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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Hintern ihres kleinen Bruders geöffnet.«
    An diesem Punkt kam Denny zu Bewusstsein – vielleicht weil ihm die Augen aus dem Kopf quollen, während er Lady Dorothea ansah, dachte Rachel nicht unbedingt belustigt -, dass er keine Brille trug. Er hob den Finger, um sie höher zu schieben, dann hielt er inne und sah sich blinzelnd um. Mit einem Seufzer trat Rachel vor und setzte sie ihm auf. Dann ergriff sie das zweite Weinglas und reichte es ihm.
    »Sie hat recht«, sagte sie zu ihm. »Du kannst den Wein wirklich dringend brauchen.«
     
    »DAS GANZE«, SAGTE LADY DOROTHEA, »FÜHRT JA OFFENSICHTLICH ZU nichts.« Sie sah aus wie eine Frau, die es nicht gewohnt war, dass die Dinge zu nichts führten, dachte Rachel, doch sie behielt die Beherrschung. Andererseits war sie nicht einmal annähernd so weit, dass sie Dennys Drängen nachgegeben und nach Hause gegangen wäre.
    »Ich gehe nicht zurück«, sagte sie in völlig vernünftigem Ton, »denn wenn ich
es tue, schleichst du dich wieder zur Kontinentalarmee, weil du glaubst, dass ich dir dorthin nicht folgen werde.«
    »Das würdest du doch wohl nicht im Ernst tun?«, sagte Denny, und Rachel glaubte, eine Spur von Hoffnung in dieser Frage wahrzunehmen, war sich aber nicht sicher, was für eine Art von Hoffnung.
    Lady Dorothea betrachtete ihn mit großen blauen Augen.
    »Ich bin dir über den ganzen vermaledeiten Ozean gefolgt. Du glaubst, eine verdammte Armee könnte mich aufhalten?«
    Denny rieb sich den Nasenrücken.
    »Nein«, räumte er ein. »Das glaube ich nicht. Deshalb bin ich ja auch noch hier. Ich würde nicht wollen, dass du mir folgst.«
    Lady Dorothea schluckte hörbar, hielt das Kinn aber tapfer erhoben.
    »Warum«, sagte sie, und ihre Stimme zitterte ein wenig, »warum würdest du nicht wollen, dass ich dir folge?«
    »Dorothea«, sagte er so sanft wie möglich. »Abgesehen von der Tatsache, dass es dich mit deiner Familie in Konflikt bringen würde, wenn du mich begleitest – ist es eine Armee. Außerdem ist es eine sehr arme Armee, der es an jedem denkbaren Komfort mangelt – Kleider, Betten, Schuhe und Nahrung. Darüber hinaus ist es eine Armee an der Schwelle der vernichtenden Niederlage. Es ist kein Ort für dich.«
    »Ach – und es ist ein Ort für deine Schwester?«
    »Nein, das ist es nicht«, sagte er. »Aber -« Er hielt inne, weil er offenbar bemerkte, dass er im Begriff war, in eine Falle zu laufen.
    »Aber mich kannst du nicht daran hindern, mit dir zu gehen.« Ganz liebenswürdig ließ Rachel die Falle zuschnappen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie dieser Fremden helfen sollte, doch sie bewunderte Lady Dorotheas Kampfgeist.
    »Und mich auch nicht«, sagte Dorothea entschlossen.
    Denny rieb sich mit drei Fingern die Stelle zwischen den Augenbrauen und schloss die Augen, als hätte er Schmerzen.
    »Dorothea«, sagte er. Er ließ die Hand sinken und richtete sich auf. »Ich bin zu meinem Tun berufen, und das geht nur den Herrn und mich etwas an. Rachel begleitet mich nicht nur deshalb, weil sie so stur ist, sondern auch, weil ich für sie verantwortlich bin; sie kann sonst nirgendwohin.«
    »O doch«, sagte Rachel hitzig. »Du hast gesagt, du sorgst dafür, dass ich bei Freunden unterkomme, wenn ich das möchte. Ich möchte es aber nicht.«
    Bevor Denny sich noch etwas anderes einfallen lassen konnte, streckte Lady Dorothea die Hand zu einer dramatischen Geste aus.
    »Ich habe eine Idee«, verkündete sie.
    »Ich habe große Angst zu fragen, was es ist«, sagte Denny, und das klang aufrichtig.
    »Ich nicht«, sagte Rachel. »Was denn?«
    Dorothea blickte vom einen zur anderen. »Ich war bei einer Quäkerzusammenkunft.
Zwei sogar. Ich weiß, wie es geht. Lasst uns eine Zusammenkunft abhalten und den Herrn darum bitten, uns zu lenken.«
    Denny klappte der Mund auf, sehr zu Rachels Belustigung. Ihr gelang es nur selten, ihren Bruder so zu verblüffen, dass es ihm die Sprache verschlug. Allmählich bekam sie Freude daran, Dorothea dabei zu beobachten.
    »Das -«, begann er und klang verdattert.
    »Ist eine hervorragende Idee«, führte Rachel seinen Satz zu Ende und rückte bereits einen weiteren Stuhl vor den Kamin.
    Denny konnte ihnen kaum widersprechen. Mit bemerkenswert fassungsloser Miene nahm er Platz, wobei Rachel nicht entging, dass er sich gegenüber von Dorothea setzte. Sie war sich nicht sicher, ob er Angst davor hatte, zu dicht bei ihr zu sitzen – und womöglich von ihrer bloßen Gegenwart überwältigt zu werden -, oder ob

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