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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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knackte. Auch jetzt war die Tür noch verriegelt, und als er es sah, schlüpfte er vorsichtig unter der Decke hervor, um den Riegel zu öffnen. Jem schlief zwar bei seinem neuen besten Freund Bobby, doch wenn Mandy sie in der Nacht brauchte, wollte er nicht, dass die Tür verschlossen war.
    Im Zimmer war es angenehm kühl; sie hatten Sockelheizkörper eingebaut, die zwar den Wintertemperaturen in den Highlands kaum standhalten würden, für den Spätherbst aber reichten.
    Brianna war selbst ein Heizkörper, wenn sie schlief; er hätte schwören können, dass ihre Körpertemperatur im Schlaf um ein oder zwei Grad anstieg, und oft warf sie die Bettdecke von sich. Auch jetzt lag sie bis zur Taille bloß, die Arme über den Kopf gehoben, und schnarchte sacht. Er fasste sich geistesabwesend unter die Hoden und fragte sich, ob sie es noch einmal tun sollten. Er glaubte zwar nicht, dass sie etwas dagegen haben würde, aber …
    Aber vielleicht sollte er es doch lassen. Er ließ sich meistens Zeit, wenn er sie liebte, und es erfüllte ihn am Ende stets mit barbarischem Vergnügen, wenn sie ihm den roten Haarschopf zwischen ihren Beinen überließ – bereitwillig, ohne Zweifel, doch immer mit einer Sekunde des Zögerns, einem letzten Atemhauch
von etwas, das an Widerstand grenzte. Er glaubte, dass sie sich – wenn nicht gar ihn – auf diese Weise überzeugte, dass sie das Recht hatte, sich zu verweigern. Eine Festung, die einmal mit Gewalt erobert und dann wiederhergestellt worden ist, hat stabilere Bollwerke. Er glaubte nicht, dass ihr bewusst war, dass sie das tat; er hatte sie noch nie darauf angesprochen, weil er nicht wollte, dass sich ein Gespenst zwischen ihnen erhob.
    Heute Abend war es ein wenig anders gewesen. Sie war deutlicher zurückgeschreckt, um sich ihm dann geradezu mit Ingrimm hinzugeben, hatte ihn an sich gezogen, um ihm mit den Nägeln über den Rücken zu fahren. Und er …
    Er hatte diese eine Sekunde innegehalten, doch als er dann sicher in ihr war, hatte er das irrsinnige Bedürfnis verspürt, rücksichtslos zu plündern, sich – wenn nicht gar ihr – zu zeigen, dass sie wahrhaft die Seine war, nicht für sich und unberührt.
    Und sie hatte ihn geradezu angefeuert.
    Ihm fiel auf, dass er seine Hand nicht fortgezogen hatte und seine Frau jetzt betrachtete wie ein römischer Soldat, der eine der Sabinerinnen auf ihr Gewicht und ihre Transportfähigkeit einschätzte. Raptio war das lateinische Wort, das im Englischen mit rape übersetzt wurde, obwohl es eigentlich nicht Vergewaltigung bedeutete, sondern Entführung, Ergreifung. Raptio, Raptor, das Ergreifen der Beute, der Räuber. Er verstand beides … und stellte jetzt fest, dass er die Hand immer noch auf seinen Genitalien liegen hatte, die in der Zwischenzeit einseitig beschlossen hatten, dass sie in der Tat nicht das Geringste dagegen haben würde.
    Seine Großhirnrinde, die mit Höchstgeschwindigkeit von etwas sehr viel Älterem – und sehr viel weiter unten Befindlichem – überwältigt wurde, versuchte es mit einem letzten schwachen Einwand, dass es etwas damit zu tun habe, dass ein Fremder im Haus sei – vor allem einer wie William Buccleigh MacKenzie.
    »Nun, spätestens am Samhain ist er fort«, murmelte Roger, während er zum Bett zurückkehrte. Dann sollte das Portal in den Steinen weit offen stehen, und wenn sie ihm dann noch einen Edelstein mitgaben, würde der Kerl in null Komma nichts wieder bei seiner Frau …
    Er schlüpfte unter die Laken und zog seine Frau an sich, indem er ihr fest die Hand auf den ausgesprochen warmen Hintern legte.
    Ihr Körper erbebte, und mit geschlossenen Augen streckte sie die Hand aus und zog ihm ihren Fingernagel über die Haut, wo sie am empfindlichsten war.
     
    DANACH SCHLIEF ER SCHLIESSLICH EIN. ERWACHTE ABER ERNEUT, IRGENDWANN nach Mitternacht, und stellte zu seinem Ärger fest, dass er hellwach war.
    Es muss an ihm liegen, dachte er und schlüpfte erneut aus dem Bett. Ich werde erst wieder ruhig schlafen, wenn wir ihn los sind. Er gab sich keine Mühe, leise zu sein; er konnte an Briannas leise rasselndem Schnarchen hören, dass
selbst eine Bombe sie nicht aufgeweckt hätte. Er zog sich die Pyjamahose über und trat in den Flur, um zu lauschen.
    In der Nacht führte Lallybroch Selbstgespräche, wie es alle alten Häuser tun. Er war an das plötzliche Knacken gewöhnt, wenn die Holzbalken im Zimmer in der Nacht abkühlten, und selbst an das Knarren des Flurs in der oberen Etage, als ginge dort

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