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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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auf ihn zu, so schnell sie konnte. Die Soldaten liefen mit Gebrüll hinter dem alten Mann her, doch sie beachtete sie nicht. Alles, was sie sah, war Williams Gesicht, leichenblass, die Augen so verdreht, dass nur das Weiße zu sehen war, und das dunkle Blut, das ihm in die Haare lief.
     
    TROTZ SEINER EINWÄNDE STECKTE ICH WILLIAM INS BETT UND BEFAHL IHM, dort zu bleiben. Ich war mir hinreichend sicher, dass seine Einwände nur um Rachels willen erfolgten, denn sobald ich sie zur Tür hinausgeschoben hatte, ließ er sich von mir auf die Kissen zurücklegen, das Gesicht schmal und wächsern unter dem Verband, den ich ihm um die Stirn gewickelt hatte.
    »Schlaf«, ordnete ich an. »Morgen früh wirst du dich furchtbar fühlen, aber du wirst nicht sterben.«
    »Danke, Mutter Claire«, murmelte er mit dem Hauch eines Lächelns. »Deine Worte sind immer so tröstlich. Doch bevor du gehst …« Obwohl es ihm sichtlich schlecht ging, legte sich seine Hand fest auf meinen Arm.
    »Was?«, fragte ich argwöhnisch.
    »Der Mann, der Rachel angegriffen hat. Weißt du zufällig, wer er sein könnte?«
    »Ja«, sagte ich widerstrebend. »Ihrer Beschreibung nach ist der Mann Arch Bug. Er hat in North Carolina bei uns gelebt.«
    »Ah.« Sein Gesicht mochte blass sein, doch die tiefblauen Augen begannen neugierig zu leuchten. »Ist er verrückt?«
    »Ja, ich glaube schon. Er … Er hat unter tragischen Umständen seine Frau verloren, und ich glaube, das hat ihn um den Verstand gebracht.« Das glaubte ich tatsächlich, und dazu kamen die langen Monate seit jener Winternacht in Fraser’s Ridge, die er allein im Wald verbracht hatte, auf dem endlosen Marsch, während er der verschollenen Stimme seiner Frau lauschte … Wenn er nicht schon von Anfang an verrückt gewesen war, so glaubte ich, dass er es jetzt auf jeden Fall war. Allerdings hatte ich nicht vor, William die ganze Geschichte zu erzählen. Jetzt nicht, und möglicherweise nie.
    »Ich werde mit jemandem sprechen«, sagte er und gähnte plötzlich herzhaft. »Entschuldigung. Ich bin furchtbar müde.«
    »Du hast eine Gehirnerschütterung«, sagte ich zu ihm. »Ich werde dich stündlich wecken kommen. Mit wem willst du sprechen?«

    »Offizier«, sagte er undeutlich, und seine Augen schlossen sich. »Sie sollen nach ihm Ausschau halten. Können nicht zulassen, dass er … Rachel.« Ihr Name entfuhr ihm als Seufzer, und sein kräftiger junger Körper erschlaffte. Ich beobachtete ihn noch einen Moment, bis ich sicher war, dass er fest schlief. Dann küsste ich ihn sanft auf die Stirn und dachte – mit demselben Stich im Herzen, mit dem ich seine Schwester geküsst hatte, als sie in seinem Alter war -, Gott, du bist ihm so ähnlich.
    Rachel selbst wartete auf dem Treppenabsatz. Sie war nervös und zerzaust, obwohl sie versucht hatte, ihr Haar und ihre Haube zu ordnen.
    »Wird er gesund?«
    »Ja, ich glaube schon. Er hat eine schwache Gehirnerschütterung – weißt du, was das ist? Ja, natürlich weißt du es. Das, und ich habe ihm den Kopf mit drei Stichen genäht. Er wird morgen zwar grauenvolle Kopfschmerzen haben, aber die Wunde war nur oberflächlich, und sie ist nicht ernst.«
    Sie seufzte, und ihre schmalen Schultern sanken plötzlich in sich zusammen, als sich ihre Anspannung löste.
    »Dem Herrn sei Dank«, sagte sie, und dann sah sie mich an und lächelte. »Und dir auch, Freundin Claire.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte ich aufrichtig. »Bist du denn sicher, dass dir nichts fehlt? Du solltest dich hinsetzen und etwas trinken.« Sie war zwar nicht verletzt, doch der Schock des Erlebnisses war ihr deutlich anzusehen. Ich wusste zwar, dass sie aus Prinzip keinen Alkohol trank, doch ein Schluck Brandy mit Wasser …
    »Es geht mir gut. Besser als gut.« Von der Sorge um William befreit, sah sie mich jetzt an, und ihr Gesicht leuchtete. »Claire – er ist hier! Ian!«
    »Was? Wo?«
    »Ich weiß es nicht!« Sie blickte zu Williams Zimmertür hinüber und zog mich ein wenig beiseite. Dann senkte sie die Stimme. »Der Hund – Rollo. Er hat irgendetwas gewittert und ist wie aus der Pistole geschossen der Fährte hinterhergejagt. Ich bin ihm nachgelaufen, und dabei bin ich mit diesem armen Verrückten zusammengestoßen. Ich weiß, dass du jetzt sagen wirst, dass er doch allem und jedem hinterherjagt – aber, Claire, er ist nicht zurückgekommen! Wenn er Ian nicht gefunden hätte, wäre er zurückgekommen.«
    Ich spürte ihre Aufregung, obwohl ich mich davor fürchtete,
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