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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hielt die Augen auf seine Hände gerichtet und rieb sich langsam mit den Fingern der Linken über die breite rote Narbe, die ihm über die Rechte lief.
    »Sie haben ihn heimgebracht«, begann sie schließlich. »Er hat in einem Wagen gelegen. Dougal MacKenzie hat sie begleitet. Er hat mir gesagt, dass Pa gesehen hat, wie sie dich ausgepeitscht haben, und dass er plötzlich zu Boden gefallen ist. Als sie ihn aufgehoben haben, war eine Seite seines Gesichtes vor Qual verzerrt, doch die andere war schlaff. Er konnte weder sprechen noch gehen, und so haben sie ihn fortgetragen und heimgebracht.«
    Sie hielt inne und schluckte, den Blick auf den Turm und den Friedhof gerichtet.
    »Ich habe einen Arzt geholt. Er hat Pa zur Ader gelassen, mehr als einmal, und Kräuter in einem kleinen Becken verbrannt und sie ihm unter der Nase geschwenkt. Er hat versucht, ihm Arznei zu verabreichten, aber Pa konnte nicht
richtig schlucken. Ich habe ihm Wasser auf die Zunge getropft, aber das war alles. »Sie schüttelte den Kopf. »Er ist am nächsten Tag gestorben, gegen Mittag.«
    »Ah. Er hat … nichts gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er konnte nicht mehr sprechen. Er hat nur hin und wieder den Mund bewegt und leise gegurgelt.« Ihr Kinn verzog sich ein wenig vor Schmerz bei dieser Erinnerung, doch sie presste die Lippen zusammen. »Kurz vor dem Ende habe ich gemerkt, wie er versucht hat zu sprechen. Sein Mund hat versucht, die Worte zu bilden, und er hat mich angesehen und versucht, sich mir verständlich zu machen.« Sie sah ihn an.
    »Einmal hat er ›Jamie‹ gesagt, das weiß ich mit Sicherheit. Ich dachte, er wollte nach dir fragen, und ich habe ihm gesagt, dass Dougal gesagt hatte, du wärst am Leben, und dass er versprochen hatte, dass dir nichts zustoßen würde. Das schien ihn ein bisschen zu trösten, und kurz danach ist er gestorben.«
    Er schluckte krampfhaft, und es klang ihm laut in den Ohren. Es hatte wieder schwach zu regnen begonnen, und über ihnen prasselten Tröpfchen auf die Blätter.
    »Taing«, sagte er schließlich leise. »Ich habe mich immer gefragt, wie es war. Ich wünschte, ich hätte ihm sagen können, dass es mir leidgetan hat.«
    »Das hättest du nicht gebraucht«, erwiderte sie genauso leise. »Er hätte es auch so gewusst.«
    Er nickte, und im ersten Moment konnte er nicht sprechen. Dann jedoch sammelte er sich, griff erneut nach ihrer Hand und wandte sich ihr zu.
    »Zu dir kann ich aber sagen, dass es mir leidtut, a pìuthar, und das tue ich.«
    »Was denn?«, fragte sie überrascht.
    »Dass ich Dougal geglaubt habe, als er mir erzählt hat … nun, als er gesagt hat, du wärst die Hure eines englischen Soldaten geworden. Ich war ein Narr.« Er richtete den Blick auf seine verstümmelte Hand, weil er ihr nicht in die Augen sehen wollte.
    »Aye, nun ja«, sagte sie und legte ihre Hand auf die seine, leicht und kühl wie die frischen Blätter, die ringsum im Regen flatterten. »Du hattest Dougal nötig. Ich nicht.«
    Sie saßen noch eine Weile da, friedvoll, während sie sich an den Händen hielten.
    »Was glaubst du, wo er jetzt ist?«, fragte Jenny plötzlich. »Ian, meine ich.«
    Er blickte zum Haus hinüber, dann zu dem wartenden Grab, doch das, was das Grab aufnehmen würde, war natürlich nicht mehr Ian. Im ersten Moment stieg Panik in ihm auf, weil die Leere wieder da war. Doch dann wusste er es. Und mit großer Klarheit begriff er, was Ian zu ihm gesagt hatte.
    Zu deiner Rechten, Mann. Zu seiner Rechten. Um seine schwache Seite zu decken.
    »Er ist genau hier«, sagte er zu Jenny und wies kopfnickend auf die Stelle zwischen ihnen. »Wo er hingehört.«

SIEBTER TEIL
    … WIRD STURM ERNTEN

85
    SOHN EINER HEXE
    A ls Roger und Buccleigh zum Haus gefahren kamen, lief ihnen Amanda entgegen, und als sie zu ihrer Mutter zurückrannte, schwenkte sie ein kleines blaues Plastikwindrad an einem Stöckchen.
    »Mama! Guck, was ich habe, guck, was ich habe!«
    »Oh, wie hübsch!« Brianna bückte sich, um das Spielzeug zu bewundern, und pustete, damit es sich drehte.
    »Ich mach das, ich mach das!« Amanda holte es sich zurück und pustete fest entschlossen, ohne jedoch viel zu bewirken.
    »Von der Seite, a leannan, von der Seite.« William Buccleigh kam um das Auto herum und hob Amanda auf, um ihre Hand sanft so zu drehen, dass das Windrad im Lot zu ihrem Gesicht stand. »Jetzt kannst du pusten.« Er hielt das Gesicht an ihre Wange und half mit, und das Windrad surrte wie ein Maikäfer.
    »Aye, das

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