Highlander meiner Sehnsucht
zu ihm hoch. Wimpern, die sich dicht und fedrig zart von ihrer weichen, elfenbeinblassen Wange abhoben. Trotz der Berechnung, die dahintersteckte, verfehlte diese bezaubernd weibliche Geste nicht ihre Wirkung. Doch es war das kleine neckische Grübchen an ihrem Mundwinkel, das ihn beinahe die Kontrolle verlieren ließ.
Bedrohlich beugte er sich über sie und sog den süßen Duft ihres Haars ein. Er zitterte am ganzen Körper vor Selbstbeherrschung, und seine Erregung pulsierte hart gegen seinen Bauch. Mit allen Sinnen brannte er darauf, sie zu nehmen. Ihr den Spott von den Lippen zu küssen, die Finger in ihrem langen seidigen Haar zu vergraben und sie zu verschlingen, bis sie sich ihm hingab. »Spielt nicht mit mir, Flora. Ich bin keiner Eurer höfischen Schoßhündchen. Reizt mich, und ich beiße!«
Er sah Genugtuung in ihren Augen aufblitzen. Als wollte sie, dass er die Beherrschung verlor. Sie glaubte, sie wäre vor ihm sicher. Gott, er sehnte sich danach, ihr das Gegenteil zu beweisen.
»Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht. Ich wollte nur behilflich sein. Sagtet Ihr nicht, ich solle mir eine Beschäftigung suchen?«
»Ich weiß genau, was Ihr hier versucht. Nur weil ich es
vorziehe, Eure Missetaten zu tolerieren, heißt das nicht, dass ich nicht wüsste, warum Ihr das tut. Aber merkt Euch das: Sollte ich mich dazu entschließen, Euch zu nehmen, dann werden mich ein bisschen Salz und ein paar Blumen sicher nicht davon abhalten.«
Sie schnappte nach Luft und straffte die Schultern. »Eure Drohungen jagen mir keine Angst ein. Wenn Ihr Eure Burg zurückhaben wollt, dann werdet ihr nicht Hand an mich legen.«
»Ich mache keine Drohungen, meine Süße. Nur Versprechen. Ihr werdet mir gehorchen.«
»Ihr seid ein Tyrann!«
»Nein, ich bin Chief. Und solange Ihr in dieser Burg weilt, werdet Ihr meine Regeln befolgen. Keine weiteren Streiche, Flora. Und denkt nicht einmal daran, meine Schwestern noch einmal in Eure kleinen Spielchen mit hineinzuziehen.«
»Eure Schwestern langweilen sich. Es wird höchste Zeit, dass sie sich einmal ein bisschen amüsieren. Das hier ist kein Ort für junge Frauen. Gilly sollte Unterricht bekommen, und Mary sollte bei Hofe sein. Sie sollten tanzen, Gleichaltrige treffen und schöne Kleider tragen.«
Bei ihrem verurteilenden Tonfall versteifte er sich. Sie wusste nicht, wann es klug war, aufzuhören. »Wenn ich Euren Rat wünsche, dann werde ich Euch darum bitten. Ich will nicht, dass meine Schwestern verdorben werden oder sich in verwöhnte Höflinge verwandeln. Ihr Platz ist hier, bei mir.«
Er war rasend vor Wut, sowohl darüber, dass er sich vor ihr verteidigte, als auch darüber, dass sie laut ausgesprochen hatte, was er sich selbst nicht eingestehen wollte. Seine Schwestern hatten Besseres verdient.
Aufgewühlt trat er einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Wie machte sie das nur? Er hatte
sie gesucht, um sie mit den besten Absichten zu umwerben, stattdessen stritt er sich nun mit ihr. Doch er war Ungehorsam nicht gewöhnt, und Flora war ein verführerischer Zankteufel, der sich ihm in allem widersetzte. Aye , und die ihn auf so verwirrende Art herausforderte und faszinierte wie noch keine Frau zuvor.
»Ist es das, was Ihr denkt?«, fragte sie. »Dass der Königshof einen verdirbt? Woher wollt Ihr das wissen? Ich habe Euch dort noch nie gesehen.«
»Wie jeder andere Highland-Chief reise ich jedes Jahr nach Edinburgh, um bei Hofe vorstellig zu werden und mein ›gutes Betragen‹ zu demonstrieren.« Und reiste wieder ab, sobald er konnte.
»In Eurem Fall dürfte das ja wohl nicht funktioniert haben«, versetzte sie ironisch.
Darüber musste er kichern, sie erstarrte und sah ihn an, als habe er gerade das Rote Meer geteilt. Ihre Blicke trafen sich, und er verspürte einen seltsamen Stich – eine knisternde Verbindung.
An der Art, wie sie seinen Blick hielt, erkannte er, dass sie es auch fühlte, doch dann senkte sie, unwillig, es sich einzugestehen, die Lider, nestelte nervös an den ledernen Handschuhen, die sie trug, und zog sie schließlich aus. »Wolltet Ihr etwas?«, fragte sie. »Hat mein Bruder geantwortet?«
»Das hat er nicht. Doch nachdem Ihr diesen Schlamassel hier wieder beseitigt habt, werdet Ihr mit mir zu Abend essen.«
Argwöhnisch kniff sie die Augen zusammen. »Warum?«
Mühsam rang er um Beherrschung. »Ich dachte, Ihr hättet vielleicht gerne etwas Gesellschaft.«
»Nein. Ich bin recht zufrieden damit, meine Mahlzeiten in
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