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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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durchtriebenen Zweck, Dein Bedauern zu erregen und Dich davon zu überzeugen, wie erbärmlich es mir ohne Dich geht).
    Ich bin fest entschlossen, dieses Haus zu verlassen, sobald es hell wird, und zuzusehen, ob ich eine bessere Bleibe finden kann, ohne dass mein Geldbeutel übertriebenen Schaden nimmt. Unterdessen werde ich versuchen, Kälte und Hunger im vergnüglichen Zwiegespräch mit Dir zu vergessen in der Hoffnung, dass mir die Mühe des Schreibens Dein Bild vor Augen rufen und mir zu der Illusion verhelfen wird, dass Du bei mir bist.
    (Ich habe mir übrigens das nötige Licht verschafft, indem ich mich auf Strümpfen nach unten gestohlen und dort zwei silberne Kerzenleuchter aus dem vorderen Salon entführt habe, dessen trügerischer Luxus mich dazu verleitet hat, hier Quartier zu beziehen. Ich werde die Kerzenständer morgen zurückgeben – wenn mir Madame den Wucherpreis für dieses elende Quartier zurückbezahlt.)
    Gehen wir zu angenehmeren Themen über: Ich habe Joan besucht, die nun im Kloster ist und sehr zufrieden zu sein scheint (nein, da Du fragst, ich war nicht bei der Hochzeit ihrer Mutter mit Joseph Murray, der, wie sich herausstellt, Ians Vetter zweiten Grades ist. Ich habe ihnen ein schönes Geschenk geschickt
und meine besten Wünsche, welche aufrichtig sind). Morgen besuche ich Michael; ich freue mich darauf, Jared wiederzusehen, und werde ihn herzlich von Dir grüßen.
    Unterdessen habe ich heute Morgen in einem Kaffeehaus am Montmartre gespeist, wo ich das Glück hatte, Mr. Lyle zu begegnen, den ich schon aus Edinburgh kannte. Er hat mich sehr freundlich begrüßt und sich nach meinem Wohlergehen erkundigt. Und nach ein paar persönlichen Worten hat er mich eingeladen, der Zusammenkunft einer gewissen Vereinigung beizuwohnen, zu deren Mitgliedern Voltaire, Diderot und andere zählen, deren Meinung in jenen Kreisen, die ich zu beeinflussen hoffe, gern gehört wird.
    Daher habe ich mich um zwei Uhr zu einem Haus begeben, wo man mich einließ und ich mich alsbald aufs Gastlichste aufgenommen fand, da es sich um Monsieur Beaumarchais’ Pariser Residenz handelt.
    Die dort versammelte Gesellschaft war bunt gemischt; sie reichte vom schäbigsten Kaffeehausphilosophen bis hin zu den elegantesten Schmuckstücken der Pariser Gesellschaft, und das Einzige, was sie alle verband, war die Freude am Reden. Gewiss gab der eine oder andere vor, Vernunft und Intellekt zu besitzen, doch darauf wurde nicht beharrt. Ich konnte mir keinen günstigeren Wind für meine Jungfernfahrt als politischer Provokateur wünschen, und wie Du sehen wirst, ist Wind auch ein höchst zutreffendes Bild für die Ereignisse des Tages.
    Nach einigem belanglosem Geplänkel an den Erfrischungstischen (hätte man mich auf die hier üblichen Sitten und Gebräuche vorbereitet, hätte auch ich mir die Taschen unauffällig mit Kuchen vollgestopft, wie ich es bei einigen der anderen Gäste beobachtet habe) zog sich die Gesellschaft in einen großen Saal zurück und nahm Platz, um dann einer formellen Debatte zwischen zwei Parteien beizuwohnen.
    Thema der Debatte war jene populäre These, dass die Feder mächtiger sei als das Schwert, wobei Mr. Lyle und seine Anhänger diese Position verteidigten, während Mr. Beaumarchais und seine Freunde hartnäckig für das Gegenteil eintraten. Die Debatte war lebhaft, unter zahlreichen Anspielungen auf die Werke Rousseaus und Montaignes (und nicht wenigen abfälligen Bemerkungen über den Ersteren, dank seiner unmoralischen Ansichten über die Ehe), doch schließlich siegte Mr. Lyles Partei mit ihren Argumenten. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, der Versammlung meine rechte Hand als Beispiel für die Gegenposition zu zeigen (einige Zeilen in meiner Handschrift hätten mit Sicherheit alle überzeugt), verzichtete jedoch darauf, da ich nur ein Beobachter war.
    Später bot sich mir die Gelegenheit, an Monsieur Beaumarchais heranzutreten und eine solche Anmerkung im Scherz auszusprechen, um mir seine Aufmerksamkeit zu sichern. Er war höchst beeindruckt von meinem fehlenden Finger, und als ich ihm von der Situation berichtete, bei der es dazu gekommen war (oder vielmehr das, was ich ihm mitzuteilen beschloss), beharrte er darauf, dass ich seine Anhänger zum Haus der Herzogin des Chaulnes begleitete, wo er
zum Essen erwartet wurde, da der Herzog dafür bekannt ist, sich sehr für die ursprünglichen Einwohner der Kolonien zu interessieren.
    Du wirst Dich zweifellos fragen, welche Verbindung zwischen den

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