Highlander meiner Sehnsucht
lassen. Wenigstens würde Floras Mitgift dabei helfen. Zweitausend Silbermerk. Damit könnte man verdammt noch mal einen König freikaufen. Er wäre ein Narr, wenn er sie nicht allein dafür heiraten würde.
Mit einem Stirnrunzeln beobachtete er Marys Unterhaltung mit Allan. Sein Hauptmann … Teufel, er lächelte!
Marys Augen strahlten, und ihre Wangen leuchteten rosig. Die Art, wie sie Allan ansah, war …
Verdammt. Mit schnellen Schritten überquerte er den Burghof, um der Sache sofort ein Ende zu bereiten. Er hatte andere Pläne für Mary. Was dachte sich Allan eigentlich? Er sollte es weiß Gott besser wissen, als die Avancen eines jungen, leicht zu beeindruckenden Mädchens zu ermutigen, das kaum dem Schulzimmer entwachsen war – oder besser dem, was eigentlich das Schulzimmer sein sollte, wenn genug Geld für solchen Luxus vorhanden wäre. Allan mochte zwar sein vertrauenswürdigster Wachmann und tapferster Krieger sein, aber er war nicht für Mary bestimmt.
Als er näher kam, bemerkte seine Schwester ihn und erstarrte. Ihre Augen weiteten sich, und er hätte schwören können, dass ein schuldbewusster Ausdruck über ihr Gesicht huschte.
»Was machst du hier draußen, Mary? Und wo ist Gilly?« Allan ignorierte er geflissentlich. Mit seinem Hauptmann würde er später reden.
»Äh … Ich …«, stammelte Mary. Instinktiv machte sie einen Schritt auf die Tür zu. Beinahe so, als verstecke sie etwas.
Die Waffenkammer. Flora war in der Waffenkammer. Er stieß einen heftigen Fluch aus. »Ich werde sie umbringen!«
Sanft schob er seine Schwester aus dem Weg, dann öffnete er die Tür. Der Gestank warf ihn beinahe um. Beide Frauen sahen auf, Gilly sprang auf die Füße und eilte ihm entgegen. »Wir hatten gehofft, dich zu überraschen, Bruder!«
Lachlan blickte unverwandt auf Flora. »Da bin ich mir sicher.« Gott möge ihr gnädig sein, die kleine Banshee sah aus, als könnte sie das Lachen kaum noch zurückhalten. Zorn tobte in seinem Innern wie ein wütender Sturm. Die Fassade der Geduld, die er in den vergangenen Tagen so mühevoll aufgebaut hatte, stürzte in sich zusammen.
Das Mädel hatte alle seine Schwerter, sogar sein Claymore, eingeölt – mit Sturmvogelöl. Diese Vögel spien das nach Fisch riechende Magenöl auf alles, was ihnen zu nahe kam. Der verdammte Geruch war hartnäckig und stank wie der Teufel. Er bezog das Öl als Lampenöl von St. Kilda – zweifellos wusste sie, was es war. Die abgelegene Insel St. Kilda gehörte nämlich zu den Ländereien ihres Bruders Rory.
Lachlan starrte auf den glänzenden Haufen Waffen, die auf dem Boden verstreut lagen. Sie hatte kein Fleckchen übriggelassen, nicht einmal die Schwertgriffe aus Horn und Leder.
Angewidert rümpfte Gilly die Nase. »Natürlich riecht es etwas streng. Aber Flora sagte, dieses Öl ist das beste.« Dann spürte sie anscheinend, dass etwas nicht stimmte. »Haben wir etwas falsch gemacht, Bruder?«
Angestrengt versuchte er, seinen Zorn zu beherrschen, als er sich zu seiner Schwester wandte.
»Gilly, du und deine Schwester geht in die Burg und bereitet euch auf das Abendmahl vor. Ich würde gerne einen Augenblick mit Mistress MacLeod sprechen.«
Keine Sekunde, nachdem sich die Tür hinter ihm wieder geschlossen hatte, war er bei ihr, zerrte sie von der Bank hoch und riss sie hart an die Brust. Das Blut rauschte ihm durch den Körper. Niemand hatte ihn je so nahe daran gebracht, die Beherrschung zu verlieren.
Sie versuchte, ihn von sich wegzustoßen. »Lasst mich los!«
Wut und Lust verschmolzen miteinander, als sie sich in seinen Armen wand, sein Körper pulsierte unter dem heftigen Ansturm von Hitze. Er wusste nicht, ob er sie schütteln oder sie in seine Kammer schleifen und dem aufgestauten Verlangen, das in ihm tobte, freien Lauf lassen sollte. Er konnte nicht mehr klar denken. Sie war die halsstarrigste, eigensinnigste Frau, die er je gesehen hatte. Und dennoch,
wenn er sie in den Armen hielt und sie mit diesen großen, trotzigen Augen zu ihm aufblickte, war er sich überdeutlich bewusst, wie zerbrechlich sie war. Wie leicht er sie verletzen konnte.
Sie war nur ein Mädchen. Und nach allem, was er vermutete, ein verängstigtes und einsames Mädchen obendrein.
Er ließ sie los, bemüht, seinen Zorn abkühlen zu lassen. »Diesmal seid Ihr zu weit gegangen. Ihr werdet diese Schwerter so lange polieren, bis die letzte Spur Öl verschwunden ist.«
»Habe ich etwas falsch gemacht?« Unter gesenkten Wimpern sah sie
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