Highlander meiner Sehnsucht
wagen! Du hast kein Recht …«
»Ich habe jedes Recht«, fiel er ihr grollend ins Wort. Er hörte den rasenden Zorn in ihrer Stimme, doch verdammt noch mal, sie reizte ihn über die Maßen, reizte einen Teil von ihm, der noch nie entblößt worden war. »In dem Augenblick,
in dem du dich mir hingabst, habe ich mir dieses Recht verdient. Ist denn sonst etwas wichtig außer der Tatsache, dass ich etwas für dich empfinde und du auch etwas für mich empfindest? Ist es denn wichtig, wie das zustande kam? Oder warum ich dich will, abgesehen von der Tatsache, dass ich es tue?« Er wusste, dass er ebenso versuchte, sich selbst zu überzeugen, wie er sie zu überzeugen versuchte, und dass er dabei der Wahrheit gefährlich nahe kam.
»Mir ist es wichtig«, sagte sie leise, und ihre Augen glänzten.
Sie wirkte so stolz und verletzlich in diesem Moment, dass er sich wünschte, er könnte sie in die Arme nehmen und ihr die Ängste fortküssen. »Das sollte es nicht. Ich würde dich niemals verletzen, Mädchen. Nicht absichtlich. Ich will dich beschützen. Dich ehren. Für dich sorgen. Das weißt du doch sicher?« Es war die Wahrheit. Noch nie hatte er eine Frau so gewollt, wie er sie wollte. Ihren Körper und ihr Herz.
»Ich weiß nicht, was ich denken soll.«
Er vergrub das Gesicht in der Wärme ihres seidigen Haars, an der babyweichen Haut ihres Halses, bis zum Äußersten erregt durch das sinnliche Gefühl ihres empfindsamen Körpers, der sich an ihn drängte. »Vielleicht denkst du zu viel.«
Er fühlte, wie sie sich entspannte, ihm entgegenschmolz, ihn begehrte.
Blut rauschte heiß durch seine Adern. »Ich sollte gehen«, sagte er und riss sich gewaltsam von ihr los. »Es sei denn, es gibt einen Grund für mich zu bleiben?«
Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte sie den Kopf. »D-du hast mir nicht gesagt, wo du hingehst.«
Angesichts dieser Erinnerung versteifte er sich. Er dachte kurz daran, ihr genau zu sagen, wohin er ging, und ihr von den Misshandlungen seiner Leute auf Coll durch ihren Bruder Hector zu berichten, doch ohne Beweise konnte er nicht sicher sein, dass sie ihm glauben würde. Er konnte
nicht noch mehr Hindernisse zwischen ihnen gebrauchen. »Ich muss mich um einige meiner Ländereien kümmern. Ich komme später am Abend zurück. Ich sollte jetzt gehen.« Er wollte sich schon abwenden, doch sie legte ihm die Hand auf den Arm.
»Lachlan.«
Er sah sie an, überrascht und erfreut über die Vertrautheit, seinen Vornamen aus ihrem Mund zu hören. Einen Augenblick lang glaubte er tatsächlich, sie könnte ihre Meinung geändert haben.
»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Nein, das hatte er nicht. Und das würde er auch nicht. Er umfasste sanft ihr Kinn und beugte sich zu ihr, ohne den Blick von ihren Augen zu lösen. Er wollte nichts mehr, als ihren Mund mit einem Kuss zu bedecken und sie zu kosten. Ihre Zunge in seinem Mund zu spüren, wie sie sich mit seiner verflocht. »Ich habe alles gesagt, was wichtig ist. Nun ist es an dir, dich zu entscheiden. Willst du eine Chance ergreifen oder in der Vergangenheit leben? Es liegt bei dir.« Unfähig zu widerstehen, hauchte er ihr einen sanften Kuss auf den Mund und liebkoste besitzergreifend ihre Lippen. Der Wunsch, den Kuss zu vertiefen, war überwältigend, doch er konnte es nicht. Noch nicht. Als er den Kopf hob, sah er, dass sich sein eigenes Verlangen auf ihrem Gesicht widerspiegelte. »Lass es mich wissen, wie du dich entscheidest.«
Ohne ein weiteres Wort ließ er sie zurück, um über ihre Zukunft nachzudenken.
Rasend vor Wut preschte Hector auf seinem Schlachtross durch die Tore von Breacachadh, so wütend, wie er schon lange Zeit nicht mehr gewesen war – seit der Laird of Coll das letzte Mal die Oberhand über ihn bekommen hatte.
Er sprang vom Pferd und warf dem wartenden Stallburschen die Zügel zu. Schweiß strömte ihm unter dem eisernen
Helm hervor über die Stirn, er zitterte am ganzen Körper vor Wut.
Lachlan Maclean war direkt vor seiner Nase gewesen und entkommen. Und das nicht allein. Er hatte sich auch noch mit einem halben Dutzend Männer und einigen Rindern, die zum Markt gebracht werden sollten, aus dem Staub gemacht.
Männer und Rinder, die Hector gehörten.
Als er von Colls Anwesenheit auf der Insel erfahren hatte, hatte Hector sein Glück kaum fassen können. Sofort hatte er sich aufs Pferd geschwungen, um ihn rechtzeitig zu erreichen, doch als er dort ankam, war das Scharmützel bereits vorbei.
Gut zwanzig
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