Highland Secrets 2
wieder in dich reinfressen, du weißt, ich mag es nicht, wenn du ewig vor dich hin brütest.«
Summer hatte recht, ich neigte dazu, Probleme totzuschweigen und vor mich her zu wälzen. Summer war aber eine Verfechterin von: Rede es dir von der Seele, egal wie unwichtig oder peinlich es dir vorkommen mag. »Also, wie läuft es im Laden?«
Stille. Stoffrascheln. Kichern.
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Der Laden hatte über Mittag zu. Da wir nur eine Straße weiter wohnten, gingen wir zum Essen immer nach Hause.
»Der Laden läuft super. John und ich haben ihn etwas umgeräumt.«
»Umgeräumt? Hast du gerade umgeräumt gesagt? Aber mein Schmuckstück war toll, so wie es war.«
»Dein Schmuckstück hatte den Flair von vor zwanzig Jahren. Da musste mal wieder frischer Wind rein. Wir haben jetzt sogar ein Erotikregal.«
»Aber ...«
»Jetzt reg dich nicht auf. Sieh es dir erst mal an. Ist wirklich toll geworden.« Ich fröstelte bei der Vorstellung, was Summer toll fand. Wahrscheinlich waren sämtliche Wände und Regale jetzt schwarz, selbst die Lampen waren wohl schwarz. Und an den Wänden würden Muster und Kringel in Leuchtfarben die Kundschaft vergraulen. Obwohl … das würde sie nicht wagen. Aber sie würde wagen, Lederpeitschen und Ketten und andere Folterinstrumente in die neue Erotikecke zu hängen. Tief durchatmen , beruhigte ich mich.
»Darüber reden wir auch, wenn ich wieder da bin. Wie lief die Lesung?«
Stille. Rascheln. Flüstern. Kichern.
»Die lief genauso wie die Letzte auch.«
»Dann war Crown genauso arrogant wie beim letzten Mal?«
Rascheln. Kichern.
»Ja. So wie immer.«
»Wer ist da bei dir?«
»Er heißt John, geliebte Mutter.«
»Der John, der auch den Laden umgeräumt hat?«
Das war ungewöhnlich. Das hieß, sie hatte sich schon mehr als nur einmal mit ihm getroffen. Und Summer und ich waren uns in einem Punkt einig. Keine festen Beziehungen. Das würde heißen, einen Mann in dein Leben und in dein Herz zu lassen. Und das ging nie gut aus.
»Genau der.«
»Kenne ich ihn?«
»Könnte sein. Du wirst ihn kennenlernen. Wir sind jetzt zusammen.« War das Schüchternheit in Summers Stimme?
»Dann halte ich dich besser nicht länger davon ab, mit John am helligten Tag im Bett zu liegen.«
»Danke. Das ist lieb. Und tu nichts, was ich nicht auch tun würde«, zwitscherte Summer zum Abschied.
Verwirrt starrte ich das Handy an. Was war denn mit der passiert? Und was war mit meinem Buchladen passiert? Ich erschauderte. Bloß nicht darüber nachdenken.
Es klopfte an der Tür und im selben Augenblick wurde sie auch schon aufgerissen. Kathrin winkte mir. »Nun komm schon, die Band probt für ihren Auftritt.«
Noch bevor ich protestieren konnte, hatte Kathrin mich auch schon hochgerissen und in den Raum gegenüber gezogen. Als wir das Studio betraten, schaute Ian kurz auf und senkte seinen Blick dann gleich wieder auf die rote Strat, die er gerade stimmte. Immerhin Kiran hatte ein strahlendes Lächeln für uns und auch Conner winkte uns zu.
»Der kriegt sich schon wieder ein«, murmelte Kathrin.
»Das muss er gar nicht. Weder er noch ich haben Interesse an einer Beziehung.« Kathrin sah mich stirnrunzelnd an.
»Den Schwachsinn redest du dir ein? Das glaubst du doch selber nicht.«
»Ich komm gut damit klar. So halte ich das jetzt schon seit Jahren so.«
Kathrin zuckte die Schultern. »Ich hab Augen im Kopf. Und ihr zwei fahrt total aufeinander ab.«
»Also, welche Pläne gibt es für euer Megaevent?«, lenkte ich vom Thema ab.
Kathrin hatte sehr wohl verstanden, dass ich nicht weiter über Ian reden wollte. Sie kniff die Lippen zusammen und sah durch die Scheibe auf die Jungs, die gerade ein ruhiges Stück spielten. Ian hatte seinen Blick noch immer gesenkt, sein langer Pony hing ihm in die Stirn und verdeckte sein Gesicht. Wich er meinem Blick nur aus, oder hasste er mich vielleicht? Ich konnte seine Abweisung fast körperlich spüren und es verletzte mich.
»Morgen fahren wir mit dem Tourbus zum Festival, am Samstag haben die Jungs ihren Auftritt und am Sonntag geht es wieder zurück.«
»Sie haben einen Tourbus?«
»Ja. Kiran sagt, das wird lustig. Ich bin schon aufgeregt. Ich bin noch nie mit einem Tourbus gefahren.« Kathrins Laune hob sich wieder und sie strahlte Kiran durch die Scheibe hindurch an. Ja, man sah den beiden an, dass sie verliebt waren. Ich freute mich für sie. Umso überraschter war ich, dass mir das Glück der beiden ein so heftiges Stechen in der
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