Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
haben solltet, mich zu heiraten, was ich keine Sekunde lang glaube.«
    »Glaubt es ruhig«, riet er mir knapp. »Ich werde es tun, weil es der letzte Dienst ist, den ich Jamie Fraser erweisen kann. Wenn Ihr meine Frau seid, kann ich Euch schützen, und niemand kann Euch anrühren. Und Ihr werdet es tun, weil …« Er warf einen trostlosen Blick hinter mich und hob sein Kinn, und als ich mich umsah, entdeckte ich alle vier Kinder, die in der Türöffnung kauerten. Die Mädchen und Henri-Christian beobachteten mich mit großen runden Augen. Germain hatte den Blick direkt auf Lord John gerichtet, und Angst und Trotz standen ihm deutlich in das längliche, hübsche Gesicht geschrieben.
    »Sie auch?«, fragte ich. Ich holte tief Luft und wandte mich von den Kindern ab, um ihn zu fixieren. »Sie könnt Ihr auch schützen?«
    »Ja.«
    »Ich – Ja. Gut.« Ich legte beide Hände flach auf die Ladentheke, als könnte ich so irgendwie verhindern, dass ich ins All davontrudelte. »Wann denn?«
    »Sofort«, sagte er und ergriff meinen Ellbogen. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
     
    ICH ERINNERTE MICH NICHT AN DIE KURZE ZEREMONIE, DIE IM SALON VON Lord Johns Haus stattfand. Das Einzige, was mir von diesem Tag im Gedächtnis blieb, war William, der nüchtern als Trauzeuge neben seinem Vater – seinem Stiefvater – stand. Hochgewachsen, kerzengerade, mit einer langen Nase und schrägen Katzenaugen, die unsicher und mitfühlend auf mir ruhten.
    Er kann gar nicht tot sein. Mit ungewöhnlicher Klarheit fiel mir ein, dass ich das gedacht hatte. Da steht er doch.
    Ich sagte die Worte, die man mir zu sagen auftrug, und wurde nach oben geleitet, um mich hinzulegen. Ich schlief auf der Stelle ein und erwachte erst am nächsten Nachmittag.
    Unglücklicherweise blieb es die Wirklichkeit.
     
    DOROTHEA WAR BEI MIR UND BETRACHTETE MICH BESORGT. SIE VERBRACHTE den Tag an meiner Seite, versuchte, mich dazu zu bewegen, etwas zu essen, und bot mir Whisky und Brandy an. Ihre Anwesenheit war mir zwar kein Trost – das war auch gar nicht möglich -, doch immerhin bildete sie eine harmlose Ablenkung, und ich ließ sie reden, ließ ihre Worte über mich hinwegspülen wie fließendes Wasser.

    Gegen Abend kehrten die Männer zurück – Lord John und Willie. Ich konnte sie unten hören. Dottie ging zu ihnen hinunter, und ich hörte, wie sie sich unterhielten, hörte, wie sich Interesse in Dotties Stimme stahl, und dann ihre Schritte auf der Treppe, rasch und leichtfüßig.
    »Tante Claire«, sagte sie atemlos. »Glaubst du, du fühlst dich so gut, dass du herunterkommen kannst?«
    »Ich – Ja, ich denke schon.« Etwas verblüfft, dass sie mich »Tante« nannte, stand ich auf und begann vage, mich ein wenig zurechtzumachen. Sie nahm mir die Bürste aus der Hand, drehte mir das Haar zu einem Knoten und steckte ihn liebevoll unter ein mit Bändern verziertes Häubchen, das sie irgendwo hervorzauberte. Ich ließ es zu, und dann führte sie mich vorsichtig nach unten, wo ich Lord John und William etwas errötet im Salon vorfand.
    »Mutter Claire.« William ergriff meine Hand und küsste sie sacht. »Komm und sieh. Papa hat etwas gefunden, das dir vielleicht gefallen wird. Komm und sieh es dir an«, wiederholte er und zog mich sanft auf den Tisch zu.
    Besagtes »Etwas« war eine große Holzkiste, die aus einem kostbaren Holz gefertigt war und goldene Beschläge hatte. Ich betrachtete sie stirnrunzelnd und berührte sie mit der Hand. Sie sah aus wie ein Besteckkasten, nur viel größer.
    »Was …?« Als ich aufblickte, sah ich Lord John an meiner Seite stehen. Seine Miene war ein wenig verlegen.
    »Ein, ähm, Geschenk«, sagte er, ausnahmsweise um seine eleganten Manieren gebracht. »Ich dachte – Ich meine, ich hatte das Gefühl, dass es Euch ein wenig an … Material mangelt. Ich wünsche ja nicht, dass Ihr Eure Profession aufgebt«, fügte er leise hinzu.
    »Meine Profession.« Ein Schauder begann sich über meinen Rücken zu breiten, bis er meinen Kiefer erreichte. Mit unsicheren Bewegungen versuchte ich, den Deckel der Kiste anzuheben, doch meine Finger schwitzten; sie rutschten ab und ließen eine glänzende Spur auf dem Holz zurück.
    »Nein, nicht so.« Lord John bückte sich, um es mir zu zeigen, und drehte die Kiste zu sich um. Er öffnete den versenkten Verschluss, klappte den Deckel auf und zog an den Türchen, dann trat er mit der Aura eines Magiers zurück.
    Auf meiner Kopfhaut prickelte der kalte Schweiß, und in meinen Augenwinkeln

Weitere Kostenlose Bücher