Highlander meiner Sehnsucht
überzeugen. »Komm«, ermutigte sie Mary. »Gib nicht auf!« Dabei bezog sie sich nicht nur auf den Tanz. Mary begegnete ihrem Blick und nickte. Flora lächelte. »Dieses Mal tanzt du mit Gilly.« Während sie sie durch die Schritte des Tanzes führte, erkannte Flora, dass sie sich auf gefährliches Terrain begab. Sie fing an, zu viel Zuneigung zu empfinden. Für die Mädchen. Für die schreckliche alte Burg. Und, um ehrlich zu sein, für den rätselhaften Mann, der ihr Laird war.
Sie war heute noch genauso verwirrt wie vor einer Woche. Was wollte sie wirklich von ihm? Sie war sich nicht mehr sicher. Er weckte tausend verschiedene Gefühle in ihr, und keines davon wollte sie genauer untersuchen. Irgendwo am Rand ihres Bewusstseins schwebte immer die Erinnerung an diesen Kuss. An seinen Mund. Seine Zunge. Seine großen Hände auf ihrem Körper. Er hatte ihre Brust umfasst, und Hitze durchströmte sie. Sie war in seinen Armen dahingeschmolzen, hatte sich ihm ohne zu zögern hingegeben.
Wie konnte sie nur so reagieren? Sie verstand nicht, was über sie gekommen war. Ihre Leidenschaft war der seinen ebenbürtig gewesen. Es machte sie unruhig. Gereizt. Erwartungsvoll. Auf etwas, das ihr prickelnde Schauer durch den
Körper jagte, sobald er mit ihr im gleichen Raum war. Tatsächlich fand sie es schwierig, sich zu konzentrieren, wenn er in der Nähe war. Er war so groß und stark und roch unglaublich. Sie wollte sich eng an seine Brust schmiegen und nie mehr fortgehen. Noch nie hatte sie einen so starken Drang verspürt. Doch andererseits war sie auch noch nie einem Mann begegnet, bei dem sie sich so beschützt fühlte, allein durch seine bloße Anwesenheit und die selbstbewusste Art, wie er alles um sich beherrschte. Seine Stärke hatte etwas seltsam Tröstliches an sich. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich in ihrem Leben je so zufrieden gefühlt hatte. In Anbetracht der Umstände, warum sie sich auf Drimnin befand, war das mehr als seltsam.
Obwohl seine Anziehungskraft auf sie unbestreitbar war, konnte sie nicht vergessen, dass sie seine Gefangene war. Sie sollte lieber darüber nachdenken, wie sie von hier fliehen konnte. An jenem Tag am Strand hatte sie ein kleines Boot bemerkt, das am Ufer vertäut lag. Die Isle of Mull war verführerisch nahe. Nachts könnte sie wahrscheinlich dorthin gelangen, ohne gesehen zu werden. Doch etwas hielt sie zurück, etwas anderes als der Gedanke an die offenkundige Gefahr. Sie hatte Boote noch nie gemocht, und das aus gutem Grund. Morvern war zwar Teil des schottischen Festlandes, aber ein Pferd zu stehlen wäre nahezu unmöglich. Die Stallungen wurden zu gut bewacht.
Sie redete sich ein, dass sie auf Hector wartete, doch je länger es dauerte, umso deutlicher erkannte sie, dass das eine Lüge war. Als die Tage vergingen und keine Nachricht von ihrem Bruder kam, wurde ihr klar, dass sie recht gehabt hatte: Hector würde sie nicht gegen Breacachadh Castle austauschen. Sie kannte ihn kaum. Es sollte ihr also eigentlich nichts ausmachen. Doch das verhinderte nicht, dass sie sich enttäuscht und verletzt fühlte.
Der Laird musste inzwischen erkannt haben, dass sein
Plan nicht funktioniert hatte. Die letzte Woche hatte sie in ihrer Überzeugung noch bestärkt, dass er ihr behutsam den Hof machte. Sie musste zugeben, dass es Erfolg zeigte. Obwohl es eine ungewöhnliche Art des Werbens war, völlig ohne Komplimente und innige Schwüre. Nichts von den gesellschaftlichen Feinheiten, die sie gewohnt war. Und die sie langweilten. Lachlan Maclean hatte nicht nur raue Ecken und Kanten; er war mit jedem Zoll ein stolzer Highland-Chief.
Ihr ganzes Leben lang war ihr beigebracht worden, niemals einem Highlander zu vertrauen und die Lebensart der Highlands zu verachten. Doch er war anders. Wenn sie ihn inmitten seines Clans beobachtete, dann bewunderte sie seine Stärke und sein Beschützerverhalten gegenüber seinen Männern und seinen Schwestern. Besonders in Anbetracht dessen, was sie über seine Vergangenheit wusste. Wie er kämpfen und sich plagen musste, um für den Clan zu sorgen. Sie sahen zu ihm auf wie zu einem Helden.
Flora wollte ihm vertrauen, aber wie konnte sie das, wenn er sie als seine Gefangene hielt? Sie konnte den Mann, der sie entführt hatte und der seine eigene Schwester daran hinderte, den Mann zu heiraten, den sie liebte, immer noch nicht mit dem Chief in Einklang bringen, den sie mehr und mehr bewunderte und der sie erst zärtlich und dann mit überzeugender
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