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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nehme ich an.«
Er grinste unangenehm. »Vielleicht holt Ihr es ja noch ein, wenn Ihr schnell genug schwimmt.«
     
    ES KOSTETE IHN DEN REST SEINES GOLDES UND EINE WOHL KALKULIERTE Mischung aus Drohungen und Überredungskunst, doch er fand ein anderes Schiff. Es fuhr zwar weiter nach Süden, nach Charleston, doch im Moment reichte es ihm schon, erst einmal auf dem richtigen Kontinent zu sein. Wenn sie in Amerika waren, würde er weitersehen.
    Seine grimmige Wut begann schließlich nachzulassen, als die Philomene das offene Meer erreichte. Jenny stand neben ihm, klein und still, die Hände auf die Reling gestützt.
    »Was, a pìuthar? « Er legte ihr die Hand ins Kreuz und massierte sie sacht mit den Fingerknöcheln. »Trauerst du um Ian?«
    Einen Moment schloss sie die Augen und lehnte sich dankbar für seine Berührung gegen ihn, dann öffnete sie sie wieder und betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    »Nein, ich mache mir Sorgen, wenn ich an deine Frau denke. Sie wird böse mit mir sein – wegen Laoghaire.«
    Bei dem Gedanken an Laoghaire konnte er sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen.
    »Laoghaire? Warum denn?«
    »Was ich getan habe – als du Claire heim nach Lallybroch gebracht hast, aus Edinburgh. Ich habe mich nie dafür bei dir entschuldigt«, fügte sie hinzu und blickte ernst zu ihm auf.
    Er lachte.
    »Ich habe mich doch auch nie bei dir entschuldigt, oder? Dafür, dass ich Claire heimgebracht habe und zu feige war, ihr vorher von Laoghaire zu erzählen.«
    Ihr Stirnrunzeln glättete sich, und ein flackerndes Leuchten kehrte in ihre Augen zurück.
    »Nun, nein«, sagte sie. »Du hast dich nicht dafür entschuldigt. Dann sind wir also quitt, ja?«
    Das hatte er aus ihrem Mund nicht mehr gehört, seit er Lallybroch mit vierzehn verlassen hatte, um als Ziehsohn nach Leoch zu gehen.
    »Wir sind quitt«, bestätigte er. Er legte ihr den Arm um die Schultern, und sie ließ den ihren um seine Taille gleiten, und so standen sie dicht beieinander und sahen zu, wie Frankreich endgültig im Meer versank.

93
    ERDSTÖSSE
    I ch stand in Marsalis Küche und flocht Félicité die Haare, während ich mit einem Auge auf den Porridge über dem Feuer achtete, als die Glocke der Druckereitür klingelte. Rasch befestigte ich ein Bändchen am Ende des Zopfes, ermahnte die Mädchen, auf den Porridge zu achten, und ging nach vorn, um den Kunden zu begrüßen
    Zu meiner Überraschung war es Lord John. Doch ein Lord John, den ich noch nie gesehen hatte. Er sah weniger mitgenommen aus als vielmehr am Boden zerstört, alles picobello bis auf sein Gesicht.
    »Was?«, sagte ich zutiefst alarmiert. »Was ist geschehen. Ist Henry -?«
    »Nicht Henry«, sagte er heiser. Er legte eine Hand flach auf die Ladentheke, wie um sich zu stützen. »Ich habe – schlimme Neuigkeiten.«
    »Das kann ich sehen«, sagte ich ein wenig schnippisch. »Setzt Euch doch, um Gottes willen, bevor Ihr umfallt.«
    Er schüttelte den Kopf wie ein Pferd, das versucht, sich von den Fliegen zu befreien, und sah mich an. Sein Gesicht sah gespenstisch aus, schockiert und weiß, und seine Augen waren rot gerändert. Doch wenn es nicht Henry war …
    »O Gott«, sagte ich, und in meiner Brust ballte sich eine Faust. »Dottie? Was ist mit ihr geschehen?«
    »Euterpe«, entfuhr es ihm, und ich erstarrte bis ins Mark erschüttert.
    »Was?«, flüsterte ich. »Was?«
    »Verloren«, sagte er mit einer Stimme, die nicht die seine war. »Verloren. Mit Mann und Maus.«
    »Nein«, sagte ich, um Vernunft bemüht. »Nein, das ist sie nicht.«
    Da sah er mich zum ersten Mal direkt an und packte mich am Unterarm.
    »Hört mir zu«, sagte er, und der Druck seiner Finger machte mir Angst. Ich versuchte, mich ihm zu entziehen, konnte es aber nicht.
    »Hört zu«, sagte er erneut. »Ich habe es heute Morgen von einem Marinekapitän aus meiner Bekanntschaft erfahren. Ich bin ihm im Kaffeehaus begegnet, und er erzählte gerade von der Tragödie. Er hat es mit angesehen.« Seine Stimme bebte, und er hielt einen Moment inne und biss die Zähne zusammen. »Ein Sturm. Der Marinekapitän war dem Schiff auf den Fersen und wollte es anhalten und entern, als der Sturm sie beide überrascht hat. Sein eigenes Schiff ist davongekommen und schwer beschädigt in den Hafen gedümpelt, aber er hat gesehen, wie die Euterpe unter eine Weiße Wand geraten ist, hat er gesagt – ich habe keine Ahnung, was das ist -« Mit einer verärgerten Geste tat er seine abschweifenden Worte ab. »Sie ist vor seinen

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