Christian dann wahrscheinlich nicht zu dem notwendigen tiefen Atemzug in der Lage, der ihn wecken würde.
    Die Vorstellung, wie sich Marsali und Fergus – und vermutlich dazu Germain – dabei abwechselten, in ihrem dunklen Haus über den Schlaf des kleinen Jungen zu wachen, in der kühlen Dunkelheit vielleicht selbst hin und wieder einnickten, um dann erschrocken aufzufahren, voller Angst, er könnte sich im Schlaf bewegt und das Atmen eingestellt haben … Die Angst hatte unter meinen Rippen bereits einen Knoten gebildet, während ich den Brief las.
    Laoghaires blaue Augen

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