Highlander meiner Sehnsucht
Leidenschaft geküsst hatte.
Manchmal hatte sie beinahe das Gefühl, dass sie hier glücklich sein könnte. Mary und Gilly waren wunderbar, und der Laird …! Trotz seiner rauen Art übte er eine seltsame Anziehungskraft auf sie aus. Sie konnte beinahe glauben, dass er einen guten Ehemann abgeben würde.
Ehemann . Konnte sie wirklich so etwas in Betracht ziehen? Einen Highlander zu heiraten und alles aufzugeben, was sie kannte, um in dieser rauen, abweisenden Landschaft zu leben? Drimnin verfügte nicht über die Annehmlichkeiten,
die sie gewöhnt war, aber sie hatte sich noch nie so wohl gefühlt – sogar ohne seidenes Bettzeug, silberne Kerzenleuchter und goldbesetzte Teller, dachte sie mit einem ironischen Lächeln. Sie würde den Prunk des Königshofs vermissen, aber es wäre ja nicht so, als hätte man sie verbannt, sie könnte jederzeit zurückkehren. Mithilfe ihrer Mitgift könnte man die baufällige alte Burg weitgehend instand setzen. Sie würde ihr altes Leben vermissen, aber die Aussicht, in den Highlands zu leben, stieß sie nicht so sehr ab, wie sie erwartet hätte. Sie kannte den Grund dafür: Lachlan Maclean.
Doch warum hatte er sie hierher gebracht? Er hatte geschworen, dass er sie nicht zu einer Heirat zwingen würde, und sie wollte ihm verzweifelt glauben.
Nachdem sie sich mehr schlecht als recht an einem weiteren Reel versucht hatten, ließ Gilly sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Murdoch war eigentlich ein ganz guter Tänzer – wenn er nicht gerade mit Gilly tanzte.
»Ich weiß gar nicht, warum wir uns überhaupt die Mühe machen«, seufzte Gilly traurig. »So sehr ich es auch hasse, das zu sagen, aber Murdoch hat recht. Lachlan wird uns niemals gehen lassen.«
»Er kann wohl kaum etwas dagegen sagen, wenn ihr meine Gäste seid. Sobald ich nach Edinburgh zurückgekehrt bin, werdet ihr kommen und mit mir in den Hofgemächern meines Cousins wohnen. Ich werde mich um alles kümmern.« Zum ersten Mal war sie dankbar für ihren Reichtum.
»Du bist so liebenswürdig und großzügig.« Ein Schatten legte sich über Marys Gesicht. Ein Schatten, der wie Schuldgefühle aussah. »Aber das spielt keine Rolle. Lachlan verachtet den Königshof. Er sagt, es ist ein Ort voller Intrigen und Verstellung. Und Verderbtheit.«
Flora dachte einen Augenblick darüber nach. In Marys
Worten lag zwar eine gewisse Wahrheit, doch der Hof war auch das Zentrum der Macht und ein aufregender, energiegeladener Ort, der all die modernen Annehmlichkeiten und Vorteile der Gesellschaft bot. »An dem, was dein Bruder sagt, ist etwas Wahres dran. Aber es ist nicht alles schlecht.« Sie warf Gilly einen Seitenblick zu. »Es gibt Bälle, Tänze, Maskeraden und genügend gut aussehende junge Männer, mit denen man tanzen kann.«
Gilly sprang regelrecht von ihrem Stuhl auf, plötzlich wieder voller Energie. »Ich denke, wir sollten noch eine Runde üben.«
Flora lachte. »Dann lasst uns noch einmal die Volta versuchen.«
Murdoch stöhnte, und Flora musste bei seinem übertrieben leidenden Gesichtsausdruck einfach kichern. Schnell nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn in Position. »Komm, es wird schon nicht so schlimm werden. Dieses Mal versuchen wir die Hebefigur, die ganz England schockiert hat, als Königin Elizabeth sie das erste Mal mit Robert Dudley, dem Earl of Leicester, getanzt hat.«
Als Murdoch daraufhin etwas über diese törichten Engländer vor sich hinmurmelte, verkniff Flora sich ihr Lächeln und tat so, als habe sie ihn nicht gehört.
Lachlan hatte es mit einer Meuterei zu tun, er musste etwas dagegen unternehmen. Oder besser gesagt gegen jemanden. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er wusste gar nicht, warum er so überrascht war, schließlich verfolgte Ärger Flora MacLeod wie ein verliebtes Hündchen.
Er stieg das enge Treppenhaus zum ersten Stock hoch, dabei schrammten seine breiten Schultern immer wieder an der harten Steinmauer entlang. Der Treppenaufgang war nicht für Männer seiner Körpergröße geschaffen, sondern absichtlich so schmal gebaut worden, dass er eine zusätzliche
Verteidigungsmaßnahme gegen einen Angriff darstellte und Feinde davon abhalten sollte, den Wohnturm zu stürmen. Wenngleich ihm noch kein Feind so viele Schwierigkeiten bereitet hatte wie Flora. Wie schaffte es ein einziges kleines Mädchen nur, so viel Unruhe zu stiften?
Ein Teil von ihm war sogar erfreut darüber. Dass sie sich so mit seinen Schwestern, der Burg und seinem Clan beschäftigte, bewies,
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