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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wieder an dieselbe Stelle gestellt hatte. Doch die Schlange hätte sie niemals weggesetzt.
    Brianna hätte sie noch weniger weggenommen. Ohne zu wissen, woher, wusste er, dass die Schlange für sie dieselbe Bedeutung hatte wie für ihn; Willie Frasers Schlange hütete den Schatz seines Bruders.
    Er hob die Kiste vom Regal, noch bevor sein Gedankengang bewusst zu seinem logischen Schluss gelangt war.
    Sämtliche Alarmglocken schrillten. Der Inhalt der Kiste war angerührt worden; die kleinen Bücher lagen oben auf den Briefen, nicht darunter. Er holte die Briefe heraus und verfluchte sich, weil er sie nie gezählt hatte. Woran sollte er nun erkennen, ob einer fehlte?
    Er sortierte sie eilig in gelesene und ungelesene Briefe, und er glaubte, dass der Stapel der ungelesenen Briefe unverändert war; wer auch immer sich an der Kiste vergriffen hatte, hatte sie nicht geöffnet; das war immerhin etwas. Doch wahrscheinlich hatte er ja verhindern wollen, dass man ihm auf die Schliche kam.
    Hastig blätterte er die geöffneten Briefe durch und merkte sofort, dass einer fehlte: der Brief auf Briannas handgeschöpftem Papier mit den Blumen. Der erste. Himmel, was hatte darin gestanden? Wir leben noch. So viel wusste er noch. Und dann hatte ihnen Claire die Explosion und den Brand des Hauses geschildert. Hatte sie da schon gesagt, dass sie nach Schottland fahren würden? Aber warum zum Teufel sollte -
    Zwei Etagen über ihm fuhr Mandy im Bett auf und brüllte wie eine ban-sidhe.
     
    ER WAR EINEN HALBEN SCHRITT VOR BRIANNA IN AMANDAS ZIMMER UND HOB das Kind aus dem Bett, um es an seinem hämmernden Herzen zu wiegen.
    »Jemmy, Jemmy!«, schluchzte sie. »Er ist weg, er ist weg. Er ist WEG!!!« Das letzte Wort war ein Aufschrei, und sie bäumte sich in Rogers Armen auf und bohrte ihm die Füße fest in den Bauch.
    »Hey, hey«, sagte er tröstend und versuchte, sie wieder auf seinen Arm zu setzen und sie streichelnd zu beruhigen. »Ist ja gut, Jemmy geht es gut. Es geht ihm gut, er schläft nur bei Bobby. Morgen ist er wieder da.«
    »Er ist WEG !« Sie wand sich wie ein Aal, nicht, weil sie fortwollte, sondern weil sie von panischem Schmerz geschüttelt wurde. »Er ist nicht hier, er ist nicht hier!«
    »Aye, ich sage doch, er ist bei Bobby, er -«
    »Nicht hier «, sagte sie drängend und hieb sich immer wieder mit der Handfläche vor die Stirn. »Nicht hier bei mir!«
    »Komm, Schätzchen, komm her«, sagte Brianna und nahm ihm das tränenüberströmte Kind aus dem Arm.

    »Mama, Mama! Jemmy ist WEG !« Verzweifelt klammerte sie sich an Brianna und schlug sich immer noch vor den Kopf. »Er ist nicht bei mir!«
    Brianna betrachtete Mandy stirnrunzelnd und verwundert, tastete sie mit der Hand ab, um zu überprüfen, ob sie Temperatur hatte, geschwollene Mandeln, Bauchschmerzen...
    »Nicht bei dir«, wiederholte sie eindringlich und versuchte, Mandy aus ihrer Panik zu holen. »Sag Mami, was du meinst, Schätzchen.«
    »Nicht hier! « Völlig verzweifelt senkte Mandy den Kopf und rammte ihn ihrer Mutter vor die Brust.
    »Uff!«
    Die Treppen knarzten, und William Buccleigh kam in Rogers wollenem Morgenmantel herbei.
    »Was im Namen der Heiligen Jungfrau soll denn dieser Lärm?«, erkundigte er sich verschlafen.
    »Er hat ihn, er hat ihn!«, kreischte Mandy und vergrub den Kopf an Briannas Schulter.
    Roger ließ sich unwillkürlich von Amandas Angst anstecken und war plötzlich selbst überzeugt, dass etwas Furchtbares passiert war.
    »Wissen Sie, wo Jem ist?«, herrschte er Buccleigh an.
    »Nein.« Buccleigh sah ihn stirnrunzelnd an. »Ist er denn nicht im Bett?«
    »Nein, das ist er nicht!«, fauchte ihn Brianna an. »Sie haben doch gesehen, wie er gefahren ist, zum Kuckuck.« Sie schob sich zwischen die beiden Männer. »Schluss damit, ihr zwei! Roger, nimm Mandy. Ich rufe Martina Hurragh an.« Sie gab ihm Amanda, die mit dem Daumen im Mund weiterjammerte, und lief zur Treppe. Ihr hastig angelegter Schlafanzug raschelte wie Laub.
    Er wiegte Amanda, geistesabwesend, alarmiert, beinahe überwältigt von ihrer Panik. Sie strahlte Angst und Schmerz aus wie ein Radioturm, und auch ihm verschlug es den Atem, und seine Hände klammerten sich verschwitzt an ihr Winnie-Puh-Nachthemd.
    »Ruhig, a chuisle «, sagte er, so gefasst er konnte. »Ganz ruhig. Wir bringen das in Ordnung. Du erzählst Papa, was dich aufgeweckt hat, und ich bringe es in Ordnung, versprochen.«
    Gehorsam versuchte sie, das Schluchzen zu unterdrücken, und rieb sich

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