Highlander meiner Sehnsucht
Bewegung ließ sie zucken, sie hustete, und Salzwasser sprudelte ihr aus dem Mund. Er nahm ihr Gesicht in die Hände, drehte sie zu sich und rief drängend ihren Namen. »Flora! Gott, ich habe dich! Kannst du mich hören?«
Ihre Augen flatterten kurz und schlossen sich wieder. Aber sie war am Leben.
Glücklich drückte er ihr die Lippen an die Stirn und schmeckte nur salziges Meerwasser. Sie war kalt wie Eis. Er legte ihr Gesicht dicht an seines, Wange an Wange, und spürte unverkennbar ihren Atem, der seinen Hals streifte. Schwach, aber eindeutig. Seine Haut prickelte, jeder Nerv seines Körpers reagierte auf dieses süße Gefühl. Doch er hatte keine Zeit, es zu genießen.
Die Gefahr war noch nicht vorüber.
Er rollte sie herum, so dass sie auf dem Rücken trieb, und schwamm mit ihr zum Ufer zurück, was sich viel leichter gestaltete als das Hinausschwimmen. Als er das sichere Ufer erreicht hatte, hob er sie auf die Arme und entriss sie dem
gnadenlosen Schlund des Meeres, das versucht hatte, sie sich zu holen.
Er trug sie ein paar Schritte den Strand empor, dann legte er sie behutsam ab und kniete sich neben sie.
»Flora.« Sanft schüttelte er sie an den Schultern. »Wach auf!« Sie war reglos. So schrecklich reglos. »Flora.« Wieder schüttelte er sie sanft, und die Brust zog sich ihm schmerzhaft zusammen. »Bitte wach auf! Du musst aufwachen!« Ich brauche dich!
Ihre Lider flatterten erneut, und dann – welch ein Glück – öffnete sie die Augen, und er blickte in diese schmerzlich vertrauten, endlosen Tiefen. Eine so heftige Welle der Erleichterung überrollte ihn, dass er beinahe geweint hätte. Stattdessen küsste er sie.
Er wusste, dass er keine Zeit hatte und dass er sie zurückbringen musste, doch er konnte nicht anders. Er musste einfach spüren, dass sie lebte.
Mit einem sengenden Kuss bedeckte er ihren Mund, als ob er ihre kalten Lippen mit der glühenden Hitze seiner Leidenschaft wärmen könnte. Er küsste sie mit einer rohen Verzweiflung, die aus nackter Angst entsprungen war. Mit all der Heftigkeit der Gefühle, die sie in ihm geweckt hatte. Er sagte ihr mit seinen Lippen, was er sich selbst nicht eingestehen konnte.
In diesem einen kurzen Augenblick sagte er ihr unendlich viel. Als er den Kopf wieder hob, trafen sich ihre Blicke, und er konnte die Überraschung in ihren Augen lesen.
»Lachlan, ich …« Ihre Augenlider flatterten, dann schlossen sie sich wieder, und sie sank in die Bewusstlosigkeit zurück.
Einen Augenblick lang glaubte er, sie wäre tot, und Angst erfasste ihn, bis er ihr die Hand auf die Brust presste und erleichtert das kostbare Schlagen ihres Herzens spürte. Schwer atmend und mit einem dankbaren Stoßgebet riss er sie wieder
in die Arme. Die Strömung der Meerenge hatte an seinen Kräften gezehrt, doch er wusste, wenn er sie nicht schnell in die Wärme der Burg zurückbrachte, konnte sie sterben.
Bis dahin konnte er nichts weiter für sie tun. Ihr flacher Atem am Ausschnitt seines Hemdes war die einzige Vergewisserung, die er hatte, dass sie noch lebte. Er klammerte sich daran wie an einen kostbaren Talisman. Eine Lebensader, die ihm Kraft gab, wo keine Kraft war.
Sein Atem kam ihm kurz und stoßweise über die Lippen, die Muskeln seiner Beine brannten mit jedem mühsamen Schritt auf dem sandigen Ufer. Ihr geringes Gewicht hing schwerer und schwerer an ihm, während er schnell und zügig den felsigen Pfad emporstieg. Immer weiter, mit dem letzten Rest seiner Kraft.
Er erlaubte sich keinen Gedanken daran, wie kalt sie sich anfühlte. Wie lange sie in dem eisigen Wasser gelegen hatte. Er schluckte hart. Wie lang sie unter Wasser gewesen war. Er wollte nicht daran denken, wie blass ihre Haut war, die sich von seinem klatschnassen Hemd abhob. Ihre blutleeren Lippen. Die dunklen Schatten unter den Augen. Es war nur das Mondlicht.
Möge Gott ihn an ihrer Stelle nehmen, sie würde nicht sterben! Das würde er nicht zulassen. Wie durch bloße Willenskraft würde er jedem trotzen, Gott oder Mensch, der sie ihm wieder nehmen wollte.
Sie war sein. Sie gehörte ihm von dem Augenblick an, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Und nicht wegen des teuflischen Handels mit ihrem Cousin Argyll, der die Sicherheit seines Bruders und die Zukunft seines Clans gewährleisten würde. Nein, die Wahrheit war viel elementarer als das.
Das wilde Klopfen seines Herzens konnte nicht lügen. Gilly hatte recht. Er empfand wirklich etwas für sie. Zum ersten Mal in seinem Leben
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