Highlander meiner Sehnsucht
zu halten.«
Eine sanfte Röte legte sich auf Marys Wangen. »Du solltest ihn nicht so nennen. Sein Name ist Allan.«
Überrascht zog Flora die Brauen hoch. So lagen die Dinge also. Mary hatte eine Schwäche für den Hauptmann der Burg. »Ich weiß, wie er heißt«, entgegnete Flora. »Aber du musst zugeben, dass er wie der nordische Gott des Krieges aussieht.« Flora dachte sich gern Spitznamen aus. Der Laird war Thor – der nordische Gott des Donners – wegen seines grimmigen Gesichtsausdrucks.
»Flora hat recht, Mary«, pflichtete Gilly ihr bei. »Er jagt mir immer Angst ein.«
»Du kennst ihn eben nicht«, verteidigte Mary ihn standhaft.
»Er ist wirklich sehr … lieb.«
Flora prustete laut los. »Lass das ja nicht deinen Bruder hören! Ich glaube nicht, dass es ihm gefällt, wenn man seinen grimmigsten Krieger als lieb bezeichnet.«
Mary wurde bleich. »Du würdest ihm doch nicht etwa erzählen …«
»Sei nicht albern, ich scherze doch nur.« Doch Mary sah so besorgt aus, dass Flora sich schrecklich fühlte, weil sie sie damit aufgezogen hatte. Sanft nahm sie ihre Hand und
drückte sie leicht. »Warum bleibst du nicht einfach hier? Gilly kann nach Od … nach Allan Ausschau halten, und bis du dich versiehst, sind wir schon wieder zurück.«
Mary schüttelte den Kopf. »Ich komme mit.«
Flora lächelte. »Gut. Auf zur Waffenkammer, Ladys.«
Lachlan brannte regelrecht auf einen Kampf. Nicht einmal die vielen Stunden auf dem Trainingsplatz hatten ihm seine Anspannung nehmen können. Er fühlte sich wie ein eingesperrter Löwe, ruhelos und aufgewühlt. Es war nicht schwer, die Ursache für sein Unbehagen zu erkennen.
In nicht einmal einer Woche hatte es der kleine Teufelsbraten geschafft, seine gesamte Burg auf den Kopf zu stellen. Sie war eine geborene Unheilstifterin. Oder seine ganz persönliche Peinigerin, dessen war er sich noch nicht sicher. Zu glauben, dass er sich anfangs tatsächlich noch gefreut hatte, weil er glaubte, ihr Interesse für seine Burg wäre ein gutes Zeichen dafür, dass sie sich langsam hier einlebte. Gequält verzog er das Gesicht. Ein Blick in das Gesicht des kleinen Zankteufels hatte genügt, um genau zu wissen, was sie im Schilde führte. Doch er wollte verdammt sein, wenn er ihr die Genugtuung gab, ihn die Beherrschung verlieren zu lassen. Zahllose Male hatte er in den letzten Tagen gewaltsam seinen Zorn hinuntergeschluckt, obwohl jede Faser seines Körpers geradezu danach schrie, sie in die Schranken zu weisen. Es hing zu viel davon ab, dieses aufmüpfige Mädchen zu umwerben.
Doch ihre Schandtaten waren nur ein Teil des Problems. Er konnte sie nicht einmal ansehen, ohne dass er hart wurde. Lachlan war kein Mann, der es gewohnt war, seine Leidenschaften zu unterdrücken. Obwohl sich die Spannung durch einen langen Besuch bei seiner Mätresse etwas lindern ließe, redete er sich ein, dass er um Floras willen darauf verzichtete – er wollte die Frau nicht offen vor ihr zur Schau stellen.
Doch es gab noch eine andere, weit beunruhigendere Erklärung dafür: Die liebenswerte und talentierte Witwe Seonaid reizte ihn nicht mehr.
Nicht, wenn er nur noch an blaue Augen in einem zarten, elfengleichen Gesicht denken konnte. Doch das war ein Begehren, dem er nicht nachgeben durfte. Zumindest jetzt noch nicht.
Die Jahre des ununterbrochenen Kämpfens und Abwehrens von Angriffen hatten ihn gelehrt, vorsichtig zu sein. Zu planen. Die Situation erst abzuwägen, anstatt überstürzt zu handeln. Er tat sein Möglichstes, um ihr die nötige Zeit zu geben, sich auf seiner Burg gut einzuleben, doch er hatte sich nun lange genug in Geduld geübt.
Es war an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Nachdem sie weder in ihrem Turmzimmer noch im Saal zu finden war, machte er sich auf den Weg zum barmkin . Es war ein schöner Tag, vielleicht hatte sie sich dazu entschlossen, im Burghof spazieren zu gehen. Als er über den Hof blickte, sah er vor der Waffenkammer seine Schwester Mary stehen, die sich angeregt mit Allan unterhielt.
Jedes Mal, wenn er in letzter Zeit Mary oder Gilly sah, dann war Flora ebenfalls nicht weit. Seine Schwestern waren geradezu verzaubert von Floras vornehmer Anmut und Kultiviertheit, die selbst ohne modische Kleidung nicht zu übersehen waren. Bedauern versetzte ihm einen Stich. Seine Schwestern litten genauso unter den Entbehrungen wie der Rest des Clans. Er hatte weder genug Zeit noch genug Geld zur Verfügung, um ihnen eine gute Erziehung angedeihen zu
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