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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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unauffälliger aussehen können, dachte Grey, und plötzlich stand ihm Hubert Bowles unangenehm vor dem inneren Auge. Die gefährlichsten Spione waren Männer, die niemand eines zweiten Blickes würdigen würde.
    »Eines guten Freundes«, wiederholte Grey entschlossen. »Seine politischen Sympathien sind wohl nicht länger von Bedeutung, oder?«
    »Nicht wenn er tatsächlich tot ist, nein«, pflichtete Richardson ihm bei. »Glaubt Ihr das?«
    »Ich bin mir vollkommen sicher. Was ist es, das Ihr zu wissen wünscht, Sir? Ich habe zu tun.«
    Richardson lächelte angesichts dieser unverhohlenen Lüge.
    »Ich habe vor, die Dame als Spionin zu verhaften, Lord John, und wünschte mich zu vergewissern, dass es Eurerseits keine – persönlichen Bindungen gibt, bevor ich es tue.«
    Grey setzte sich abrupt nieder und stützte die Hände auf den Tisch.
    »Ich – Sie – Warum denn, zum Teufel?«
    Richardson setzte sich höflich ihm gegenüber.
    »Sie hat während der vergangenen drei Monate – möglicherweise sogar länger – in ganz Philadelphia aufwieglerische Schriften weitergeleitet. Und bevor Ihr fragt, ja, ich bin mir sicher. Einer meiner Männer hat einige der Materialien abgefangen; seht sie Euch an, wenn Ihr möchtet.« Er griff in seinen Rock
und zog ein Bündel abgegriffener Papiere hervor, die anscheinend schon durch mehrere Hände gegangen waren. Grey glaubte zwar nicht, dass sich Richardson einen Scherz mit ihm erlaubte, doch er ließ sich Zeit bei der Betrachtung der Papiere. Dann legte er sie hin und fühlte sich völlig blutleer.
    »Ich habe gehört, dass die Dame bei Euch empfangen worden ist und dass sie sich oft in dem Haus aufhält, in dem Euer Neffe untergebracht ist«, sagte Richardson. Sein Blick ruhte gebannt auf Greys Gesicht. »Doch sie ist keine … Freundin?«
    »Sie ist Ärztin«, sagte Grey und genoss die leise Genugtuung, Richardsons Augenbrauen in die Höhe fahren zu sehen. »Sie ist für mich und meinen Neffen von – von größtem Nutzen gewesen.« Ihm kam der Gedanke, dass es wahrscheinlich besser war, wenn Richardson nicht wusste, wie sehr er Mrs. Fraser schätzte, denn wenn er glaubte, es bestünde ein persönliches Interesse, würde Grey von ihm keine Informationen mehr bekommen. »Doch das ist vorbei«, fügte er so beiläufig wie möglich hinzu. »Ich respektiere die Dame natürlich, doch es gibt keinerlei Bindung, nein.« Dann erhob er sich entschlossen und verabschiedete sich, denn weitere Fragen zu stellen, hätte den Eindruck der Indifferenz gefährdet.
    Er steuerte auf die Chestnut Street zu, nicht länger betäubt. Er fühlte sich wieder wie er selbst, stark und entschlossen. Es gab also doch noch einen Dienst, den er Jamie Fraser erweisen konnte.
     
    »IHR MÜSST MICH HEIRATEN«, WIEDERHOLTE ER.
    Ich hatte ihn schon beim ersten Mal verstanden, doch beim zweiten Mal ergab es immer noch genauso wenig Sinn wie beim ersten. Ich steckte mir einen Finger ins Ohr und wackelte damit, dann wiederholte ich den Vorgang auf der anderen Seite.
    »Ihr könnt unmöglich das gesagt haben, was ich glaube.«
    »Doch, das habe ich«, sagte er und fand allmählich zu seiner üblichen Ironie zurück.
    Die Betäubung des Schocks ließ allmählich nach, und etwas Grauenvolles kroch langsam aus einem kleinen Loch in meinem Herzen hervor. Ich konnte es mir naturgemäß nicht ansehen und suchte mein Heil darin, Lord John anzustarren.
    »Ich weiß ja, dass ich unter Schock stehe«, sagte ich, »doch ich bin mir sicher, dass ich weder Halluzinationen habe noch Gespenster höre. Warum zum Teufel sagt Ihr das, in Gottes Namen?« Ich erhob mich, denn am liebsten hätte ich ihn geohrfeigt. Er merkte es und war so klug, einen Schritt zurückzutreten.
    »Ihr werdet mich heiraten«, sagte er mit einem Unterton der Heftigkeit. »Ist Euch bewusst, dass Ihr im Begriff steht, als Spionin verhaftet zu werden?«
    »Ich – Nein.« So plötzlich, wie ich aufgestanden war, setzte ich mich wieder hin. »Was … Warum denn?«
    »Das dürftet Ihr wohl besser wissen als ich«, antwortete er kühl.

    Da hatte er recht. Ich unterdrückte den Anflug von Panik, der mich zu überwältigen drohte, als ich an die Papiere dachte, die ich in meinem Korb versteckt von Hand zu Hand weitergereicht hatte, um das geheime Netzwerk der Söhne der Freiheit zu speisen.
    »Selbst wenn das wahr wäre«, sagte ich und kämpfte um einen neutralen Ton, »warum zum Teufel sollte ich Euch heiraten? Ganz zu schweigen davon, warum Ihr den Wunsch

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