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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Dämmerung herauf, und er konnte Buccleigh voller Kratzer und Schrammen vornübergebeugt neben sich sitzen sehen, als ob er Bauchschmerzen hätte.
    »Was …?«, flüsterte Roger. Er räusperte sich und versuchte erneut zu fragen, was geschehen war, brachte aber nicht mehr als ein Flüstern hervor – und selbst dabei brannte seine Kehle wie Feuer.
    William Buccleigh murmelte etwas vor sich hin, und Roger begriff, dass er betete. Er versuchte sich hinzusetzen, und es gelang ihm auch, obwohl sich alles um ihn drehte.
    »Haben Sie mich herausgezogen?«, wollte er in diesem schroffen Flüsterton wissen. Buccleigh hatte die Augen geschlossen, und er verharrte so, bis er sein Gebet beendet hatte. Dann öffnete er sie und blickte von Roger zum Gipfel des Hügels hinauf, wo die unsichtbaren Steine immer noch ihr grausiges Lied vom Riss in den Zeiten sangen – von hier aus zum Glück nicht mehr als ein gespenstisches Jaulen, das ihm die Nerven blank legte.
    »Ja«, sagte Buccleigh. »Ich hatte nicht das Gefühl, dass Sie es allein schaffen würden.«
    »Das hätte ich auch nicht.« Roger ließ sich wieder zu Boden sinken, benommen und schmerzerfüllt. »Danke«, fügte er einen Moment später hinzu. In seinem Inneren herrschte große Leere, so weit wie der ergrauende Himmel.
    »Aye, nun ja. Vielleicht hilft es mir ja wiedergutzumachen, dass man Sie gehängt hat«, sagte Buccleigh in beiläufigem Ton. »Und jetzt?«
    Roger blinzelte zum Himmel auf, der sich langsam über ihm drehte. Davon nahm sein Schwindel zu, also schloss er die Augen und streckte die Hand aus.
    »Jetzt gehen wir heim«, krächzte er. »Und denken nach. Helfen Sie mir auf.«

86
    VALLEY FORGE
    W illiam war in Uniform. Das war unumgänglich, sagte er zu seinem Vater. »Denzell Hunter ist ein Mann, der großen Wert auf sein Gewissen und seine Prinzipien legt. Ich darf nicht versuchen, ihn ohne die offizielle Erlaubnis seines Offiziers aus dem Lager zu locken. Ich glaube nicht, dass er dann kommen würde. Doch wenn ich diese Erlaubnis erwirken kann – und ich glaube, das kann ich -, dann, glaube ich, wird er kommen.«
    Um die offizielle Genehmigung zur Inanspruchnahme der Dienste eines kontinentalen Heeresarztes zu erwirken, musste er natürlich offiziell anfragen. Was bedeutete, dass er mit seinem roten Rock in Washingtons neues Winterquartier in Valley Forge hineinreiten musste, ganz gleich, was geschah.

    Lord John schloss kurz die Augen und malte sich anscheinend gerade aus, was geschehen könnte, doch dann öffnete er sie wieder und sagte knapp: »Also schön. Wirst du denn einen Bediensteten mitnehmen?«
    »Nein«, sagte William überrascht. »Wozu sollte ich denn einen Bediensteten brauchen?«
    »Damit er sich um die Pferde kümmert und um deine Ausrüstung – und anstelle der Augen in deinem Hinterkopf«, sagte sein Vater mit einem Blick, der besagte, dass er darauf gut selbst hätte kommen können. Daher verkniff er es sich zu fragen: Pferde?, oder: Welche Ausrüstung?, sondern er nickte nur und sagte: »Danke, Papa. Kannst du so jemanden für mich auftreiben?«
    »So jemand« entpuppte sich als ein gewisser Colenso Baragwanath, ein junger Mann aus Cornwall, der als Stallknecht mit Howes Truppen gekommen war. Mit Pferden kannte er sich aus, das musste William ihm lassen.
    Sie hatten vier Pferde dabei und ein Packmuli, das mit einer Schweinehälfte und vier oder fünf fetten Truthähnen beladen war, mit einem Sack Kartoffeln, einem Sack Rübchen und einem großen Fass Cidre.
    »Wenn die Bedingungen dort nur halb so schlecht sind, wie ich es glaube«, hatte sein Vater ihm erklärt, während er das Beladen des Mulis beaufsichtigte, »wird dir der Kommandeur im Austausch für all dies die Dienste eines halben Bataillons zur Verfügung stellen, von einem Arzt ganz zu schweigen.«
    »Danke, Papa«, sagte er erneut und schwang sich in den Sattel, die neue Hauptmannshalsberge um den Hals und eine ordentlich zusammengefaltete weiße Flagge in der Satteltasche.
    Valley Forge sah aus wie ein gigantisches Lager voll der Hölle geweihter Köhler. Im Prinzip war es ein Waldstück, zumindest war es das gewesen, bevor Washingtons Soldaten damit begonnen hatten, alles in Sichtweite abzuholzen. Überall standen abgehackte Baumstümpfe, und der Boden war mit abgebrochenen Zweigen übersät. Hier und dort brannten große Lagerfeuer, und überall lagen aufeinandergestapelte Baumstämme. Sie bauten sich Hütten, so schnell sie konnten – und es war keinen Tag zu

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